| # taz.de -- Flüchtlingskrise in Südostasien: Thailand hält sich raus | |
| > Anders als Malaysia und Indonesien will Thailand vorerst keine | |
| > Flüchtlinge aufnehmen. Hilfsorganisatoren finden diese Haltung | |
| > „bestürzend“. | |
| Bild: Flüchtlinge gehen am Mittwoch in Indonesien an Land. | |
| BANGKOK taz | Das Angebot Malaysias und Indonesiens ist ein – wenn auch nur | |
| kleiner – Hoffnungsschimmer für Tausende Bootsflüchtlinge, die derzeit auf | |
| See treiben. Der zunehmende internationale Druck seitens der Vereinten | |
| Nationen, der USA sowie von Hilfs- und Menschenrechtsorganisationen dürfte | |
| dazu beigetragen haben, dass Malaysia und Indonesien ihre bisherige | |
| Blockadehaltung, weitere Flüchtlingsboote nicht an Land zu lassen oder gar | |
| zurück aufs offene Meer zu schleppen, zeitweilig aufgeben. | |
| Nach einem Krisentreffen am Mittwoch nahe der malaysischen Hauptstadt Kuala | |
| Lumpur hatten Malaysias Außenminister Anifah Aman und seine indonesische | |
| Amtskollegin Retno Marsudi erklärt, Tausenden Bootsflüchtlingen zumindest | |
| vorübergehend Zuflucht zu gewähren. | |
| Thailand hingegen wollte sich zunächst nicht daran beteiligen. So hatte | |
| Außenminister General Thanasak Patimaprakorn zwar an dem Treffen | |
| teilgenommen, gab aber keine Erklärung ab. Er wolle sich zunächst mit | |
| Juntachef Prayuth Chan-ocha und mehreren Ministern abstimmen, hieß es. | |
| Eine Entscheidung könnte am 29. Mai bei einem von Thailand angesetzten | |
| Flüchtlingsgipfel verkündet werden. Phil Robertson von Human Rights Watch | |
| nannte es „bestürzend“, dass Thailand es an entsprechender | |
| Handlungsbereitschaft fehlen lasse. | |
| ## Frage, wie schnell und effektiv Zuflucht gewährt wird | |
| Die Internationale Organisation für Migration (IOM) begrüßte die Zusagen | |
| Malaysias und Indonesiens: „Das sind großartige Neuigkeiten“, sagte | |
| IOM-Sprecher Joe Lowry in Bangkok der taz. Nun sei es nötig, weitere | |
| Details abzuklären. So gebe es noch keinerlei Vereinbarung über Such- und | |
| Rettungsmaßnahmen, diese müssten aber sichergestellt werden. | |
| In der Tat bleiben Fragen, wie schnell und effektiv den Menschen diese | |
| „vorübergehende Zuflucht“ gewährt werden soll. Äußerungen von Malaysias | |
| Außenminister Anifah Aman lassen bereits aufhorchen. Medienberichten | |
| zufolge soll er erklärt haben, dass die Küstenwachen nicht explizit nach | |
| den Bootsflüchtlingen suchen würden. So solle nur denen Schutz geboten | |
| werden, deren Boote es aus eigener Kraft an Land schafften. | |
| Zugleich stellten die Vertreter Malaysias und Indonesiens Bedingungen: | |
| Demnach würden die Bootsflüchtlinge nur aufgenommen, wenn die | |
| internationale Gemeinschaft dabei helfe, die Menschen innerhalb eines | |
| Jahres zurückzuführen oder woanders anzusiedeln. Auch gelte dieses Angebot | |
| nur für die etwa 7.000 Flüchtlinge, die sich derzeit noch auf See befänden. | |
| ## Gewalt und Diskriminierung von Buddhisten ausgesetzt | |
| Die meisten Flüchtlinge sind Angehörige der muslimischen | |
| Rohingya-Volksgruppe aus Birma (Myanmar). Sie sind dort weder als ethnische | |
| Minderheit noch als Staatsbürger anerkannt. Dafür sind sie Gewalt und | |
| Diskriminierung von Buddhisten ausgesetzt. Zunehmend kommen aber auch | |
| Flüchtlinge aus Bangladesch auf den Booten in Thailand und Malaysia an. | |
| Birma war bei dem jetzigen Außenministertreffen nicht vertreten. Zwar | |
| erklärte Birmas überwiegend aus Exmilitärs bestehende Regierung, sie wolle | |
| Flüchtlingen humanitäre Hilfe leisten. Doch wehrt sie sich weiter gegen | |
| Vorwürfe, für die Krise verantwortlich zu sein. Auch hatte Birma zunächst | |
| gedroht, den Flüchtlingsgipfel in Thailand zu boykottieren. Jetzt | |
| signalisierte die Regierung Naypyidaw, dass sie wohl doch teilnehmen werde. | |
| 20 May 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Nicola Glass | |
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