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# taz.de -- Terrororganisation Abu Sayyaf: Deutsche Seglerin tot, Mann entführt
> Seit Jahrzehnten ist ein deutscher Skipper mit seiner Partnerin auf den
> Weltmeeren unterwegs. Jetzt wurden sie überfallen – und das nicht zum
> ersten Mal.
Bild: Die Jacht „Rockall“ wurde am Sonntag mit der Leiche der Frau vor der …
Manila dpa | Muslimische Extremisten haben auf den Philippinen ein
deutsches Seglerpaar überfallen. Sie ermordeten am Wochenende die
59-jährige Frau an Bord der Jacht, den 70 Jahre alten Mann entführten sie.
Die Terrororganisation Abu Sayyaf bekannte sich zu der Tat. Der Mann flehte
in einem von den Islamisten arrangierten Gespräch mit einer Zeitung um
Hilfe. Das Auswärtige Amt in Berlin bemüht sich um Aufklärung.
Der Entführte und seine Partnerin waren bereits 2008 einmal von ihrer
16-Meter-Jacht „Rockall“ entführt worden. Damals verschleppten Piraten sie
vor der Küste von Somalia. Wie der Mann dem Portal „yacht.de“ ein Jahr
später berichtete, wurden sie mehr als sieben Wochen festgehalten und
terrorisiert, unter anderem durch simulierte Erschießungen. „Wir würden das
nicht noch einmal mitmachen, wir würden uns lieber erschießen lassen“,
sagte er in dem Interview.
Er reiste aber ein Jahr später zurück nach Somalia, um seine völlig
ausgeplünderte Jacht wieder fit zu machen. Wie er damals sagte, lebte er
schon seit mehr 30 Jahren auf einem Boot. Dort seien auch seine Kinder
geboren und aufgewachsen. Nach Deutschland habe er praktisch keine
Verbindungen mehr.
Abu Sayyaf hat der in Syrien und dem Irak aktiven Terror-Miliz „Islamischer
Staat“ die Treue geschworen. Sie gibt vor, der muslimischen Minderheit im
Süden der mehrheitlich katholischen Philippinen mehr Autonomie erkämpfen zu
wollen. Die Gruppe finanziert sich durch Erpressung von Lösegeld.
## Militär hat Fahndung aufgenommen
Aus den Angaben von Militärsprecher Filemon Tan und des Abu
Sayyaf-Sprechers ergibt sich folgender Tathergang: die Extremisten bringen
die Jacht im Meer zwischen dem malaysischen Teil der Insel Borneo und den
Philippinen in ihre Gewalt. Die Frau leistet Widerstand und bedroht die
Entführer mit der Waffe. Die Extremisten bringen sie um. Sie verschleppen
den Mann. Einheimische finden die Jacht am Sonntag, mit der Leiche der Frau
an Bord, vor der Provinz Sulu. Die Leiche zeigt Gewalteinwirkung und
Schussverletzungen. Von dem Mann und den Entführern fehlt jede Spur.
Berüchtigt ist Abu Sayyaf seit der Entführung von Touristen aus einem
malaysischen Taucherparadies vor 16 Jahren. Darunter war die deutsche
Familie Wallert, die erst nach wochenlangem Nervenkrieg im Dschungel
freigelassen wurde.
Vor zwei Jahren hat die Gruppe ein Seglerpaar aus Hessen verschleppt und
nach sechs Monaten freigelassen. Nach Angaben der Extremisten wurde
Lösegeld gezahlt. Weder die Bundesregierung noch die philippinische
Regierung habe das je bestätigt.
Im Frühjahr hat Abu Sayyaf zwei Kanadier ermordet, weil nach ihren Angaben
kein Lösegeld floss. Ein Norweger kam dagegen kurz darauf frei.
Eine Lösegeldforderung für den Deutschen ging zunächst nicht ein. In dem
Telefongespräch mit der Zeitung ließ der Abu Sayyaf-Sprecher einen Mann mit
deutschem Akzent an den Hörer: „Piraten haben unser Boot gekapert“, sagte
der nach Angaben der Zeitung, und er habe die deutsche Botschaft um Hilfe
gebeten. Das Militär habe in der Region die Fahndung nach den Entführern
aufgenommen, sagte ein Sprecher.
7 Nov 2016
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