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# taz.de -- Eagles of Death Metal zurück in Paris: Sie rocken und sie gehen ni…
> Nach dem Anschlag im Bataclan stehen die Eagles of Death Metal wieder in
> Paris auf der Bühne. Im Rahmen eines U2-Konzertes spielten sie zwei
> Songs.
Bild: Zurück auf der Bühne: Jesse „The Devil“ Hughes, Sänger und Gitarri…
Berlin taz | Paris tanzt wieder zu den Klängen der Eagles of Death Metal.
Die kalifornische Rockband, die vor gut drei Wochen bei den Anschlägen im
Bataclan angegriffen wurde und den Mord an 90 Menschen während ihres
Konzerts miterlebte, trat am späten Montagabend im Rahmen eines U2-Konzerts
in der AccorHotels Arena wieder in der französischen Hauptstadt auf.
Gegen Ende der U2-Show kündigte deren Sänger Bono Vox die Gäste mit den
Worten an: „Ich möchte euch Leute vorstellen, die für immer mit dem Leben
dieser Stadt verbunden seien werden. Bitte heißt mit mir willkommen: die
Eagles Of Death Metal.“
Es ist ein bewegender Moment, und es sind bewegende zwei Songs, die die
Gruppe um Sänger Jesse Hughes dann spielt. Hughes, der in feinstem weißen
Anzug gekleidet und mit cooler, rot getönter Brille ausgestattet ist, tritt
vor die Leute, als sei dies ein völlig normaler Auftritt. „Habt Ihr alle
eine gute Zeit hier?“, fragt er. „Ich kann Euch nicht hören: Habt Ihr alle
eine gute Zeit hier?“
Die mehr als 15.000 Zuschauer in der Halle haben sichtlich eine gute Zeit:
Hüpfend und klatschend jubeln sie Hughes zu, der über den langen Bühnensteg
tänzelt und steppt. Die Eagles of Death Metal covern zusammen mit U2 den
Patti-Smith-Klassiker „People have the power“, die ganze Halle shoutet mit,
während Bono Vox und Jesse Hughes im Wechsel singen.
## „I love you all the time“
Die Eagles Of Death Metal treten dabei in der gleichen Besetzung auf, in
der sie auch im Bataclan gespielt hatte – ohne den Ko-Bandgründer Josh
Homme, der Bandleader der erfolgreichen Stoner-Rock-Combo Queens Of The
Stone Age ist, am Schlagzeug.
Im Anschluss an den Coversong spielen sie den eigenen Song „I love you all
the time“ – sie hatten kürzlich [1][in einem Vice-Interview] Bands aus
aller Welt aufgefordert, diesen Song neu zu interpretieren, um Spenden für
die Opfer von Paris einzuspielen.
Welche Symbolkraft die Anschläge vom 13. November in Paris besitzen, ist
dabei auch in der aktuellen Ausgabe des französischen Popkulturmagazins Les
Inrockuptibles ersichtlich. Die sechsseitige Titelgeschichte „Bataclan
Forever“ widmet sich dem Musikclub im Wandel der Pop-Epochen.
## Ein zentraler Ort der Stadt
Das Bataclan, schreibt die Autorin Caroline Boinet, sei ein zentraler Ort
in Paris – nicht nur, weil dort 1972 Lou Reed, John Cale und Nico, das
erste Mal seit dem Ende von Velvet Underground zusammen aufgetreten sind.
Nein, 1977 fanden dort auch die ersten Punkkonzerte Frankreichs statt – mit
dabei: The Damned und The Clash. Bereits Anfang der achtziger Jahre wurden
im Bataclan HipHop-Jams ausgerichtet, organisiert von Michka Assayas, dem
Bruder des Filmemachers Olivier Assayas.
Boinet befragt ausführlich den in Paris lebenden britischen Popstar Jarvis
Cocker. Der wird melancholisch; nicht nur, weil seine Band Pulp bei ihren
Auftritten im Bataclan 1994 und 1995 in seiner Erinnerung abgekackt war.
Der Musikclub macht auch durch seine klassizistische Innenarchitektur, die
Stuckverkleidung und den Balkon im ersten Stock Eindruck auf die Künstler,
die dort spielen, wie auch Alex Kapranos von der schottischen Band Franz
Ferdinand über den Klub im im 11. Arrondisement zu berichten weiß.
Im benachbarten 12. Arrondissement greifen bereits U2 während ihres zweiten
aufeinander folgenden Paris-Auftritts am Montag die Atmosphäre an der Seine
nach den Anschlägen auf. Sie spielen einen neuen Song namens „Streets of
Surrender (SOS)“, der sich den „Straßen der Liebe und des Stolzes“ in Pa…
widmet.
## Fluctuat nec megitur
Die Namen der Opfer der Anschläge projizierte die irische Rockgruppe an die
Wand der Arena. Zum Finale hält schließlich Hughes, der Sänger der Eagles
Of Death Metal, eine französische Flagge hoch, die ihm zuvor aus dem
Publikum gereicht wurde.
„Fluctuat nec megitur“, steht darauf zu lesen, das Stadtmotto von Paris,
das in diesen Tagen häufig an der Seine zu vernehmen ist: „Sie schwankt,
aber sie geht nicht unter“. Wie passend – und wie passend auch die letzten
Worte, die Jesse Hughes an diesem denkwürdigen Montagabend spricht: „We
will never give up Rock'n‘Roll.“
8 Dec 2015
## LINKS
[1] http://www.vice.com/de/read/die-eagles-of-death-metal-sprechen-ueber-die-te…
## AUTOREN
Jens Uthoff
Julian Weber
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