# taz.de -- Umgang mit Flüchtlingen: Zelte und rechtsextreme Attacken | |
> Die Anschlagsserie gegen Unterkünfte für Flüchtlinge geht weiter. | |
> Unterdessen verbietet in Freital das Landratsamt alle Aktionen um das | |
> Asylheim. | |
Bild: Zelt für Asylbewerber in München: So viele Flüchtlinge wie nie zuvor i… | |
Berlin taz | Die Anschlagsserie gegen Unterkünfte für Asylbewerber geht | |
weiter. In Luzenau bei Chemnitz wurde in der Nacht auf Freitag ein | |
Mehrfamilienhaus mit Molotowcocktails beworfen, eine Hecke ging dabei in | |
Flammen auf. 50 Flüchtlinge sollten dort eigentlich demnächst einziehen. | |
Und der Angriff ist nicht der erste: Am Mittwoch war das Haus mit Wasser | |
geflutet worden. | |
Im sächsischen Freital mobilisieren Fremdenfeinde erneut. „Freital zur | |
Festung machen!“, ruft eine Bürgerwehr im Internet auf. Für | |
Freitagnachmittag erwarteten die Flüchtlingsgegner antifaschistische | |
Gruppen, die aus Leipzig anreisen wollten. „Die Linken wollen alle Bars, | |
Banken und Friseurläden in Schutt und Asche legen“, schreiben sie auf | |
Facebook. Und weiter: „Sollten sie auch nur ansatzweise hier Terror machen, | |
lassen wir sie tanzen.“ | |
Angemeldet waren für Freitag mehrere Veranstaltungen in der Nähe der | |
Asylbewerberunterkunft. Die „Organisation für Weltoffenheit und Toleranz“ | |
plante ein Straßenfest, gleichzeitig sollte eine Demonstration gegen | |
Rassismus zum Heim führen. Gegner der Unterkunft zogen nach und kündigten | |
ein Konzert mit der Neonazi-Band „A3stus“ und einen Fackelmarsch an. Das | |
Landratsamt sprach jedoch kurzfristig ein Verbot für alle Versammlungen im | |
Umkreis aus. | |
Angesichts der jüngsten Konfrontationen dort und wegen aktuell in sozialen | |
Netzwerken angekündigter Aktionen seien erneute gewalttätige | |
Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen, hieß es zur Begründung. Die | |
Initiative der Flüchtlingsunterstützer prüfte rechtliche Mittel gegen das | |
Verbot. Sie wollen mit den Flüchtlingen nun an einem anderen Ort feiern. | |
## Weitere Zeltstädte für Flüchtlinge entstehen | |
Die Unterbringung der Flüchtlinge bleibt unterdessen auch in anderen | |
Bundesländern Thema Nummer eins. Nach Zahlen des Bundesamts für Migration | |
kamen im Juli 79.000 Asylbewerber nach Deutschland. Der Präsident des Amtes | |
sprach von einem „Allzeitrekord“. | |
Die bundesweite Antwort lautet: Zeltstädte. In München mobilisierte | |
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Donnerstagabend Feuerwehr, | |
Technisches Hilfswerk und Hilfsorganisationen, um Zelte für rund 300 | |
Flüchtlinge aufzuschlagen. Eine Sprecherin der oberbayrischen Regierung | |
sagte, innerhalb von 24 Stunden seien mehr als 750 Flüchtlinge angekommen, | |
das zentrale Ankunftszentrum sei völlig überfüllt. | |
In Köln soll ab kommender Woche ein Camp für rund 1.000 Flüchtlinge auf | |
einem Parkplatz entstehen – als Übergangslösung, bis Container geliefert | |
werden können. Rudolf Seiters, Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, | |
mahnte, dass solche Camps nur eine Notlösung sein könnten. „Ab Oktober sind | |
Zelte als Unterkünfte nicht mehr möglich.“ | |
Im Dresdner Camp, wo seit einer Woche Flüchtlinge leben, gibt es zudem | |
erste Probleme mit der Hygiene. Dietrich Gökelmann, Chef der | |
Landesdirektion Sachsen, sagte der Sächsischen Zeitung, es habe | |
Schwierigkeiten mit Reinigung und Müllentsorgung gegeben. Als die | |
Entscheidung für das Camp fiel, hätte man „alle verfügbaren mobilen | |
Toilettenhäuschen bestellt“. Der Markt für Toiletten und Duschcontainer sei | |
leergefegt. | |
31 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Josephine Schulz | |
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