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# taz.de -- DOSB-Chef über Olympia-Bewerbung: Ohne Mehrheit keine Spiele
> Alfons Hörmann will eine deutsche Olympia-Bewerbung nur dann starten,
> wenn eine Mehrheit dafür ist. Ob Hamburg oder Berlin Gastgeberstadt sein
> soll, lässt er offen.
Bild: Spektakel: Alfons Hörmann fürchtet, dass die Bürger Olympia nicht inte…
BERLIN dpa | DOSB-Chef Alfons Hörmann sieht die größte Gefahr für die
Ablehnung einer deutschen Olympia-Bewerbung in der Gleichgültigkeit der
Bürger. „Mich bewegt die Frage, wie lassen sich wesentliche Teile der
Bevölkerung zum Gang an die Urne bewegen. Die größte Gefahr - das ist mein
Bild aus der Münchner Konstellation - ist eine gewisse Gleichgültigkeit
oder nicht Nichtwahrnehmung des Projektes“, erklärte der Präsident des
Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in einem Interview der Deutschen
Presse-Agentur.
Hörmann stellt klar, dass bei der im kommenden Jahr geplanten
Bürgerbefragung zum Thema Olympia die einfache Mehrheit ausreichen würde.
„Da müssen wir ausnahmsweise mal formal agieren. In dem Punkt muss die
klassische quantitative Mehrheit ausreichen, um zu sagen: Wir tun das“,
sagte er.
„Wenn wir nicht 50,01 Prozent erreichen, dann müssen wir sagen: Wir lassen
es.“ Klar ist für ihn jedoch: „Unser Ziel muss es natürlich sein, dass we…
mehr als 50 Prozent Zustimmung herrscht. Im Laufe der Zeit müsste - wenn
man es gut macht und kommuniziert - die Zustimmung zunehmen.“
Bei der Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden steht der
Grundsatzbeschluss über das weitere Vorgehen auf dem Plan. Hörmann erwartet
keinen gravierenden Widerstand aus den Verbänden. „In der Versammlung
selbst wird es wohl keine grundsätzliche Diskussion mehr geben. Das
schließt aber nicht aus, dass alle dort offen ihre Meinung äußern können“,
meinte Hörmann, der vor knapp einem Jahr das Präsidentenamt im Dachverband
des deutschen Sports übernommen hatte.
## Neue Umfrage im Februar geplant
Die bisherigen Reaktionen aus dem Kreis der Spitzenverbände signalisierten
überwiegend Zustimmung: „Die waren offen, klar, transparent - Ergebnis war:
ja, der Weg ist plausibel.“ Bisher hat noch keine Stadt eine Kandidatur für
die Spiele 2024 eingereicht. Bewerbungen werden von einer US-Metropole (Los
Angeles, San Francisco, Washington oder Boston), Istanbul, Doha, Paris und
Rom erwartet. Der Olympia-Ausrichter für 2024 wird 2017 gewählt.
Hörmann kündigte an, dass es im Februar durch den DOSB eine weitere Umfrage
analog zu der im September erfolgten Befragung geben wird. „Wir wollen bei
gleicher Fragestellung sehen, wie sich das Bild in den beiden Städten
verändert.“ Zuletzt sprachen sich in der Hansestadt 53 Prozent der
Befragten für Spiele in der eigenen Stadt aus, in Berlin waren es nur 48
Prozent.
Obwohl es in einem Gespräch mit Olympia-Gegnern in Berlin zu keiner
Annäherung kam, vertritt Hörmann die Überzeugung: „Gegenkampagnen können
wirklich helfen. In Garmisch waren bei der Bewerbung Münchens für 2018 die
Diskussionen sehr heiß, und wir haben dennoch bei der Bürgerbefragung 58
Prozent Zustimmung erhalten. Als für die Bewerbung für 2022 die strittigen
Themen ausgeräumt waren, gab es einen negativen Beschluss. Das lag daran,
dass viele Bürger das Thema schlichtweg kalt gelassen hat und viele nicht
zur Abstimmung gegangen sind.“ Gespräche mit Olympia-Gegnern in Hamburg
seien „zu gegebener Zeit“ gleichfalls geplant, räumte Hörmann ein.
Auf die häufig ins Gespräch gebrachte Frage, ob es nicht demokratischer
sei, erst die Bürger zu befragen und dann die Entscheidung zu fällen,
antwortete Hörmann: „Das wäre für uns die charmante Variante gewesen, dass
ein Fall wie München nicht mehr eintreten kann. Aber beide Städte waren der
Meinung, dass nur in der Stadt, die vom DOSB ausgewählt wird, die Befragung
stattfinden soll.“ Damit werde eine Befragung nicht ad absurdum geführt in
dem Fall, dass es in beiden Städten Zustimmung gegeben hätte.
## Olympia auch künftig nur in einer Stadt
Auf die jüngst von IOC-Präsident Thomas Bach angesprochene Thematik, ob
Bürgerbefragungen überhaupt ein taugliches Rezept seien, hat Hörmann für
Deutschland gemeinsam mit Berlin und Hamburg schon reagiert. „Wir haben
klar und messerscharf die Antwort gegeben: Ohne diese Form der Zustimmung
der Bürger wird es ein Projekt Olympia nicht geben. Das darf den
IOC-Präsidenten in seiner weltweiten Betrachtung nicht davon abhalten, den
richtigen Weg zu diskutieren.“
Unterdessen hält er Bachs 40 Vorschläge zur Reformierung des IOC vom
Grundsatz her „für einen kraftvollen Schritt in eine neue Zukunft“. Jedoch
lasse die Agenda nicht zu, von einer gemeinsamen Bewerbung Berlins und
Hamburgs zu träumen. „Grundsätzlich verändert sich nichts an der
olympischen Idee: Es wird weiter nur ein Zentrum mit einem olympischen Dorf
geben. Der Kern der Spiele muss an einer Stelle erhalten bleiben.“
Hörmann lobte den Umgang der Bewerberstädte miteinander. „Zwischen beiden
Städten gibt es keinen Allergiefaktor oder irgendwie den großen Krieg. Es
gibt kein größeres Kompliment, was man beiden Städten machen kann, als dass
es - von ein, zwei weniger freundlichen Äußerungen abgesehen - in der
gesamten Frage der Präsentation und Kommunikation absolut fair gelaufen
ist.“
24 Nov 2014
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