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# taz.de -- Olympische Winterspiele 2022 in Peking: Kunstschnee und weite Wege
> Peking ist 2022 die erste Stadt in der Olympischen Geschichte, die nach
> Sommerspielen auch Winterspiele ausrichtet. Die Konkurrenz war allerdings
> überschaubar.
Bild: Skigebiet in Zhangjiakou: Beim Schnee muss oft nachgeholfen werden
Kuala Lumpur dpa | Peking ist die erste Stadt der Welt, in der nach
olympischen Sommer- auch Winterspiele ausgetragen werden. Auf der 128.
Session des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Freitag in Kuala
Lumpur setzte sich Chinas Metropole bei der Wahl für 2022 denkbar knapp mit
44:40 bei einer Enthaltung gegen Almaty durch.
Damit wird Asien nach 2018 in Pyeongchang und 2020 in Tokio dreimal
hintereinander Schauplatz Olympischer Spiele sein. „Man hat erfahren, dass
man mit Präsentationen vermutlich verlieren, aber nicht gewinnen kann“,
kommentierte Michael Vesper, Vorstandschef des Deutschen Olympischen
Sportbundes (DOSB) den nicht unumstrittenen Zuschlag für Peking. Nach dem
Scheitern der Münchner Bewerbung für 2022 am Bürgerwiderstand wirbt die
DOSB-Führung in Malaysia nun um die Sommerspiele-Kandidatur von Hamburg für
2024.
Die Niederlage des Außenseiters aus Kasachstan, der sich schon vergeblich
um die Spiele 2014 beworben hatte, ist auch ein Dämpfer für die
Reformbestrebungen des IOC und seiner Agenda 2020. Den 85 IOC-Mitgliedern
fehlte bei ihrer Wahl der Mut, einem kleinen Land die großen Spiele zu
geben. Stattdessen gingen sie mit dem Votum für die Hauptstadt des „Reichs
der Mitte“ auf Nummer sicher.
Peking hatte 2008 die Sommer-Edition mit großem Aufwand perfekt
organisiert. Außerdem steht China für politische und wirtschaftliche
Stabilität. „Wir geben alle Garantien, die erforderlich sind“, versicherte
Vizeministerpräsidentin Liu Yandong.
## Low-Budget-Spiele und kurze Wege
Almaty half der starke Bewerbungsendspurt, ein überzeugendes,
athletenfreundliches Konzept und eine fulminante finale Präsentation in
Malaysias Hauptstadt nicht, um die benachbarte Sportgroßmacht noch
auszustechen. „Wir sind eine goldene Gelegenheit zu zeigen, dass kleine
Länder erfolgreiche Winterspiele organisieren können“, hatte Kasachstans
Ministerpräsident Karim Massimow vergeblich appelliert.
Die am Fuße des Thien-Than angesiedelte kasachische Millionenstadt hatte
mit Low-Budget-Spielen und kurzen Wegen geworben. Bis 2017 sollten 80
Prozent aller Sportstätten unabhängig von Winter-Olympia fertig sein, alle
Wettkampfstätten wären im Radius von nur 30 Kilometern vom Olympischen Dorf
entfernt gewesen. Außerdem konnte Almaty etwas in die Waagschale werfen,
woran es dem Rivalen mangelt: Schnee!
Das Winterspiele-Konzept von Peking ist dagegen nicht nur auf viel
Kunstschnee aufgebaut, sondern steht auch sonst im erheblichen Kontrast zu
Almaty. Die alpinen Ski-Wettbewerbe, Bob, Rodeln und Skeleton sollen in dem
zwischen Peking und Zhangjiakou gelegenen Yanqing stattfinden.
Die Hälfte der rund 100 Olympiasiege wird in den Bergen im rund 190
Kilometer entfernten Zhangjiakou vergeben. Ein Hochgeschwindigkeitszug soll
die Fahrtzeit dorthin auf 70 Minuten verkürzen; die nach Yanqing auf rund
20 Minuten. Die neue Bahnverbindung wird ebenso Milliarden Euro kosten wie
der Ausbau des Skigebiets von Yanqing.
Sotschis verschwenderische Spiele von 2014 lassen grüßen! Dafür werden in
Peking für die Hälfte der Eissportarten Bauten von den Sommerspielen 2008
genutzt. Aus dem Water-Cube, einst die olympische Schwimmarena, soll der
Ice-Cube für Eishockey werden. Außerdem werden im berühmten
„Vogelnest“-Stadion die Eröffnungs- und Schlussfeiern zelebriert werden.
31 Jul 2015
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Michael Vesper
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