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# taz.de -- Ein Jahr nach dem MH17-Abschuss: Die Schuldfrage ist nicht geklärt
> Die Ermittlungen zu dem Vorfall über der Ukraine dauern noch an. Unter
> dringendem Verdacht stehen prorussische Rebellen.
Bild: Wer war das? Diese Frage ist noch nicht abschließend beantwortet.
AMSTERDAM taz | Rund 1.600 Hinterbliebene werden anwesend sein, wenn die
Niederlande am heutigen Freitag in Nieuwegein bei Utrecht den Opfern der
MH17-Katastrophe gedenken. Vor einem Jahr wurde das Flugzeug von Malaysian
Airlines über der Ostukraine abgeschossen. Überlebende gab es nicht, 196
der 298 Opfer kamen aus den Niederlanden. Die Regierung wird bei der
Gedenkfeier durch Premier Mark Rutte, Innenminister Ronald Plasterk,
Außenminister Bert Koenders sowie Sicherheits- und Justizminister Ard van
der Steur vertreten.
Auch ein Jahr nach dem Absturz ist die Schuldfrage noch nicht geklärt.
Offiziell sollen die laufenden Untersuchungen im Oktober abgeschlossen
sein. [1][Der erste Zwischenbericht des niederländischen Sicherheitsrats]
vom Herbst 2014 deutet auf einen Raketen-Abschuss hin, ohne dies klar zu
benennen. Just zwei Tage vor der Gedenkfeier wurde bekannt, dass der
Sicherheitsrat angeblich eindeutig prorussische Separatisten für den
Abschuss verantwortlich macht.
Ein CNN-Bericht beruft sich auf eine anonyme Quelle. Diese soll ein Papier
kennen, das einen detaillierten Hergang der Ereignisse enthält und den
Raketentyp benennt. Demnach wurde das Flugzeug mit einer Boden-Luft-Rakete
des Typs Buk abgeschossen.
Die niederländischen Ermittler machen nach eigenen Angaben große
Fortschritte. „Wir kommen stichhaltigen und überzeugenden Beweisen immer
näher“, sagte Oberstaatsanwalt Fred Westerbeke in Rotterdam. Im Visier sei
eine Gruppe von Tätern. Bisher gelten prorussische Rebellen aufgrund von
abgehörten Gesprächen über den Einsatz einer Buk-Rakete als Tätergruppe.
## Allgegenwärtiges Trauma
Seit Wochen ist das Trauma „MH17“ in niederländischen Medien
allgegenwärtig. Neben dem Schicksal von Opfern und ihren Angehörigen geht
es vor allem um die Tathintergründe. Premierminister Rutte hatte
unmittelbar nach der Katastrophe versprochen, man werde „nicht ruhen, bis
die Täter aufgespürt“ seien. Dazu müsse „der unterste Stein nach oben“
gekehrt werden, um die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen.
Anfang Juli sprach sich Rutte erstmals für ein internationales UN-Tribunal
aus. Dabei berief er sich auf die einstimmig angenommene Resolution 2166
des Sicherheitsrats. Wenige Tage nach der Katastrophe bekräftigte dieser
darin seine Unterstützung für eine „vollständige, gründliche und
unabhängige internationale Untersuchung“. „Da liegt es auf der Hand“, so
der Premier, „nun zu den Vereinten Nationen zurückzukommen und
Unterstützung bei der Einrichtung eines Tribunals zu fordern“.
Rutte schließt sich damit der ukrainischen Regierung an. Dmytro Kuleba,
Sprecher des Außenministeriums in Kiew, nannte diese Option zuletzt im
niederländischen Fernsehen die „effizienteste Art“. Rutte teilt diese
Einschätzung, da man so die „höchste Garantie für eine Mitarbeit aller
Länder“ schaffe. Als Optionen gelten auch der Internationale
Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag und ein nationales Gericht nach Vorbild
des Lockerbie-Prozesses. Gegen den ICC spreche aber , dass weder die
Ukraine noch Russland dort Mitglieder sind.
17 Jul 2015
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## AUTOREN
Tobias Müller
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