Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- TV-Rechte für Olympische Spiele: Das IOC dealt mit Katar
> IOC-Präsident Thomas Bach braucht für seinen Olympia-Kanal strategische
> Partner. Helfen soll das katarische Unternehmen beIN Sports.
Bild: Ein katarisches Medienunternehmen soll Thomas Bach beim Aufbau seines IOC…
Thomas Bach hat eine Agenda. 2020 heißt die. Oben auf der Reformliste steht
ein olympischer Fernsehkanal. Er ist Bachs Lieblingsobjekt. Ab 2016 soll
der Kanal senden. Wie ernsthaft und professionell der Chef des
Internationalen Olympischen Komitees den Aufbau des Kanals angeht, zeigen
zwei Ereignisse: Zum einen vergab das IOC die europäischen Fernsehrechte
für die Spiele von 2018 bis 2024 kürzlich an Discovery, die
Muttergesellschaft von Eurosport; ARD und ZDF gingen leer aus. Gestern
schusterte das Olympiakomitee [1][die TV-Rechte für Nordafrika und den
Nahen Osten] dem katarischen Unternehmen beIN Sports zu.
Beide Häuser, beIN Sports und Discovery, verpflichteten sich, beim Aufbau
des olympischen Fernsehkanals mitzuhelfen und olympischen Sport das ganze
Jahr über zu übertragen. Thomas Bach freut sich über eine „signifikante
Unterstützung“ durch die neuen Medienpartner.
Es geht dem IOC um mediale Dauerpräsenz, 24 Stunden am Tag und sieben Tage
in der Woche - und sicherlich auch um die Steuerung von Inhalten, um
Deutungshoheit und die Verbreitung der eigenen Sicht der Dinge.
Verantwortlich für die Installierung des Olympiakanals ist Olympic
Broadcasting Services. OBS mit Sitz in Madrid wurde 2001 gegründet, wird
vom Griechen Yiannis Exarchos geführt und sorgt jetzt schon während der
Olympischen Spiele für Bild und Ton, das sogenannte Welt-Signal.
100 Millionen Dollar und mehr soll das IOC pro Jahr für den Aufbau des
Olympiakanals zurückgestellt haben, für die ersten sieben Jahre insgesamt
490 Millionen Euro. Das Geld stammt aus dem opulenten Deal mit NBC. Der
US-Sender hat sich für 7,75 Milliarden Dollar die Rechte an den Olympischen
Spielen bis 2030 gesichert.
## Der mediale Schatz des IOC
Das IOC will den Rechteinhabern keine direkte Konkurrenz machen. Das wäre
auch dumm, denn die Herren der Ringe möchten ja weiterhin viel Geld mit
Rechteverkäufen einnehmen. Das Modell soll so funktionieren: „Wenn zum
Beispiel der Internationale Judo-Verband die Fernsehrechte an seinen
Weltmeisterschaften in 40 Länder verkauft, soll der Olympiakanal es in den
160 anderen Märkten zeigen“, sagt Timo Lumme. Er sitzt im Verwaltungsrat
der OBS.
Es gehe darum, den Sportverbänden einen Mehrwert zu liefern, argumentiert
er. Zudem sei das IOC im Besitz eines medialen Schatzes: mehr als 40.000
Stunden Archivmaterial. Damit können viele Stunden Sendezeit gefüllt
werden.
Man darf gespannt sein, wie eng die Verzahnung zwischen dem IOC-Kanal und
den Medienpartnern Eurosport und beIN Sports sein wird. Durch den aktuellen
Deal ist das Olympische Komitee fester denn je in Katar verankert. Der
Katarer Nasser Ghanim Al-Khelaïfi leitet das Medienunternehmen, das global
agiert. Al-Khelaïfi ist zudem Präsident des Fußballklubs Paris St. Germain,
der wiederum Qatar Sports Investments gehört.
beIN Sport hat sich bereits fest auf dem französischen und dem
nordamerikanischen Markt etabliert - und wächst weiter. Thomas Bach hat
immer schon einen guten Draht zu den Scheichs gehabt. Vor seiner Wahl zum
IOC-Chef war er Präsident der deutsch-arabischen Handelskammer Ghorfa.
27 Jul 2015
## LINKS
[1] http://www.olympic.org/news/ioc-awards-2018-2024-broadcast-rights-in-middle…
## AUTOREN
Markus Völker
## TAGS
Katar
IOC
TV-Rechte
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Thomas Bach
Fußball
IOC
Schwerpunkt Flucht
Theo Zwanziger
Michael Vesper
Fußball
Fifa-Präsident
Fußball-WM
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
## ARTIKEL ZUM THEMA
Arbeiter auf WM-Baustellen in Katar: „Leider muss ich auch schlafen“
Wie hart ist der Alltag der Arbeitsmigranten? Wie leben sie? Eine Reportage
aus Katar, dem Austragungsort der Fußball-WM 2022.
Sportgeschäft und Vetternwirtschaft: Der spendable Lenker
Nasser al-Khelaifi ist der mächtigste Mann in der Sportindustrie. Der
Freund des Emirs von Katar übt seinen Einfluss auch im IOC aus.
Sportler mit Flüchtlingsstatus: Olympia jetzt auch ohne Flaggen
Premiere bei den Sommerspielen 2016: Das Internationale Olympische Komitee
lädt erstmals Spitzensporter mit Flüchtlingsstatus ein.
Theo Zwanziger gegen Katar: Der Kampf des Gerechten
Weil Theo Zwanziger den Weltfußball vor Katar warnen will, muss er vor
Gericht. Er beruft sich auch auf Papst Franziskus.
Olympische Winterspiele 2022 in Peking: Kunstschnee und weite Wege
Peking ist 2022 die erste Stadt in der Olympischen Geschichte, die nach
Sommerspielen auch Winterspiele ausrichtet. Die Konkurrenz war allerdings
überschaubar.
Wahl des Fifa-Präsidenten Anfang 2016: Der neue Blatter
Wenn die Fifa im Februar ihren neuen Präsidenten wählt, könnte der Michel
Platini heißen. Und was ist mit Wolfgang Niersbach?
Folge des Korruptionsskandals: Fifa verschiebt Vergabe der WM 2026
Die Vergabe der Turniere an Russland und Katar steht in der Kritik, die
nächste Vergabe wird nun verschoben. Und DFB-Chef Niersbach schreibt einen
offenen Brief.
Handball-WM in Katar: Verband bezahlt Berichterstatter
Zur Handball-WM wurden auch Journalisten eingeladen – auf Kosten des
Handballweltverbandes IHF.
DOSB-Chef über Olympia-Bewerbung: Ohne Mehrheit keine Spiele
Alfons Hörmann will eine deutsche Olympia-Bewerbung nur dann starten, wenn
eine Mehrheit dafür ist. Ob Hamburg oder Berlin Gastgeberstadt sein soll,
lässt er offen.
IOC-Boss Bach seit einem Jahr im Amt: Schmiere fürs Getriebe
Ein Jahr Tommi: IOC-Chef Bach arbeitet mit manischer Betriebsamkeit an
einer olympischen Reformagenda. Aber wird das wirklich ein großer Wurf?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.