# taz.de -- 25 Jahre Räumung der Mainzer Straße: Das ist immer noch unser Hau… | |
> Nach dem Mauerfall wurden in Ostberlin weit über 120 Häuser besetzt. Nur | |
> wenige von ihnen gibt es heute noch. Was ist von ihrem politischen | |
> Anspruch geblieben? | |
Bild: Den Häusern denen, die drin wohnen: Für die verbliebenen Berliner Hausp… | |
Mainzer Straße, Herbst 1990: Boulevard der Hausbesetzer. Verschmutzte, | |
bröckelnde Häuserfassaden. Bunt bemalte Fensterrahmen, an denen | |
Transparente hängen. Darauf steht “Anarchie statt Deutschland“ oder „Die | |
Häuser denen, die drin wohnen“. Die Mainzer Straße, sie steht für etwas: | |
für Unzufriedenheit, für das Neu- und Andersmachen nach dem Mauerfall. Für | |
die Zuversicht, dass die Welt nicht bleiben muss, wie sie ist. Und für das | |
Bewusstsein, dass man sie selbst zu ändern hat. Das ist der Geist dieser | |
Straße. | |
Mainzer Straße, 25 Jahre später: Bistros, chinesische Heilmedizin, hipper | |
Plattenladen. Eine bürgerliche Idylle in Pastellfarben. Modernisierte | |
Altbauten, Sauberkeit, Ruhe, Ordnung. Keine Transparente, keine Anarchie. | |
Wo Hausbesetzer einst Barrikaden bauten, steht nun die E-Klasse am | |
Straßenrand. An der Ecke erzählt ein Stadtführer jungen Touristen von | |
damals, als Tausende Polizisten die Häuser räumten. Irgendein Nostalgiker | |
hat sich an einer weiß getünchten Wand verewigt: „Mainzer lebt!“, hat er | |
dort hingeschrieben. | |
Doch die wilde „Mainzer“ lebt nicht mehr. Die Rebellen und Aussteiger | |
mussten sie verlassen. Sie gingen in andere Viertel, zu anderen linken | |
Hausprojekten. In der Mainzer Straße gibt es heute kein einziges | |
Hausprojekt mehr. 1990 waren es in ganz Ostberlin noch weit über 120. Übrig | |
geblieben ist deutlich mehr als die Hälfte (siehe Kasten Seite 45). Sie | |
konnten sich legalisieren. Aber lebt in ihnen der Geist der Mainzer Straße | |
weiter? Wie politisch sind Berlins Hausprojekte? | |
Es ist ein trüber Nachmittag in Friedrichshain. Im Gemeinschaftsraum der | |
Kreutzigerstraße 23, einen Steinwurf von der Mainzer Straße entfernt, | |
sitzen Grit Angermann, Alfons Kujat und AB, der sich lieber mit seinen | |
Initialen als mit seinem bürgerlichen Namen rufen lässt. Zwei Holztische | |
haben sie im Gemeinschaftsraum zusammengeschoben, nur zwei leere | |
Kerzenbecher aus rotem Plastik stehen darauf. An der einen Wand befindet | |
sich eine Reihe brauner Kinositze, an der anderen verhüllt ein schwarzer | |
Vorhang eine kleine Bühne. Im Raum nebenan produziert AB Sendungen für | |
„Radio F-Hain“, einer Kiezsendung des nichtkommerziellen Radioprojekts | |
„88vier“. | |
## Häuser gehören Bewohnern | |
Angermann hatte früher schon ein Haus nebenan mitbesetzt, AB die Nummer 23, | |
Alfons zog später dorthin nach. Ihre Ziele: leben, wohnen und arbeiten | |
unter einem Dach. Heute gehören den Bewohnern die Häuser. Gekauft haben sie | |
sie als „Selbstverwaltete Ostberliner Genoss*innenschaft“, die dem Markt | |
Wohnraum entziehen und diesen unter Selbstverwaltung stellen will. Aktuell | |
umfasst die Genossenschaft fünf Projekte, zuletzt half sie beim Kauf der | |
Reichenberger Straße 63 in Kreuzberg. | |
AB und Angermann tragen Schwarz. Wären sie beide nicht in die Jahre | |
