| # taz.de -- Shell-Studie mit Jugendlichen: Beruf geht vor Familie | |
| > Kinder sind okay, aber nicht um jeden Preis. Jugendliche sind | |
| > pragmatisch, der Beruf geht vor. Sie sind politisch, aber | |
| > parteiungebunden. | |
| Bild: Jugendliche sind politischer, aber nicht unbedingt in der Parteijugend ak… | |
| Berlin taz | Als „pragmatische Generation im Aufbruch“ bezeichnet der | |
| Soziologe Mathias Albert Menschen, die jetzt zwischen 12 und 25 Jahre alt | |
| sind. Jugendliche sowie junge Frauen und Männer also, die ausschließlich im | |
| vereinten Deutschland heranwachsen. | |
| Dieser „Pragmatismus im Aufbruch“ drückt sich beispielsweise im | |
| Auseinanderfall von Wunschdenken und Realismuscheck aus: Jugendliche heute | |
| wollen Familie und Kinder, gleichzeitig aber auch einen erfüllenden Beruf. | |
| Weil beides mitunter nicht ganz einfach zu vereinbaren ist, schränken | |
| manche ihren Kinderwunsch ein. So sagen heute 64 Prozent der Jugendlichen | |
| Ja zu Kindern. Vor fünf Jahren waren es noch 69 Prozent. | |
| [1][Das ist ein Ergebnis der Shell Jugendstudie, einer der umfassendsten | |
| Erforschungen junger Menschen, die es in Deutschland gibt.] Seit 1953 lässt | |
| der Mineralölkonzern den Nachwuchs von Jugend- und Sozialinstituten | |
| befragen. Alle drei bis fünf Jahre präsentieren dann Wissenschaftler wie | |
| Mathias Albert, Professor an der Universität Bielefeld und einer der | |
| AutorInnen der Untersuchung, aktuelle Ergebnisse. Am Dienstag war es wieder | |
| so weit. | |
| Trotz des zurückgegangenen Kinderwunsches bezeichnen junge Menschen der | |
| Studie zufolge Familie als äußerst wichtig. Für Familienministerin Manuela | |
| Schwesig (SPD) Grund genug, Familienpolitik weniger als „Thema der | |
| Gegenwart und stärker als Thema der Zukunft“ zu definieren. „Familie geht | |
| vor“, glaubt Schwesig. Nun ja, revidiert allerdings Albert ein wenig: | |
| Hürden, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt, würden „viel bewusster | |
| wahrgenommen“ und danach gehandelt. Anders formuliert: lieber ein gut | |
| verdienender Single in der Großstadt als armer Familienvater in der Pampa. | |
| ## Frauen haben die Nase vorn | |
| Zum „Pragmatismus im Aufbruch“ zählt auch, dass sich Jugendliche zwar | |
| wieder mehr politisch interessieren und engagieren (46 Prozent, 2002: 34 | |
| Prozent), aber deshalb trotzdem nicht stärker Organisationen wie Parteien, | |
| Kirchen sowie großen Unternehmen und Banken vertrauen. Stattdessen | |
| beteiligen sie sich in Bürgerinitiativen, gehen auf Demos und verweigern | |
| aus politischen und ökologischen Gründen, bestimmte Produkte zu kaufen. | |
| Vor Ausländerfeindlichkeit haben die jungen Jahrgänge mehr Angst als vor | |
| Zuwanderung. Ein Unterschied: Im Osten ist die Furcht vor zu vielen | |
| MigrantInnen größer als im Westen. Ursache dafür seien „lange gewachsene | |
| Strukturen, die fortwirken“, so Albert. | |
| Diesen Unterschied gibt es auch noch: Die Frauen haben bei der Bildung | |
| weiter die Nase vorn. „Sie sind modern, sie brechen Rollen“, wertet | |
| Jugendforscher Klaus Hurrelmann. | |
| 13 Oct 2015 | |
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| [1] http://www.shell.de/aboutshell/our-commitment/shell-youth-study-2015.html#v… | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
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