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# taz.de -- Deutscher Staat mit Rekordüberschuss: Milliarden wie nie zuvor
> Der Euro ist schwach und die deutsche Konjunktur läuft sehr gut. Das
> beschert dem Staat einen Rekordüberschuss von 21,1 Milliarden Euro.
Bild: Günstig, wenn „Made in Germany“ draufsteht: Container im Hamburger H…
Wiesbaden dpa | Deutschland bleibt Musterschüler in Sachen Staatsfinanzen:
Der robuste Arbeitsmarkt und die günstige Konjunkturentwicklung haben dem
deutschen Staat im ersten Halbjahr 2015 einen Rekordüberschuss von 21,1
Milliarden Euro beschert. Das teilte das [1][Statistische Bundesamt] am
Dienstag in Wiesbaden mit.
Für die Monate Januar bis Juni haben die Statistiker noch nie einen
[2][derart satten Überschuss] errechnet. Damit haben Bund, Länder,
Gemeinden und Sozialversicherung das größte Plus seit der zweiten
Jahreshälfte 2000 erzielt, als die Versteigerung von UMTS-Mobilfunklizenzen
milliardenschwere Sondereinnahmen in die öffentlichen Kassen spülten.
Nach den vorläufigen Ergebnissen schlossen die staatlichen Haushalte das
erste Halbjahr 2015 mit einer Überschussquote von 1,4 Prozent der
Wirtschaftsleistung (BIP) ab. Damit ist Deutschland weit von der
Defizitmarke von 3,0 Prozent des BIP entfernt, die der Maastricht-Vertrag
maximal erlaubt. 2014 hatten die öffentlichen Kassen in Deutschland nach
korrigierten Zahlen der Statistiker einen Überschuss von 0,3 Prozent
(bisher angenommen: 0,6 Prozent) der Wirtschaftsleistung erwirtschaftet.
Zugleich bestätigten die Statistiker, dass die deutsche Wirtschaft ihren
Wachstumskurs im Frühjahr fortgesetzt hat: Getrieben vom starken
Außenhandel kletterte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal im
Vergleich zum Vorquartal um 0,4 Prozent. Zu Jahresbeginn war der Anstieg
mit 0,3 Prozent etwas moderater ausgefallen.
## Schwacher Euro hilft
Die Exportnation Deutschland profitiert vom schwachen Euro. Das macht Waren
„Made in Germany“ außerhalb der Eurozone günstiger. Nach den vorläufigen
Berechnungen kletterten die Exporte gegenüber dem Auftaktquartal um 2,2
Prozent, während die Einfuhren nur um 0,8 Prozent stiegen. „Dadurch war der
Außenbeitrag – also die Differenz aus Exporten und Importen – mit einem
Beitrag von plus 0,7 Prozentpunkten der größte Wachstumsmotor für das BIP
im Berichtszeitraum“, betonten die Statistiker.
Hingegen blieben erstmals seit längerem Impulse aus dem Inland aus: Die
privaten Haushalte steigerten ihre Konsumausgaben nurmehr geringfügig um
0,2 Prozent, die staatlichen Konsumausgaben lagen um 0,3 Prozent über dem
Niveau des Vorquartals. Die Anlageinvestitionen sanken im Quartalsvergleich
sogar um 0,4 Prozent.
Insgesamt stiegen die staatlichen Ausgaben im ersten Halbjahr 2,1 Prozent
auf 640,9 Milliarden Euro, während sich die Einnahmen kräftiger um 3,7
Prozent auf 662,0 Milliarden Euro erhöhten. Die wichtigste Einnahmequelle
sind Steuern. Dank der außerordentlich hohen Beschäftigung stiegen die
Steuereinnahmen erneut um 4,6 Prozent – vor allem Einkommen- und
Vermögensteuern (+ 6,4 Prozent) sprudelten.
Nach den Angaben entfiel die Hälfte des gesamtstaatlichen Überschusses auf
den Bund, der ein Plus von 10,5 Milliarden Euro erzielte. Wesentlichen
Einfluss hatten dabei die Erlöse aus der Versteigerung von
Mobilfunkfrequenzen im Juni, die dem Finanzminister eine Sondereinnahme von
4,4 Milliarden Euro bescherte.
25 Aug 2015
## LINKS
[1] https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2015/08/…
[2] https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2015/08/…
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