gekommen, könnte man sie sich problemlos im „Schwarzen Block“ vorstellen. | |
Kujat, gemütlicher Typ, grauer Bart, tiefes Lachen, trägt mehr Farbe. Er | |
hat ein Buch über seine Demo-Erfahrungen am 1. Mai geschrieben, ist | |
Regisseur und Schauspieler. | |
Für ihn hat die Räumung der Mainzer Straße gezeigt, dass sich der | |
Politikstil der Hausprojektszene ändern muss. Die Arme verschränkt, spricht | |
er über die Rigaer Straße 94, das letzte zentrale linksradikale Hausprojekt | |
der Stadt, das nur einen kurzen Fußmarsch entfernt ist. In dessen Umfeld | |
kam es zuletzt immer wieder zu Attacken, etwa auf benachbarte | |
Eigentumswohnungen und auf die Polizei. | |
Alfons Kujat: „In der Rigaer Straße stehen sich militante Autonome und | |
zugezogene Mittelstandsbürger feindlich gegenüber. Ich bezweifle, dass das | |
der richtige Weg ist. Solch eine Konfrontation ist keine Grundlage für | |
einen breiten sozialen Widerstand, der diejenigen schützt, die nicht zu | |
einer der beiden Gruppen gehören: Menschen, denen Wasser und Heizung | |
abgedreht werden. “ | |
AB: „Aber ich kann die Autonomen dort verstehen. Schau doch bei uns über | |
die Straße: ein modernes Haus, schicke Eigentumswohnungen. Mit denen will | |
ich auch nichts zu tun haben. Wir haben auch schon welche zum Auszug | |
gebracht, weil wir sie spüren ließen, dass sie hier nicht erwünscht sind.“ | |
Alfons Kujat: „Stimmt. Ein Pärchen hat unser Straßenfest fotografiert und | |
sich beim Bezirks amt beschwert. Sie hätten so viel investiert, diesen | |
Schmutz wollten sie nicht haben.“ | |
Grit Angermann: „Genau deswegen bin ich für jede dreckige Ecke dankbar, die | |
die Aufwertung der Umgebung hemmt. Wir Besetzer waren die Trüffelschweine, | |
die den Kiez attraktiv gemacht haben. Es ist zum Heulen, wie er sich | |
entwickelt hat.“ | |
AB: „Wir haben das nicht verhindern können, darin haben wir versagt. Den | |
direkten Einfluss auf unsere Nachbarschaft haben wir verloren. Wir wirken | |
eher indirekt. Hier gibt es einen Mieterladen, Voküs, Deutschkurse für | |
Flüchtlinge. Und unsere Genossenschaft wächst, es gibt mehrere Anfragen im | |
Monat von Gruppen, die ihre Häuser wie wir selbst verwalten wollen. Mit den | |
Mietüberschüssen könnten wir bald eine Stiftung gründen.“ | |
Grit Angermann: „Und: Wir leben das, wovon andere träumen. Wir sind eine | |
wirkliche Hausgemeinschaft: 30 Leute, eine Küche.“ | |
Die eigene Lebensform mit der Genossenschaft propagieren, günstigen Raum | |
bieten für Gruppen, die ihn brauchen – die politischen Ziele der einstigen | |
BesetzerInnen in der Kreutzigerstraße liegen nicht mehr direkt vor der | |
Haustür. Auch deshalb, weil sie den konkreten Zugang zum Kiez nicht mehr | |
haben. Die bunt bemalten Hausprojekte in der Kreutzigerstraße – sie sind | |
die Farbkleckse in einer bürgerlich gewordenen Umgebung, die die Rebellen | |
von damals nicht mehr versteht. Die Kluft zwischen Hausprojekten und Umfeld | |
wird von Jahr zu Jahr größer. | |
Noch deutlicher zeigt sich diese Entwicklung in Mitte. Donnerstagabend: | |
Treffen mit Christiane und Holger, die ihren vollen Namen lieber nicht in | |
der Zeitung lesen wollen. Zwei aus der Generation, die erst seit wenigen | |
Jahren in den ehemals besetzten Häusern lebt. Sie wohnen in der | |
