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# taz.de -- Parteigründer Lucke tritt aus der AfD aus: AfD ist keine Alternati…
> Erst hatte Bernd Lucke den Machtkampf mit Frauke Petry verloren, nun
> verlässt der Parteigründer die Rechtspopulisten.
Bild: Die beiden wird man wohl nicht so bald wieder auf einem Foto sehen: Bernd…
Berlin taz/dpa | Bernd Lucke verlässt die Alternative für Deutschland. Er
werde am Freitag aus der Partei austreten, teilte der Europaabgeordnete und
ehemalige Parteichef am Mittwochabend mit. Am selben Tag würden auch die
Europaabgeordnete Ulrike Trebesius sowie viele andere Funktionsträger und
einfache Mitglieder die AfD verlassen.
Lucke hatte am Wochenende auf dem [1][Bundesparteitag in Essen eine
Kampfabstimmung um den Vorsitz der Partei gegen Frauke Petry klar
verloren]. Petry, die den rechten Flügel der Partei hinter sich versammelt
und zuletzt die Partei gemeinsam mit Lucke geführt hatte, gewann mit 60
Prozent der Stimmen.
Bei der anschließenden Wahl für den Bundesvorstand gab es einen rechten
Durchmarsch. Lucke wurde auf dem Parteitag ausgebuht und angepöbelt. Er
wolle nicht als bürgerliches Aushängeschild für politische Vorstellungen
missbraucht werden, die er „aus tiefer Überzeugung ablehne“. Dazu zählten
„insbesondere islam- und ausländerfeindliche Ansichten, sie sich in der
Partei – teils offen, teils latent – immer stärker ausbreiten“.
Die Mitglieder, die die AfD zu einer Protest- und Wutbürgerpartei machen
wollten, seien inzwischen in der Mehrheit. Ob er gemeinsam mit seinen
Verbündeten eine neue Partei gründen wolle, ließ Lucke offen.
## Luckes Erklärung zum Austritt:
„Ich möchte Sie darüber informieren, dass ich am Freitag, dem 10.7.2015,
aus der AfD austreten werde. Am selben Tag werden auch Ulrike Trebesius und
sehr viele Funktionsträger und einfache Mitglieder die Partei verlassen.
Wir werden diesen Schritt tun in der festen Absicht, auch weiterhin für die
politischen Ziele einzustehen wegen derer wir gewählt wurden.
In der AfD sehe ich dafür leider keine Möglichkeit mehr, ohne gleichzeitig
als bürgerliches Aushängeschild für politische Vorstellungen missbraucht zu
werden, die ich aus tiefer Überzeugung ablehne. Dazu zählen insbesondere
islamfeindliche und ausländerfeindliche Ansichten, die sich in der Partei
teils offen, teils latent, immer stärker ausbreiten und die ursprüngliche
liberale und weltoffene Ausrichtung der AfD in ihr Gegenteil verkehren.
Dazu zählt ferner eine antiwestliche, dezidiert prorussische außen- und
sicherheitspolitische Orientierung, die sich in schmähender und jedes
vernünftige Maß übersteigender Kritik an den USA äußert, während
gleichzeitig die russische Politik vehement verteidigt wird. Die damit
einhergehende Auffassung, dass Deutschland aus der Nato oder aus der EU
austreten solle, halte ich für falsch und verantwortungslos. Sie
widerspricht im übrigen den bisherigen programmatischen Beschlüssen der
AfD, gewinnt aber zusehends an Boden.
Völlig inakzeptabel sind für mich auch die immer lauter werdenden Rufe von
Parteimitgliedern, die bezüglich unserer Wirtschafts- und Finanzordnung
oder bezüglich unserer parlamentarischen Demokratie die „Systemfrage“
stellen wollen oder die Souveränität Deutschlands abstreiten, indem auf ein
angeblich fortbestehendes Besatzungssystem oder Machenschaften
amerikanischer Verschwörerkreise verwiesen wird.
Mein Austritt aus der AfD fällt mir nicht nur wegen meines eigenen
Einsatzes für den Aufbau einer neuen, sachlich und konstruktiv wirkenden
politischen Kraft unendlich schwer, sondern auch, weil es in der AfD immer
noch viele treue und liebenswerte Mitglieder gibt, an deren politischen
Auffassungen nichts zu kritisieren ist und die sich unermüdlich für die
ursprünglichen Ziele der AfD aufgerieben haben. Ich kann diese Mitglieder
nur um Verzeihung bitten! Ich habe sicherlich Fehler gemacht und zu den
größten gehört zweifellos, dass ich zu spät erkannt habe, in welchem Umfang
Mitglieder in die Partei drängten, die die AfD zu einer Protest- und
Wutbürgerpartei umgestalten wollen.
In Essen ist in erschreckender Weise zutage getreten, wie sehr letztere
inzwischen in der Mehrheit sind. Sie werden von den wichtigsten
Verantwortungsträgern der Partei nicht etwa gebremst, sondern sogar noch
aufgeputscht. Damit ist das Ringen um die Zukunft der AfD aussichtslos
geworden. Ich danke allen, die ein Stück des Weges mit mir gegangen sind
und für die wahren Ziele der AfD gekämpft haben. Jetzt aber ist die Partei
unwiederbringlich in die falschen Hände gefallen. Bewährte und vernünftige
Mitglieder verlassen in vierstelliger Größenordnung die Partei. Ich
schließe mich ihnen an.“
8 Jul 2015
## LINKS
[1] /Machtkampf-bei-der-AfD/!5210008
## AUTOREN
Sabine am Orde
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