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# taz.de -- Philippinische islamistische Kidnapper: Rückschlag für Abu Sayyaf
> Das Militär vereitelt wohl einen Entführungsversuch. Dabei stirbt ein
> Rebellenführer, der an der Ermordung eines Deutschen beteiligt gewesen
> sein soll.
Bild: Der philippinische Generalstabschef Eduardo Ano erläutert die Aktion geg…
BERLIN taz | Philippinische Soldaten und Polizisten haben am Dienstag auf
der zentralen Insel Bohol ein Kommando der islamistischen Abu-Sayyaf-Gruppe
überrascht. Dabei wurden nach offiziellen Angaben fünf Rebellen, drei
Soldaten und ein Polizist getötet.
Die Sicherheitskräfte hatten die Abu-Sayyaf-Kämpfer schon seit Tagen –
vermutlich mit US-Hilfe – überwacht, als sie von der südlichen Inseln
Basilan mit drei Booten in die zentrale Inselgruppe der Visayas gefahren
waren. Dort, fernab ihrer muslimischen Hochburgen im Süden, war die durch
Lösegelderpressungen bekannte Gruppe noch nie aktiv gewesen.
Mehrere westliche Botschaften hatten ihre Landsleute bereits gewarnt, dass
zu Ostern womöglich mit Entführungen in der VisayasRegion zu rechnen sei.
Das Militär schickte am Dienstag Soldaten in ein Dorf bei dem Küstenort
Inabanga, wo sich die Rebellen in drei Häusern verschanzten. Bei dem
Angriff nahm das Militär zwei der Häuser ein, aus dem dritten konnten
Rebellen fliehen.
## Früherer Rebellensprecher Muamar Askali getötet
Am Mittwoch bestätigte Generalstabschef Eduardo Ano, dass zu den Getöteten
der frühere Abu-Sayyaf-Sprecher Muamar Askali, genannt Abu Rami, gehört.
Gefangene Abu-Sayyaf-Kämpfer hätten ihn identifiziert. Askali ist eine
wichtige Figur innerhalb der Organisation.
Laut Militär wollte Askali mit seiner Truppe in dem Feriengebiet
zuschlagen. Er war nach Militärangaben in den Mord an einem Deutschen und
zwei Kanadiern verwickelt. Der deutsche Segler Jürgen Kantner war im
November von Abu Sayyaf verschleppt und Ende Februar enthauptet worden.
Davon hatte die Gruppe ein Video veröffentlicht. Bereits bei der Entführung
des 70-Jährigen war seine Lebensgefährtin getötet werden. 2016 waren auch
zwei entführte Kanadier nacheinander von Abu Sayyaf enthauptet worden.
Die Abu-Sayyaf-Gruppe hatte sich zu Beginn der 90er Jahre von muslimischen
Separatistengruppen im Süden der Philippinen abgespalten. Diese wehren sich
mit Waffengewalt gegen die christliche Dominanz in der einst muslimischen
Region. Abu Sayyaf nutzt islamistische Rhetorik, um sich vor allem durch
Entführungen zu finanzieren.
## Al-Qaida und IS als nützliche Schreckgespenster
Früher betonte die Gruppe, deren Hochburgen die südlichen und von
mehrheitlich Muslimen bewohnten Inseln Jolo und Basilan sind, ihre
Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida. Damit ließen sich die
Lösegeldforderungen hochtreiben. Inzwischen gibt sich Abu Sayyaf als
philippinischer Ableger des „Islamischen Staates“ (IS) aus.
Die Gruppe wurde Ostern 2000 weltbekannt, als sie von einer ostmalaysischen
Tauchinsel westliche Touristen, darunter die Göttinger Familie Wallert, aus
Malaysia entführte und über Wochen in Jolo als Geiseln hielt. Später wurden
auch Touristen von der westphilippinischen Insel Palawan entführt.
Abu Sayyaf hält derzeit noch 29 Geiseln, überwiegend südostasiatische
Seeleute, gefangen.
12 Apr 2017
## AUTOREN
Sven Hansen
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„Islamischer Staat“ (IS)
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