# taz.de -- Durstende Flüchtlinge: Polizei bewacht Lageso-Gelände | |
> Am Sonntag ist das Gelände vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales | |
> gesperrt. Erst am Montag öffnet es wieder. | |
Bild: Ein Flüchtling versorgt sich notdürftig mit Wasser vor der Erstaufnahme… | |
Am Sonntagnachmittag ist es still am Lageso, dem für die Versorgung von | |
Asylsuchenden zuständigen Landesamt für Gesundheit und Soziales. Weder | |
Flüchtlinge noch Pressevertreter dürfen das Gelände in der Moabiter | |
Turmstraße betreten. Erst am Montag dürften sie wieder Menschen | |
durchlassen, sagen Security-Leute vor Ort. Das Gelände wird auch von der | |
Polizei kontrolliert. | |
Vor dem Tor sitzen acht junge Afghanen. Sie wüssten nicht, wohin, seien | |
erst am Freitag in Berlin angekommen. Zwar hätten sie von der Polizei | |
Hostelgutscheine bekommen, schliefen aber im Kleinen Tiergarten, da in | |
keinem Hostel Zimmer frei seien. | |
Die gut 500 Flüchtlinge, die am Donnerstag und Freitag bei Temperaturen um | |
38 Grad im Freien auf die Annahme ihrer Asylanträge durch das Lageso warten | |
mussten (taz berichtete), sind nun in einer Flüchtlingsunterkunft in | |
Karlshorst untergebracht. Das hatte die dem Lageso vorgesetzte | |
Senatsverwaltung für Soziales noch am Freitagabend mitgeteilt und | |
organisiert. | |
Zuvor war es auf dem Lagesogelände zu Tumulten und Rangeleien zwischen | |
Flüchtlingen und Sicherheitsleuten gekommen. Die Polizei setzte Tränengas | |
und Mehrzweckstöcke gegen protestierende Flüchtlinge ein und nahm einen | |
Mann fest, bei dem es sich nicht um einen Flüchtling, sondern um einen | |
deutschen Staatsbürger handelte. Der 22-Jährige ist wieder auf freiem Fuß. | |
Ihn erwartet ein Verfahren wegen Landfriedensbruchs. Ein 29-jähriger | |
Flüchtling aus Marokko musste mit einer Kopfverletzung im Krankenhaus | |
behandelt werden. | |
Die Not der in der Hitze wartenden Menschen, darunter Schwangere und viele | |
Kinder, hatte ab Donnerstag in Berlin zu einer Welle der Hilfsbereitschaft | |
geführt. BürgerInnen organisierten Hilfslieferungen, auch Supermarktketten | |
und die Wasserbetriebe beteiligten sich. | |
Die Opposition kritisierte die Lage vor dem Amt und den zuständigen | |
Sozialsenator Mario Czaja (CDU) scharf. Der Regierende Bürgermeister | |
Michael Müller (SPD) hatte sich noch am Freitagabend von der | |
Sozialverwaltung informieren lassen und sich dann mit den Fraktionsspitzen | |
im Abgeordnetenhaus getroffen. | |
9 Aug 2015 | |
## AUTOREN | |
Franziska Maria Schade | |
Alke Wierth | |
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