# taz.de -- Gerichtsurteil in Belgien: Facebook wehrt sich | |
> Ein Richter droht dem Online-Netzwerk mit Strafen, falls es in Belgien | |
> weiter Daten von Nicht-Mitgliedern sammelt. Facebook kündigt Widerspruch | |
> an. | |
Bild: Facebook will sich nicht von einem belgischen Richter in die Suppe spucke… | |
Brüssel dpa | Facebook will gegen die Entscheidung eines belgischen | |
Gerichts zum Schutz von Daten von Nicht-Mitgliedern Rechtsmittel einlegen. | |
Das teilte eine Sprecherin des weltgrößten Online-Netzwerks am Dienstag | |
mit. Zuvor hatten die Brüssler Richter Facebook unter Androhung von Strafe | |
verboten, Daten von Nicht-Mitgliedern zu sammeln. | |
Wenn Facebook nicht innerhalb von 48 Stunden reagiere, werde eine Strafe in | |
Höhe von 250 000 Euro pro Tag fällig, entschied das Gericht am Montag der | |
belgischen Nachrichtenagentur Belga zufolge. Personenbezogene Daten dürften | |
von Internet-Nutzern in Belgien nur nach eindeutiger Zustimmung der | |
Betroffenen aufgezeichnet werden. „Wir werden gegen diese Entscheidung | |
Widerspruch einlegen und daran arbeiten, die Beschränkungen für einen | |
Zugriff auf Facebook in Belgien zu minimieren“, erklärte die | |
Facebook-Sprecherin. | |
Bei der Auseinandersetzung geht es um das seit Jahren umstrittene | |
Identitäts-Cookie „datr“ – eine kleine Datei, die Facebook im Web-Browser | |
der Nutzer speichert. Die belgische Datenschutz-Kommission will Facebook | |
den Einsatz des „datr“-Cookies verbieten lassen, das einige Informationen | |
über das Verhalten von Nutzern auf Seiten mit dem „Like“-Button sammelt. | |
Ihr ist ein Dorn im Auge, dass auch Nicht-Mitglieder das Cookie installiert | |
bekommen, wenn sie die Facebook-Website besuchen. Die Datenschützer stören | |
sich auch daran, dass das „datr“-Cookie für zwei Jahre auf dem Computer | |
bleibe, wenn ein Nutzer sein Facebook-Konto deaktiviert. | |
Facebook wies die Kritik wiederholt zurück. Sicherheitschef Alex Stamos | |
argumentierte jüngst, das „datr“-Cookie helfe, falsche Profile | |
herauszufiltern und verhindere Cyber-Attacken. Wenn etwa ein Web-Browser | |
binnen fünf Minuten hunderte Seiten besuche, sei das ein klares Zeichen | |
dafür, dass der Computer wohl von Online-Kriminellen gekapert worden sei. | |
Die Daten, die das Cookie sammele, würden nicht einzelnen Personen | |
zugeschrieben und könnten auch nicht mit ihnen in Verbindung gebracht | |
werden. | |
10 Nov 2015 | |
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