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# taz.de -- Neues Konzept in New Yorker Restaurants: Trinkgeld? Nein, danke
> In 13 New Yorker Restaurants wird’s bald europäischer. Das Personal soll
> bessere Löhne erhalten, statt sich aufs Trinkgeld verlassen zu müssen.
Bild: Mit der neuen Regelung soll das Küchenpersonal mehr Wertschätzung erfah…
Berlin taz | Sie nennen es eine revolutionäre Idee. In den USA, wo so
mancher Kellner gar keinen Lohn bekommt und stattdessen auf spendable Gäste
angewiesen ist, ist es das auch. 13 New Yorker Restaurants wollen die
US-Trinkgeldkultur kippen. Statt Kellner am Ende ihrer Mahlzeit von den
Gästen belohnen zu lassen, soll das gesamte Personal faire Löhne erhalten.
In den Restaurantküchen dürfte die Änderung bejubelt werden.
Bei den Kellnern appelliert der gefeierte Gastronom Daniel Meyer an den
Teamgeist. Meyer, Chef der Union Square Hospitality Group, zu der die
betroffenen Restaurants gehören, erklärt die neue Richtlinie als einen
Schritt in Richtung gerechter Verteilung. „Es gibt unzählige Gesetze und
Vorschriften, wer mit wem sein Trinkgeld teilen darf. Leider dürfen viele
unserer Kollegen, die Köche oder Tellerwäscher, an der Großzügigkeit
unserer Gäste nicht teilhaben“, [1][begründet er die
Unternehmensentscheidung in einem offenem Brief.]
Nicht nur Kellner sollen für die Gastronomieerfahrung prämiert werden.
[2][Nach Angaben der New York Times] soll der durchschnittliche Stundenlohn
der Küchenhilfen von 10.30 auf 13.36 Euro angehoben werden. Damit sollen
auch neue Mitarbeiter für die Kochkunst motiviert werden. Die Gehälter von
Kellnern werden überwiegend gleichbleiben. Meyer will die Kluft der beiden
Gehälter reduzieren. Innerhalb der letzten 30 Jahre habe sich der Verdienst
des Küchenpersonals nur um 25 Prozent erhöht, der des Servicepersonals
jedoch um 200 Prozent.
Die Union Square Hospitality Group zählt 1.800 Mitarbeiter. Die Änderungen
wollen sie in Restaurants umsetzen, die über 40.000 Gerichte die Woche
servieren. Diese Entscheidung, den Pioniergeist vorerst in Manhattans
Hotspots umzusetzen, mag auch finanzielle Gründe haben. Wie die New York
Times berichtet, rechnet die Gastronomiegruppe nach dem Streichen des
Trinkgeldes mit einem Verlust von einer Millionen Dollar, allein wegen
weggefallener Steuergutschriften.
Gäste sollten sich darauf einstellen, mehr für ihr Steak zu bezahlen. Die
Speisekarte wird den Besuchern alles Neue erklären. Auf der Rechnung wird
dann kein Trinkgeldbetrag mehr ausgewiesen. Stattdessen steigt der Preis
des Gerichtes, was Besucher der Nobelrestaurants vielleicht nicht so viel
ausmacht.
Den Anfang des Kulturwechsels macht Ende November „The Modern“, ein
Restaurant im Museum of Modern Art. Der Name soll Programm sein.
15 Oct 2015
## LINKS
[1] http://www.ushgnyc.com/news/archives/announcements/a-letter-from-danny-meye…
[2] http://www.nytimes.com/2015/10/15/dining/danny-meyer-restaurants-no-tips.ht…
## AUTOREN
Marie Kamprath
## TAGS
Gastronomie
Kochen
Service
Personalpolitik
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