# taz.de -- Berliner CDU stimmt gegen Homo-Ehe: Union lehnt Heiratsantrag ab | |
> Klares Ergebnis: Die Mitglieder der Berliner CDU lehnen mit 45 zu 35 | |
> Prozent die Ehe für alle ab. Vor allem die Älteren stimmten mit Nein. | |
Bild: Die CDU sollte die Regenbogenfahne weiterhin nicht schwenken. | |
BERLIN taz | Die Mitglieder der Berliner CDU halten wenig von der Ehe für | |
alle: Bei einer parteiinternen Befragung votierten 45 Prozent dagegen, 35 | |
Prozent dafür. Dies gab die Berliner Union am Freitag nach Ende der | |
Auszählung bekannt. „Das ist ein klares Ergebnis der älteren Mitglieder der | |
Partei“, erklärte Generalsekretär Kai Wegner. „Von den über 60-Jährigen | |
haben sich nur 21 Prozent für die Homo-Ehe ausgesprochen. Diese | |
Altersgruppe hat sich aber überproportional beteiligt.“ Insgesamt hat ein | |
Drittel der 12.500 Berliner CDU-Mitglieder an der Abstimmung teilgenommen. | |
Dass die Abstimmung zu so einem eindeutigen Ergebnis führen würde, war | |
nicht zu erwarten. Denn statt die einfache Frage „Homo-Ehe – ja oder nein?�… | |
mit Ja oder Nein zu beantworten, konnten die AbstimmungsteilnehmerInnen | |
zwischen gleich sieben Antwortmöglichkeiten wählen: Fein nuanciert vom | |
klaren „Ja“ über „Stimme eher zu“ und „Teils/Teils“ bis „Ich fin… | |
Thema nicht wichtig“. Es gebe eben „bei dieser Frage nicht nur Schwarz und | |
Weiß“, hatte Wegner dies gegenüber der taz erläutert. Die Mitglieder sahen | |
das anders: Lediglich 7 Prozent stimmten „eher zu“ oder „eher dagegen“. | |
Ende Juni hatte der Vorstand der in der Frage der Homo-Ehe gespaltenen | |
Berliner CDU-Fraktion die Mitgliederbefragung beschlossen – die erste in | |
der Geschichte der christdemokratischen Partei. Im Bundesrat stand eine | |
Abstimmung zum Thema an. Die SPD wollte zustimmen, die Union nicht, es kam | |
zum Koalitionskrach. Am Ende enthielt sich das Land. | |
Für die CDU, die sich gern als liberale Großstadtpartei präsentierten will, | |
bedeutete das trotzdem einen Imageschaden. Mit der fix anberaumten, | |
vielschichtigen Abstimmung hatte Berlins CDU-Chef und Innensenator Frank | |
Henkel deshalb versucht, eine klare Positionierung zu vermeiden. | |
Vergeblich. Am Freitag versuchte er das Ergebnis schönzureden: „Die CDU ist | |
weiterhin eine moderne Volkspartei.“ Begründung: Die unter 30-Jährigen | |
stimmten zu 61 Prozent für die Homo-Ehe. | |
Das Ergebnis soll für das Berliner Parteipräsidium „bindend“ sein. Mehr | |
Wirkung als ein Stimmungsbild hat es dennoch zunächst nicht. Denn bei der | |
Abstimmung im Bundesrat erhielt die Ehe für alle eine Mehrheit. Über einen | |
Gesetzentwurf entscheidet am Ende der Bundestag. Auch dort ist die CDU in | |
der Frage gespalten. | |
24 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Alke Wierth | |
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