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# taz.de -- Globale Gesundheitspolitik: G7 gegen Killer-Keime
> Die sieben größten Industriestaaten wollen multiresistente Keime
> bekämpfen. Antibiotika sollen allgemein verschreibungspflichtig sein.
Bild: So sehen sie aus: Indikatorkulturplatte zum Nachweis von resistenten Bakt…
Berlin rtr | Im Kampf gegen die zunehmende Bedrohung durch tödliche Keime
haben sich die G7-Staaten in Berlin auf einen Maßnahmenkatalog verständigt.
Um gefährliche Resistenzen zu verhindern, sollten Antibiotika nur zu
therapeutischen Zwecken und nach individueller Diagnostik verabreicht
werden, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Erklärung zum Abschluss
einer zweitägigen Konferenz der G7-Gesundheitsminister.
Zudem sollten sie für Menschen ebenso wie für den Einsatz bei Tieren
verschreibungspflichtig sein. Um überall zu strikten Regeln für den
sachgerechten Einsatz von Antibiotika zu kommen, sollen Länder mit einem
weniger entwickelten Gesundheitswesen bei der Aufstellung nationaler
Aktionspläne unterstützt werden.
Die Minister der sieben führenden Industrienationen vereinbarten darüber
hinaus den Aufbau eines globalen Netzwerks von Antibiotika-Experten. Zudem
wollen sie die Harmonisierung von Zulassungsverfahren und der Bedingungen
für eine Markteinführung vorantreiben, damit neue Präparate schneller zur
Verfügung stehen. Die Angleichung soll auch für klinische Studien gelten.
Auch wollen sich die Staaten stärker über Partnerschaften zur Entwicklung
neuer Antibiotika, Impfstoffe, alternativer Therapien und Schnelltests
austauschen.
Auf wirtschaftliche Anreize an die Pharmaindustrie, um Forschung und
Entwicklung neuer Antibiotika und Diagnoseverfahren zu fördern,
verständigten sich die Minister nicht, allerdings sollen diese geprüft
werden. Als Möglichkeit wird ein globaler Forschungsfonds genannt. Nach
internationalen Schätzungen sterben jedes Jahr weltweit 700.000 Menschen,
weil sie sich mit sogenannten multiresistenten Bakterien angesteckt haben.
Die mit den Resistenzen verbundenen Kosten in der EU werden auf 1,5
Milliarden Euro geschätzt.
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe begrüßte, dass im Kreise der G7 nun
die Kräfte gebündelt werden sollten. „Das ist ein starkes Zeichen für eine
globale Gesundheitspolitik“, sagte er. Krankheiten machten nicht an
Staatsgrenzen halt. Mit dem Treffen in Berlin, an dem auch die
Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Margaret Chan,
teilnahm, wurden die Beratungen beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau im Juni zu
dem Thema fortgesetzt.
9 Oct 2015
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