Brunnenstraße 6/7, besetzt im Sommer 1990, im darauffolgenden Frühjahr mit | |
Mietverträgen ausgestattet. Ein dunkles, auf den ersten Blick unauffälliges | |
Tor führt von der Straße in die beiden Hinterhöfe des Hauses. An den bunten | |
Wänden prangen Graffiti, Street-Art und Transparente. Eines davon fordert: | |
„Miethaie ins Klo. Unsere Brunnen bleibt dreckig.“ | |
In der Brunnen 7 wohnen circa 90 Menschen in WGs mit bis zu 14 Bewohnern. | |
Hier wird auf Hausplenen demokratisch entschieden, etwa wie mit dem | |
Obdachlosen, der seit Tagen im Hof schläft, umzugehen ist. Weil das Projekt | |
so groß ist, agieren die Wohngemeinschaften relativ autonom und können ihre | |
Monatsmieten organisieren, wie sie möchten. | |
Auf ihrer „antikapitalistisch motivierten Insel“ haben sich die | |
BewohnerInnen ein Leben eingerichtet, das sich von dem abhebt, das | |
außerhalb der Höfe geführt wird. Dort, gleich neben der Brunnen 7, | |
verkaufen Boutiquen Kleidung, an der kein Preisschild hängt, verwaltet eine | |
Agentur die umliegenden Ferienwohnungen und schlagen sich Berlins Hipster | |
Tage und Nächte um die Ohren. Wer hier wohnen will, muss laut | |
Immobilienportalen weit mehr als 10 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter zahlen. | |
„Wenn ich auf die Straße gehe, fühlt sich das an, als beträte ich eine | |
andere Welt“, sagt Holger.“ | |
## Juristin im Hausprojekt | |
Der 27-Jährige ist im Kiez aufgewachsen, trägt Brille und kurz geschorenes | |
Haar. Christiane, 38, mit Mantel und Kette, ist Juristin. Schmunzelnd | |
bemerkt sie, dass sie damit nicht gerade dem Klischee einer linksradikalen | |
Hausprojektbewohnerin entspricht. Den Reporter treffen die beiden lieber | |
außerhalb der Wohnung, sonst hätte man von mehreren WGs die Zustimmung | |
einholen müssen. | |
Die Brunnen 7, so erzählen sie, sei das letzte von einst drei Hausprojekten | |
in der Straße. Ihre Bewohner hatten über Jahre hinweg mit dem Eigentümer, | |
der Grundstücksverwaltung Gawehn, zu kämpfen. Zuletzt wollte er | |
Mieterhöhungen durchsetzen, scheiterte damit aber im März dieses Jahres vor | |
Gericht. Wie viele andere Häuser beschäftigt auch die Brunnen 7 der Kampf | |
ums eigene Überleben. Aber genügt das den eigenen politischen Ansprüchen? | |
Christiane: Natürlich haben wir den Anspruch, nicht nur ein internes | |
Projekt zu sein, sondern zumindest stellenweise nach außen zu wirken. Wir | |
steuern Redebeiträge auf Demos bei, bieten Schlafplätze für Nichtberliner, | |
die zum Demonstrieren kommen. Unser Blog, das wir betreiben, und unsere | |
Hausfassade sollen das unterstreichen. | |
Holger: Wir können ja gar nicht anders als politisch sein. Wir sind in die | |
Mietenkämpfe der Stadt involviert. Ein Hausprojekt, das in solche Kämpfe | |
nicht involviert ist oder nicht nach außen wirken will, ist für mich | |
keines. Als politischer Akteur wollen wir beispielgebend sein in der | |
Nachbarschaft. Allerdings verändert sich der Kiez hier so schnell, dass wir | |
da tendenziell auf verlorenem Posten stehen. | |
Christiane: Mag sein. Aber auch unser Szenehabitus macht es eben schwierig, | |
mit der Nachbarschaft in Kontakt zu treten. | |
Holger: Ich würde eher sagen, der Kiez interessiert sich nicht für uns. Ein | |
Großteil der ehemaligen Mitte-Bewohner wurde verdrängt, und die Generation | |
