Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Lücken einer Überwachungsfirma: Hacker hacken das „Hacking Team…
> Eine umstrittenene Firma für Spionagesoftware erlebt unfreiwillige
> Enthüllungen. Auch undemokratische Staaten gehören zu ihren Kunden.
Bild: Fast alles kann gehackt werden – auch Hackingfimen.
Berlin taz | Eigentlich verkauft die Firma „Hacking Team“ eine
Spionagesoftware, um die Privatsphäre anderer Menschen offenzulegen. Nun
musste sie am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, wenn private
Daten veröffentlicht werden.
Unbekannte knackten den internen Datenspeicher des italienischen
Unternehmens und loggten sich in dessen Twitter-Account ein. Von dort aus
änderten sie den Profilnamen des Teams und posteten unter dem geänderten
Namen „Hacked Team“ einen Link zum Download von 480 Gigabyte privater
Daten. Diese umfassen neben internen E-Mails und Verträgen auch die
komplette Kundenliste der Firma.
„Hacking Team“ ist ein international tätiges iT-Unternehmen, das
Regierungen mit Systemen ausstattet, mit deren Hilfe Internet-User
überwacht werden können. Zuletzt stand die Firma unter Verdacht, die
Überwachungssoftware Da Vinci an repressive Regime verkauft zu haben.
Die Organisation [1][Reporter ohne Grenzen] geht davon aus, dass mit Hilfe
des Programms Dissidenten und unliebsame Journalisten bespitzelt werden.
Das Unternehmen hatte diese Vorwürfe vehement zurückgewiesen. Die
veröffentlichten Kundenlisten und Rechnungen des Teams belegen nun, dass
die Software auch an Saudi-Arabien, Kasachstan, Südkorea und den Sudan
verkauft wurde.
## Lebensbedrohliche Gefahr
Die Spionagesoftware der Italiener ermöglicht Regierungen, private Daten
beliebiger Nutzer zu entschlüsseln. Emails und Passwörter können ebenso
eingesehen werden wie Aufnahmen von Kameras und Mikrofonen bei
Skype-Gesprächen. Für kritische Journalisten und Aktivisten, die in Ländern
arbeiten, in denen Menschenrechte verletzt werden, stellt das Programm
damit eine lebensbedrohliche Gefahr dar. „Hacking Team“ scheint sich dieser
Gefahr bewusst zu sein. Trotzdem verzichtet die Firma nicht auf den Verkauf
ihrer Software an Staaten wie Saudi-Arabien oder den Sudan.
In einer veröffentlichten Email aus dem Jahr 2012 soll sich ein
Regierungsmitglied und Vertrauter des Präsidenten Meles Zenawi aus
Äthiopien in einer Email an „Hacker Team“ bedankt haben, mit Hilfe der
Spionagesoftware ein „hochrangiges Ziel“ ausfindig gemacht zu haben. Im
selben Jahr belegt eine Rechnung über 480.000 Euro auch die Zusammenarbeit
des Unternehmens mit der Regierung des Sudan. Dort gab es im Jahr 2012
mehrere Fälle von inhaftierten Journalisten und Journalistinnen, die zu
Freiheitsstrafen verurteilt wurden.
Die unfreiwilligen Enthüllungen des umstrittenen Unternehmens sorgten im
Netz für große Schadenfreude. Besonders bei Twitter äußerten sich viele
Menschen zu der Hacker-Attacke und erwarten nun weitere Einzelheiten aus
dem bisher noch nicht komplett gesichteten Datenbestand.
6 Jul 2015
## LINKS
[1] http://www.reporter-ohne-grenzen.de/presse/pressemitteilungen/meldung/rog-b…
## AUTOREN
Yvonne Hissel
## TAGS
Hacking
Digitalisierung
Twitter / X
Twitter / X
Transparenz
Autos
Chrysler
Sudan
Bundestag
TV5
## ARTIKEL ZUM THEMA
Sicherheitspanne bei Twitter: Nutzer sollten ihr Passwort ändern
Twitter hatte die Passwörter seiner Nutzer intern unverschlüsselt
gespeichert. Nun ruft das Unternehmen alle Twitterer auf, ihre Passwörter
zu ändern.
Hackerangriff, aber total geheim: Twitter macht auf Funkstille
Twitter-Nutzer wurden vor staatlichen Hackerangriffen gewarnt – ohne
weitere Details. Die Betroffenen fordern Antworten und mehr Transparenz.
Sicherheitslücken in KfZ-Software: Wenn Hacker das Auto übernehmen
In den USA haben Hacker aus der Ferne einen Jeep gekapert. Autoindustrie
und Kunden müssen sich auf neue Tücken einstellen.
Schwachstelle in Auto-Technologie: Ferngesteuert in den Straßengraben
Forscher zeigen, wie sich Autos von Fiat-Chrysler hacken lassen – wenn es
bei der Sicherheit hapert. Sind die fahrenden Rechenzentren in Gefahr?
Hackerprogramm im Sudan: Spy-Software für den Diktator
Die Firma Hacking Team hat den Geheimdienst von Präsident Bashir mit
Schnüffeltechnologie beliefert. Das UN-Waffenembargo wurde gebrochen.
IT-Sicherheitsgesetz im Bundestag: Schutz vor Hackern per Gesetz
Der Bundestag wird derzeit digitalen angegriffen – und beschließt
gesetzliche Regelungen, die den Schutz kritischer Infrastruktur stärken
sollen.
Cyberattacken auf Medien: Hilflos gegen Hacker
Erst TV5 Monde, nun „Le Soir“: Cyberattacken auf Medien häufen sich. Doch
die EU tritt im Kampf gegen den virtuellen Terror auf der Stelle.
Duma-Wahl in Russland: Hacker-Angriffe auf liberale Medien
Mehrere Medien und eine Wahlbeobachtergruppe glauben, von Putin-Anhängern
gehackt worden zu sein. Online mehren sich Berichte über Unregelmäßigkeiten
bei der Wahl.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.