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# taz.de -- Terror auf den Philippinen: Abu Sayyaf köpft Dorfvorsteher
> Wird kein Lösegeld gezahlt, wird brutal gemordet. Dafür ist die
> Terrorgruppe Abu Sayyaf berüchtigt. Nun wurde eine philippinische Geisel
> enthauptet.
Bild: Im Jahr 2012 eroberte die philippinische Armee dieses Lager der Terrorgru…
Bangkok taz | Im Süden der Philippinen haben Extremisten offensichtlich
einen neuen Mord begangen: Laut Polizei ist eine von der Terrorgruppe Abu
Sayyaf verschleppte philippinische Geisel enthauptet aufgefunden worden. Es
handelt sich um einen Dorfvorsteher, der Anfang Mai zusammen mit zwei
Angehörigen der Küstenwache aus der Hafenstadt Dapitan entführt worden war.
Der abgetrennte Kopf lag neben dem Körper, an dem eine Notiz mit dessen
Namen gefunden wurde.
Abu Sayyaf hatte gedroht, die drei Männer zu ermorden, falls nicht Lösegeld
von umgerechnet 19.500 Euro pro Geisel fließe. Über das Schicksal der
beiden anderen wurde zunächst nichts bekannt. In einer groß angelegten
Offensive Ende Juni hatte das philippinische Militär zusammen mit
Polizeieinheiten versucht, die Entführten aufzuspüren. Zuvor waren diese
von Abu Sayyaf in einem Internetvideo vorgeführt worden – halbnackt und mit
verbundenen Augen.
Zu den Opfern der Extremisten, die für Morde, Anschläge, Entführungen und
Erpressungen verantwortlich sind, gehören sowohl Filipinos als auch
Ausländer. Im Jahr 2000 hatte Abu Sayyaf Touristen und Hotelangestellte von
der malaysischen Insel Sipadan verschleppt, darunter die Göttinger Familie
Wallert. Im April 2014 entführte sie ein deutsches Seglerpaar, das sie erst
sechs Monate später freiließ. Abu Sayyaf hatte gedroht, den Mann zu
ermorden, falls kein Lösegeld gezahlt werde. Auch solle Deutschland
aufhören, den US-geführten Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat im
Nahen Osten zu unterstützen.
Die Loyalitätsbekundung zum IS hatten Beobachter als makabre Inszenierung
bezeichnet, mit der Abu Sayyaf zusätzlichen Druck hatte ausüben wollen, um
das geforderte Lösegeld von umgerechnet 4,4 Millionen Euro zu bekommen.
Während sich die Extremisten damit gebrüstet hatten, die Summe erhalten zu
haben, wurde dies offiziell nicht bestätigt. Ein philippinischer
Exgeheimdienstler wurde aber mit den Worten zitiert, es sei unvorstellbar,
dass Abu Sayyaf Geiseln freilasse, ohne dass Geld geflossen sei.
Die als zersplittert geltende Gruppe umfasst nur 400 Kämpfer. Offiziell
fordert sie einen unabhängigen Gottesstaat, doch ihre Entführungen machen
deutlich, dass sie eher von finanzieller Gier als ideologischer Überzeugung
getrieben wird. Ihr werden Verbindungen zu al-Qaida und zum Terrornetzwerk
Jemaah Islamiyah nachgesagt.
13 Aug 2015
## AUTOREN
Nicola Glass
## TAGS
„Islamischer Staat“ (IS)
Philippinen
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Abu Sayyaf
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Rohingya
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Drogenschmuggel
Yingluck Shinawatra
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