Bausparvertrag, die nachgezogen ist, hat vor allem ihresgleichen im Blick. | |
Das eigentliche Problem, das nicht nur die Bewohner der Hausprojekte haben, | |
ist für mich ein anderes: Sie haben es nicht geschafft, die Radikalität der | |
Mainzer Straße im Denken und Handeln ins Heute zu retten. Damals war es | |
beispielsweise selbstverständlich, leer stehende Häuser zu besetzen, sich | |
zu nehmen, was einem zusteht. Das ist leider verloren gegangen. | |
Christiane: Trotzdem ist es wichtig, dass es solche Häuser gibt. Wenn wir | |
Dinge verändern wollen, braucht es kollektive Strukturen. Und die haben wir | |
in unserem Hausprojekt. Leute, die bei uns wohnen, engagieren sich | |
beispielsweise in feministischen, antirassistischen und | |
kapitalismuskritischen Initiativen oder der Antifa. | |
Holger: Das gemeinsame Leben schafft Kapazitäten für unsere jeweiligen, oft | |
unterschiedlichen politischen Aktivitäten. Unser Haus, das bedeutet eben | |
Freiraum und Gemeinschaftlichkeit. Auch wenn das jetzt sehr kitschig | |
klingt. Dabei ist das sehr ernst gemeint: Wir wollen die Frage nach dem | |
gemeinsamen Leben wieder politisieren, die Vereinzelung überwinden. | |
Freiraum, Gemeinschaft, ein bisschen dreckig sein, wenn die Umgebung zu | |
sauber ist – das wirkt anziehend auch auf diejenigen, die wohl nie so leben | |
würden. Viele Touristen bestaunen die bunten Fassaden des Hausprojekts, | |
fotografieren sich in den coolen Hinterhöfen. Dort, wo sich der Geist der | |
Mainzer Straße versteckt, ist er zum Selfie-Motiv verkommen. | |
Das mag bitter sein, doch sind Berlins Hausprojekte vielleicht nicht ganz | |
unschuldig daran – stellenweise scheint ihnen der Weltbezug | |
abhandengekommen zu sein. Oder warum leben sie sonst so isoliert in den | |
Kiezen? Die Hausprojekte wollen die Revolution, doch fehlen ihnen wohl die | |
Vokabeln, um sie für alle verständlich und überzeugend zu erklären. Und so | |
verkommen die Parolen, Transparente und Graffiti oft zu kommunistischer | |
Folklore. Aber wie weit sollte man der Welt, die man nicht mag, | |
entgegenkommen? | |
Diese Frage hat man sich wenige Straßenecken weiter auch schon gestellt und | |
eine Antwort gefunden. Sie lautet: Besser gar nicht. Kastanienallee 77, | |
Prenzlauer Berg. Das hellgrüne Haus ist im Besitz einer Stiftung, die es an | |
die Bewohner verpachtet hat. Es ist eines der ältesten im Viertel. Mit | |
seinen zwei Stockwerken zwischen den viel höheren Nachbarhäusern wirkt es | |
fast wie eingeklemmt. | |
## Die Kommune kocht | |
Freitagabend in der „K77“, Carola Grimm schneidet Zwiebeln und Knoblauch | |
für den Auberginenauflauf, ihr Ko-Koch Florian Hülsey kümmert sich um den | |
panierten Fisch. Hin und wieder huscht ein Kind durch die schlauchförmige | |
Küche, das entweder helfen oder getröstet werden will. Die Kochtöpfe und | |
Pfannen sind breiter als in vielen anderen Küchen, die Lebensmittelmengen | |
größer. Hier kocht man für bis zu 20 Erwachsene und 10 Kinder – eben für | |
die ganze Kommune. | |
1992 wurde das Haus besetzt. Seither wird hier das meiste geteilt, die | |
Räume werden je nach Bedürfnis immer wieder getauscht, einmal wöchentlich | |
werden Entscheidungen im Konsens getroffen, auch darüber, wer einziehen | |
