| # taz.de -- Kommentar zur CDU-Entscheidung: Union erfüllt die Erwartungen | |
| > Geduld, Geduld: In nicht allzuferner Zeit wird auch die CDU für die | |
| > Homo-Ehe sein – wenn die alten Mitglieder wegsterben. Kein Grund für die | |
| > Opposition, sich aufzuplustern. | |
| Bild: Überall setzt sich die Homo-Ehe durch, sogar in den USA. | |
| Die Berliner CDU, also jetzt die Parteioberen, hat gar kein Problem mit | |
| Schwulen. Das sieht man schon daran, dass ihre Geschäftsstelle am | |
| Wittenbergplatz nur ein Stockwerk unter dem Bruno-Gmünder-Verlag residiert. | |
| Der macht Bücher für ein Fachpublikum, das sich fürs Thema Ehe vielleicht | |
| gar nicht so übermäßig interessiert („Fist-Fibel“, „Schöner Ficken“… | |
| Die Mitglieder dagegen, die wollen nicht, dass Ehe und Schwul-, Lesbisch- | |
| oder sonstwie Un-hetero-Sein zusammengeht. Die Mehrheit bei der | |
| Mitgliederbefragung ist nicht überwältigend, aber solide. Und deshalb wird | |
| Landeschef Frank Henkel, der selbst mit „eher dafür“ gestimmt hat, keine | |
| weiteren Zugeständnisse in Richtung „Ehe für alle“ machen. | |
| Jetzt heult die Opposition auf: „im Kern ein reaktionärer Verein“, „letz… | |
| Biotop konservativer Piefig- und Spießigkeit“ usw. Das mag alles sein. Aber | |
| dieses Gejammer ist letztlich auch nur taktisch. Herrje: Fast jeder zweite | |
| Christdemokrat findet die Ehe für alle zumindest okay, und ein Blick auf | |
| die Altersverteilung zeigt, dass sich das Verhältnis von Pro und Contra in | |
| nicht allzu ferner Zukunft auf rein biologischem Wege umkehren dürfte. | |
| Es verlangt doch Respekt ab, wenn sich der Katholik Frank Henkel gegen die | |
| klare Position seiner Kirchenführung stellt und das auch sagt. Und | |
| hinzufügt, die Diskussion werde hier ganz sicher nicht aufhören. Ist doch | |
| prima, möchte man den Nörglern zurufen. Was habt ihr denn erwartet? | |
| Richtig peinlich ist aber der Umgang mancher Kritiker mit dem | |
| Zustandekommen des Ergebnisses. „Für Henkel und Co. ist der Ausgang der | |
| Umfrage der größtmögliche Unfall“, findet Grünen-Chef Daniel Wesener, „… | |
| dieser Grundlage suchen sie offenbar in der AfD ihren politischen Partner | |
| in Berlin.“ Moment, wie jetzt? Hat sich die CDU-Führung das Ergebnis selbst | |
| gestrickt, um bei den Populisten zu punkten? Wo es doch ein Unfall war? Hä? | |
| Und dann Pirat Andreas Baum: „Fraglich ist, ob dies tatsächlich das | |
| Meinungsbild der Berliner CDU widerspiegelt“, sagt er, „oder ob man sich | |
| scheute, offen dem Bauchgefühl von Frau Merkel und der Haltung ihrer | |
| Fraktion zu widersprechen.“ Was unterstellt er damit, Wahlbetrug? Oder | |
| findet er, dass die Basis lieber nicht mitreden sollte, wenn‘s ernst wird? | |
| Den aufgebrachten Kritikern sei gesagt: Relax, don‘t do it. Kommt runter. | |
| Alles hat seine Zeit. | |
| 24 Jul 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Claudius Prößer | |
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