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# taz.de -- Straße von Malakka: 800 Flüchtlinge vorerst in Sicherheit
> Indonesische Fischer haben über 700 Menschen an die Küste gebracht. Auch
> in Thailand konnten sich rund 100 Rohingya retten. Tausende sind noch auf
> dem Wasser.
Bild: Völlig entkräftet: ein Bootsflüchtling in der nordindonesischen Küste…
JAKARTA ap | Nach wochenlanger Irrfahrt in der Straße von Malakka und nahe
gelegenen Gewässern sind mehr als 800 Bootsflüchtlinge an den Küsten
Indonesiens und Thailands gestrandet. Es handele sich vorwiegend um
Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya, die aus Myanmar
geflohen seien, teilten die Behörden am Freitag mit. Vor den Küsten der
südostasiatischen Länder sitzen bis zu 6.000 Flüchtlinge fest. Thailand,
Indonesien und Malaysia verwehren ihnen Zutritt und haben sie bereits
abgewiesen.
Die Länder hatten deutlich gemacht, die Flüchtlinge seien nicht willkommen.
In den letzten Tagen waren trotzdem rund 2.000 Menschen in Malaysia und
Indonesien angekommen. Beide Länder erklärten, sie könnten nicht noch mehr
Flüchtlinge aufnehmen.
In der indonesischen Provinz Aceh im Osten des Landes schleppten Fischer am
Freitag zwei Boote an Land. In dem einen waren nach Polizeiangaben fast 700
Menschen, in dem anderen 47. Das große Schiff sei kurz vor dem Sinken
gewesen. Die Fischer brachten es in das Dorf Langsa. Alle an Bord seien
schwach und ausgetrocknet gewesen. Einige Flüchtlinge hätten erzählt, sie
seien seit Tagen verlassen auf dem Meer herumgetrieben und von den
malaysischen Behörden abgewiesen worden.
Rund 25 Kilometer südlich von Langsa retteten Fischer ein kleineres Boot
mit 47 Flüchtlingen, die den Rohingya angehören. Auch sie seien
ausgehungert und ausgetrocknet gewesen, teilte die Polizei mit.
Die thailändische Marine entdeckte auf einer kleinen Insel in der Provinz
Phang Nga 106 Flüchtlinge, unter ihnen 15 Frauen und zwei Kinder, wie die
Behörden mitteilten. Auch diese Gruppe habe gesagt, sie seien
Rohingya-Migranten aus Myanmar. Die Insel ist als Taucherparadies bekannt.
## Von Schleppern und Behörden im Stich gelassen
Neben Angehörigen der Rohingya fanden sich unter den Migranten auch
Menschen aus Bangladesch. Tausende von ihnen sind Opfer von
Menschenschmugglern geworden, die ihnen eine sichere Fahrt nach Malaysia
versprachen. Massives Vorgehen der Behörden hat viele Menschenschmuggler
zur Flucht von den Schiffen veranlasst. Häufig ließen sie nur wenig
Lebensmittel und Wasser auf den Booten zurück.
Malaysia, Indonesien und Thailand sind jedoch nicht bereit, den
verzweifelten Männern, Frauen und Kindern Zuflucht zu gewähren. Der
thailändische Ministerpräsident Prayuth Chan Ocha erklärte, sein Land könne
es nicht leisten, die Flüchtlinge zu beherbergen. „Wenn wir sie alle
aufnehmen, dann kommt jeder, der will, ungehindert“, sagte er. „Wo wird der
Etat dafür herkommen?“
Am Donnerstag hatte Malaysia zwei Schiffe mit mehr als 800 Flüchtlingen an
Bord abgewiesen. „Jetzt ist es an der Zeit, ihnen zu zeigen, dass sie hier
nicht willkommen sind“, hatte der stellvertretende Heimatminister Wan
Junaidi Jaafar gesagt.
15 May 2015
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