darf und wer nicht. Jeden Tag kocht eine Gruppe für den Rest. Und wenn alle | |
an der langen Tafel zusammensitzen, dann wirken sie tatsächlich wie eine | |
ziemlich große Familie. | |
In der Küche hat Grimm den Auflauf in den Ofen geschoben. Die 50-Jährige | |
mit zerzaustem dunkelblondem Haar und türkisfarbener Schürze schenkt sich | |
ein Glas Bier ein – kurze Pause vom Kochstress. Carola ist eine der wenigen | |
im Haus, die seit der Besetzung darin wohnen. Hier sind ihre drei Kinder | |
aufgewachsen, hier arbeitet sie in einer Keramikwerkstatt. Hier lebt sie | |
das Leben, das sie sich wünscht. Aber ist dieses Leben noch politisch? Oder | |
hat sich die Szene in ihren gemütlichen Kokon zurückgezogen? Hülsey, | |
zweifacher Vater, hält die K77 nicht für unpolitisch. Während er spricht, | |
wendet er in der Pfanne den Kabeljau. | |
Florian Hülsey: „Natürlich wollen wir uns einmischen und hängen auch | |
Transparente an die Fassade, wenn uns eine Sache am Herzen liegt. Aber wir | |
verspüren hier kein Sendungsbewusstsein. Wir leben zwar, wie wir leben, und | |
finden das auch richtig – aber ich glaube nicht, dass sich die Probleme der | |
Welt dadurch lösen. Wir wollen niemandem unsere Lebensform aufzwingen.“ | |
Carola Grimm: „Es hat sich alles etwas privatisiert, das stimmt schon. Das | |
Netzwerk zwischen den Häusern ist schwächer geworden. Vielleicht war man zu | |
sehr mit dem Überleben beschäftigt. Ich selbst bin auch nicht mehr | |
politisch eingebunden. Aber wahrscheinlich sind wir am politischsten, wenn | |
wir einfach wir selbst sind. Wenn wir zeigen, dass diese Art, zu leben, | |
möglich und nicht nur was für junge Menschen ist. Das zu vermitteln ist | |
natürlich nicht einfach, weil wir die nötige Öffentlichkeit nicht mehr | |
herstellen können. Der Kontakt mit dem Kiez wird immer mühsamer: Als | |
beispielsweise die Fast-Food-Läden in unserer Straße auftauchten, kam zu | |
unserer Vokü niemand mehr. In der selbst verwalteten Kita, die unsere | |
Kinder besucht haben, sind jetzt viele Kinder der reichen Eltern aus dem | |
Kiez, die mit dem Gedanken der Selbstverwaltung ansonsten nicht viel | |
anfangen können. Ob wir aber über unsere Hofoptik hinaus nach außen wirken | |
– ich weiß es nicht. “ | |
Die K77 lässt die Welt lieber in Ruhe. Auch weil sie erfährt, wie die | |
eigenen, linken Strukturen problemlos ins bürgerliche Umfeld und in den | |
Tourismus integriert werden. Während Grimm und Hülsey für die Kommune | |
kochen, feiern im Hinterhof Eltern und Kinder aus dem Viertel am Lagerfeuer | |
ein Laternenfest. Später am Abend kehren die meisten wieder in ihre eigene | |
Welt zurück. Eine Welt, in der keine Transparente an der Häuserwand hängen. | |
## Die Welt bekämpfen | |
Es ist ein melancholisches Bild, das die ehemals besetzten Häuser | |
Ostberlins abgeben – zumindest diese, die ihre Türen öffnen. Anderswo, in | |
der Rigaer Straße 94 in Friedrichshain etwa, möchte man mit der Presse erst | |
gar nichts zu tun haben, werden Anfragen ignoriert. Dort will man sich | |
anscheinend nicht von der Welt abwenden. Dort will man sie bekämpfen. Bloß | |
nicht so enden wie die Mainzer Straße, sondern schön dreckig bleiben. | |
14 Nov 2015 | |
## AUTOREN | |
Matthias Bolsinger | |
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