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# taz.de -- Deutschland will Sommerspiele: Olympiafans zittern länger
> Deutschland bewirbt sich für die Olympischen Sommerspiele 2024. Die
> Entscheidung zwischen Hamburg und Berlin ist auf 2015 vertagt.
Bild: 2024 soll's wieder soweit sein ...
BERLIN taz | Die Berliner müssen länger auf eine Olympia-Entscheidung
warten. Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) hat am
Dienstag beschlossen, erst am 21. März 2015 entweder Hamburg oder Berlin
als Bewerberstadt zu küren. Bisher war man in Berlin vom 6. Dezember 2014
als Termin ausgegangen.
Auf der DOSB-Mitgliederversammlung im Dezember soll jedoch beschlossen
werden, dass sich Deutschland bereits um die Spiele im Jahr 2024 bewirbt –
und notfalls auch noch einmal 2028. „Wir sind fest davon überzeugt, dass
das eine große Chance für eine Stadt, für den gesamten Sport und unser Land
sein kann und wird“, betonte gestern DOSB-Präsident Alfons Hörmann. „Wir
haben in Berlin und Hamburg zwei exzellente Bewerber.“
Frank Henkel, als CDU-Sportsenator für eventuelle Olympische Sommerspiele
zuständig, reagierte leidlich gelassen auf die Nachricht. Henkel lobte,
„dass sich das DOSB-Präsidium klar zu einer olympischen Perspektive für
Deutschland bekannt hat“. Dass der Entscheidungstermin sich verschieben
könnte, hätte sich bereits abgezeichnet, so Henkel weiter. „Wir sind zwar
mit dem bisherigen Zeitplan sehr einverstanden gewesen, können aber auch
mit der veränderten Situation umgehen.“
Nun werde der Senat die Zeit nutzen, um das Berliner Konzept gemeinsam mit
den Berliner weiterzuentwickeln.
Auch Senatssprecher Richard Meng begrüßte den neuen Terminplan: „Wichtig
ist, dass nun Klarheit über den Zeitplan herrscht“, sagte Meng der taz.
Anfang des kommenden Jahres sollen die Berliner an der Entwicklung des
Konzepts beteiligt werden, kündigte er an.
## Wird der Flughafen BER vorher eröffnet?
Wann es zu einem Bürgervotum über die Bewerbung komme, sei derzeit
allerdings noch nicht absehbar, so der Sprecher. Laut Meng habe Berlin bei
einer deutschen Bewerbung aber „international die besten Chancen“.
Eine Olympia-Bewerbung der Hauptstadt wird von vielen Berlinern kritisch
gesehen. Viele Menschen befürchten durch die Spiele steigende Mietkosten
sowie ein weiteres unkalkulierbares Großprojekt à la Flughafen BER. Eine
Umfrage des DOSB ergab, dass an der Spree nur 48 Prozent sich dafür
aussprechen. In Hamburg lag die Unterstützung mit 53 Prozent leicht höher.
Der Senat hat sich darum für das Bürgervotum ausgesprochen.
Der neue Zeitplan mit einer Bewerbung für 2024 dürfte es der
Landesregierung erschweren, diese Unterstützung zusammen zu bekommen,
glaubt Tilmann Heuser, Landesgeschäftsführer des Umweltverbandes BUND. Zu
viele Fragen im Konzept seien noch offen. London habe vor dem Zuschlag fünf
Jahre Zeit gehabt, ein Konzept vorzubereiten, so Heuser. „Es ist vermessen
zu glauben, dass Berlin das in drei Jahren schafft.“ Der Gastgeber der
Spiele 2024 wird 2017 gewählt.
Das könnte just der Zeitrahmen sein, in dem auch der Flughafen BER wieder
mal eröffnet werden soll, so Heuser: „Wenn das nicht gelingt, ist es eine
prima Gelegenheit, sich international zu blamieren.“ Die Berliner Grünen,
die sich bislang einer Bewerbung nicht verschließen, fordern, dass der vom
Abgeordnetenhaus diskutierte Sonderausschuss für die Olympischen Spiele nun
rasch eingesetzt wird. Es muss darum gehen, „mit dieser Stadt ein Konzept
zu entwickeln“, so die sportpolitische Sprecherin Anja Schillhaneck zur
taz. Bis März 2015 werde das sicher nicht klappen. Damit sei eine Bewerbung
nicht generell zum Scheitern verurteilt. „Man muss es versuchen“, sagte
sie.
Bisher hat beim IOC noch keine Stadt eine Kandidatur für 2024 eingereicht.
Bewerbungen werden von einer US-Metropole (Los Angeles, San Francisco,
Washington oder Boston), Istanbul, Doha, Paris und Rom erwartet.
28 Oct 2014
## AUTOREN
Bert Schulz
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