# taz.de -- Kommentar Assads Besuch in Moskau: Putins Machtspiel mit dem Westen | |
> Mit dem Empfang Assads zeigt Putin seine Stärke. Der Westen sollte ihn | |
> damit nicht durchkommen lassen. Herumwurschteln ist keine Option mehr. | |
Bild: Zwei Staatschefs, die in Sachen Menschenrechte in die gleiche unschöne R… | |
Was für ein Staatsbesuch in Moskau: Zwei Autokraten, denen Demokratie und | |
Menschenrechte so viel bedeuten wie Eiterbeulen am Allerwertesten, | |
behaupten, im Namen des syrischen Volkes und zum Wohle der gesamten Welt zu | |
handeln. [1][Russlands Präsident Wladimir Putin und sein syrischer | |
Amtskollege Baschar al-Assad versicherten einander öffentlichkeitswirksam, | |
eine politische Lösung anzustreben]. | |
Man darf annehmen, dass eine solche Lösung genau dann genehm ist, wenn | |
sämtliche oppositionellen Truppen mitsamt ihren tatsächlichen und | |
potenziellen Unterstützern unter Bomben begraben oder außer Landes | |
getrieben wurden. Assad mag man noch abnehmen, dass er Putin tatsächlich | |
sehr dankbar ist für sein militärisches Eingreifen in Syrien. Erstmals ist | |
seine Armee wieder in der Offensive. Der Empfang in Russland ist zudem die | |
außenpolitische Aufwertung eines international Geächteten. | |
Für Putin geht es indes um weit mehr als nur den Syrienkonflikt und die | |
russischen Interessen in der Region. Der russische Staatschef ist davon | |
getrieben, Macht und Stärke zu zeigen – besonders gegenüber dem Westen. | |
Assads kurze Visite soll den USA und Europa demonstrieren, dass in der | |
Konfliktregion nichts mehr geht ohne Russland. Je dramatischer die | |
Flüchtlingskrise, desto größer Putins Macht. Vizekanzler Sigmar Gabriel | |
(SPD) hat bereits eine Lockerung der Sanktionen gegen Moskau ins Gespräch | |
gebracht, um eine Kooperation im Syrienkonflikt zu erreichen. | |
Notwendige Kompromisse in einer Krise? Vielleicht. Aber Putin wird es als | |
Schwäche des Westens auslegen. Er hat bereits gesehen, dass er im | |
Ukrainekonflikt mit irren Wahrheitsverdrehungen durchkommen und einfach | |
Fakten schaffen kann. | |
Die USA und Europa müssen sich nicht nur darüber klar werden, welche Lösung | |
sie für Syrien wollen. Sie sollten auch Konsequenzen folgen lassen, wenn | |
die russische Luftwaffe vom Westen unterstützte gemäßigte Rebellen | |
bombardiert – bis hin zu weiteren Sanktionen. | |
Denn wie sich dieses Vorgehen auswirkt, ist derzeit in Aleppo zu | |
beobachten: Zehntausende fliehen aus der Stadt und harren ohne Versorgung | |
und ohne Schutz vor Nässe und Kälte im Umland aus. Für diese Menschen trägt | |
die westliche Welt eine Schutzverantwortung. Weiter herumzuwurschteln ist | |
keine Option. | |
21 Oct 2015 | |
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## AUTOREN | |
Silke Mertins | |
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