| # taz.de -- Flussvertiefung im Norden: Hohe Hürden für Hafenausbau | |
| > Damit auch große Containerschiffe die Häfen erreichen können, sollen | |
| > Weser und Elbe ausgebaggert werden. Das geht nicht so einfach, sagt der | |
| > EuGH. | |
| Bild: Irgendwie auch ein Jungsspaß: Buddeln in der Weser. Das Baggerschiff „… | |
| Hamburg taz | Europas Gewässer müssen künftig besser geschützt werden, | |
| Ausnahmen sind aber in begründeten Einzelfällen möglich. Das ist der Tenor | |
| eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) vom Mittwoch. | |
| Wie solche Ausnahmen aussehen dürfen, wird demnächst das | |
| Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) zu entscheiden haben. Es wird das | |
| Luxemburger Urteil noch in diesem Jahr auf die Pläne zur Vertiefung der | |
| Weser und der Elbe anwenden müssen. | |
| Die Vorgaben der EU-Rahmenrichtlinie für Wasserrecht seien keine | |
| „allgemeine politische Zielvorgabe“, stellt das höchste europäische Geric… | |
| klar. Sie müssen bei jedem Einzelprojekt beachtet werden. Denn bereits | |
| geringe Verschlechterungen in Teilbereichen könnten eine Verschlechterung | |
| des Gewässerzustands insgesamt bedeuten, dann wäre „eine Genehmigung für | |
| ein konkretes Vorhaben zu versagen“. | |
| Trotz dieser Hürde seien Ausnahmen möglich, wenn es um großen Nutzen „für | |
| die menschliche Gesundheit, die Erhaltung der Sicherheit der Menschen oder | |
| die nachhaltige Entwicklung“ gehe. | |
| ## Entscheidend ist die Größe des Nutzens | |
| Nach diesen Vorgaben wird nun das BVerwG über die Klagen der Umweltverbände | |
| Nabu und BUND gegen die beiden größten Flussausbaggerungsprojekte in | |
| Deutschland befinden müssen. Es hatte 2012 und 2013 bei Weser und Elbe | |
| Baustopps verhängt, die Hauptverhandlungen ausgesetzt und den EuGH gebeten, | |
| vier konkrete Fragen zur definitiven Auslegung der | |
| Wasserrechtsrahmenrichtlinie zu beantworten. | |
| Diese Richtlinie verbietet Eingriffe, die den ökologischen Zustand eines | |
| Gewässers verschlechtern. Das Bundesverwaltungsgericht hatte wissen wollen, | |
| was ein solcher Eingriff ist. Wie ist er exakt vorherzusagen? Wie | |
| schwerwiegend muss er sein und wie dauerhaft? Die Antworten muss nun der | |
| Senat in Leipzig geben. | |
| Nach den Plänen von Bund und norddeutschen Küstenländern soll auf der Weser | |
| nach Bremerhaven die Zufahrt für Containerschiffe mit einem Tiefgang von | |
| 13,50 Meter ausgebaggert werden. Bei der Elbe geht es darum, von der | |
| Nordsee bis nach Hamburg einen Tiefgang von 14,50 Metern zu ermöglichen. In | |
| beiden Fällen befürchten die Umweltverbände Nabu und BUND schwere | |
| ökologische Schäden für die Flora und Fauna der beiden Flüsse. | |
| ## „Das Gericht steht hinter uns“ | |
| Der BUND wertet den Spruch des EuGH als Stärkung des Gewässerschutzes. | |
| „Wenn wir naturnahe Flüsse statt Kanalisierungen fordern, die Sicherung | |
| einer hohen Wasserqualität, des Fischreichtums und die Wiederherstellung | |
| von Flussauen, dann steht jetzt das höchste europäische Gericht hinter | |
| uns“, erklärte der Vorsitzende Hubert Weiger. | |
| Anders sieht das der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe. Für die | |
| Exportnation Deutschland sei es „von entscheidender Bedeutung“, dass die | |
| großen Häfen Hamburg und Bremerhaven erreichbar seien, befindet | |
| Hauptgeschäftsführer Daniel Hosseus. Deshalb sei das vom EuGH geforderte | |
| „übergeordnete öffentliche Interesse“ gegeben. Die Rechtmäßigkeit der | |
| Pläne, sagt Hosseus, „steht damit nicht infrage“. | |
| 1 Jul 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Sven-Michael Veit | |
| ## TAGS | |
| Flüsse | |
| Weser | |
| Elbe | |
| Schifffahrt | |
| EuGH | |
| Umwelt | |
| Wahl in Bremen | |
| Koalitionsvertrag | |
| Carsten Sieling | |
| Elbvertiefung | |
| Weser | |
| Elbe | |
| Elbvertiefung | |
| Elbvertiefung | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Bremer Koalitionsvertrag steht: Rot-Grün mit sparsamer Bindung | |
| SPD und Grüne haben die neue Bremer Regierungsvereinbarung unterzeichnet – | |
| die Parteien regieren zum dritten Mal in Folge. | |
| Kommentar zur 3. Rot-Grünen Koalition: Endlich wieder Politik | |
| Im Bremer Koalitionsvertrag bleiben strittige Punkte offen. Das birgt das | |
| Risiko, dass Rot-Grün zerbricht – und Chancen für die Stadtgesellschaft. | |
| Neue Regierungskoalition: Neuer Senat, neue Gesichter | |
| Der künftige Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) holt | |
| Sozialwissenschaftlerin Claudia Bogedan für das neue Ressort „Kinder und | |
| Bildung“ in den Senat. | |
| Luxemburg scheint baggern zu lassen: Große Schiffe auf tiefen Flüssen | |
| Der Europäische Gerichtshof signalisiert grünes Licht für die Vertiefung | |
| von Weser und Elbe für Riesen-Containerfrachter. | |
| Flussvertiefung vor Gericht: Weser darf nicht schlechter werden | |
| Der Gewässerzustand darf bei der Weservertiefung nicht angetastet werden. | |
| Diese Position der Naturschutzverbände stützt auch ein Gutachter. | |
| Entscheidung über die Elbvertiefung vertagt: Hoffnung für den Wasserfenchel | |
| Das Bundesverwaltungsgericht rügt ungenügende Planungen bei der | |
| Elbvertiefung. Kläger und Beklagte setzen nun auf die Weisheit der Richter | |
| - und warten. | |
| Elbvertiefung: Große Schiffe auf der Elbe | |
| Ab Dienstag verhandelt das Bundesverwaltungsgericht über die Frage, ob die | |
| Elbe vertieft werden darf. In Hamburg stehe sich Hafenwirtschaft und | |
| Naturschützer unversöhnlich gegenüber. | |
| Mysteriöse Kostenexplosion: Die Elbvertiefung wird noch viel teurer | |
| Kosten der Fahrrinnenanpassung steigen von 240 auf bis zu 900 Millionen, | |
| räumt Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch ein. Die Grünen wittern | |
| "Zahlensalat". |