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# taz.de -- Schwedinnen bei der Fußball-WM: Mit drei Remis ins Achtelfinale
> Der nächste Gegner der DFB-Frauen ist zwar schwach ins Turnier gestartet.
> Dennoch bleibt das schwedische Team Mitfavorit auf den WM-Titel.
Bild: „Loyalität zur Spielemacherin“ ist ihr grundlegendes Credo: Schweden…
OTTAWA taz | Ein lustiger Fehler war der Nachrichtenagentur dpa in der
ersten Meldung über den Achtelfinaleinzug der Schwedinnen unterlaufen. In
der Überschrift um 3:17 Uhr (MEZ) hieß es „DFB-Frauen treffen im
Achtelfinale gegen Schweden“. Fünf Minuten später war das „gegen“ in ein
„auf“ korrigiert worden.
Ob da schon die Angst mitspielte, die Deutschen könnten sich gegen Schweden
ähnlich schwer tun mit dem Toreschießen wie in der Vorrunde und man
heilfroh über die Meldung wäre, dass sie „treffen“? Ungezählte Torschüs…
in allen drei Partien der Deutschen gingen daneben. Die Ergebnisse von 10:0
(Elfenbeinküste) und 4:0 (Thailand) sind wenig ausssagekräftig. Die Abwehr
der Westafrikanerinnen war ein Desaster, die des Teams aus Asien eher durch
Unordnung ausgezeichnet als mit Bollwerk zu beschreiben.
Die Defensive der Schwedinnen mit den erfahrenen Abwehrspielerinnen Nilla
Fischer, Lina Nilsson und Sara Thunebro ist allerdings eine Hürde. Genauso
wie das schwedische Pendant von Nadine Angerer, Hedvig Lindahl, die im
Duell gegen die USA sogar zur Spielerin des gewählt wurde. „Schweden hat
große Qualität in der Mannschaft. Spiele gegen sie waren immer umkämpft und
eng“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid in einem ersten Statement. „Ab
jetzt heißt es, auf den Punkt alles abzurufen, Leidenschaft zu zeigen und
alles zu geben. Und dann entscheidet die Tagesform, wer ins Viertelfinale
einzieht.“
Die Schwedinnen qualifizierten sich nur äußerst knapp mit drei Punkten aus
drei Unentschieden in der „Todesgruppe“ mit USA, Nigeria und Australien und
einer Tordifferenz von 4:4 als einer der vier besten Gruppendritten für die
Runde der letzten 16. Der WM-Dritte von 2011 profitierte davon, dass am
Mittwochabend nur Kolumbien die Vorrunde besser als Schweden beendete.
Die Damlandslaget gehört zu den erfolgreichsten Teams der Welt, steht auf
der Fifa-Weltrangliste derzeit auf Platz fünf. Sie hat an allen Welt- und
Europameisterschaften und allen olympischen Fußballturnieren der Frauen
teilgenommen. Nur einmal aber holten sie sich einen Titel: den der
Europameisterin 1984.
Die Statistik gegen Deutschland spricht eindeutig für das Team von Silvia
Neid. Ob WM, EM oder Olympia – die Begegnung der beiden Nationen endete für
Schweden immer mit einer Niederlage. Im Finale 2003 in den USA sorgte ein
Golden Goal für den Sieg der DFB-Frauen. Zuletzt verabschiedeten die
Deutschen die Nordeuropäerinnen 2013 im Halbfinale der EM im eigenen Land.
## Sundhage wechselt munter ihre Konzepte
Die schillerndste Schwedin derzeit ist Trainerin Pia Sundhage, die bis 2012
das US-Team unter ihre Fittiche hatte. In Schweden, wo Sundhage vor Beginn
der WM und sogar nach dem spannendsten Spiel der Vorrunde, das mit einem
3:3 gegen Nigeria endete, gescholten wurde, war man nach der Partie gegen
die USA in Winnipeg vor einer Woche versöhnt. Ein Unentschieden gegen das
nach Meinung von Sundhage immer noch „beste Team der Welt“ brachte ihr
wieder Respekt. „Wir haben taktisch sehr gut gespielt. Das gibt uns
Selbstvertrauen. Nur Torchancen haben wir zu wenig“, sagte sie nach der
Begegnung.
„Loyalität zur Spielemacherin“ ist Sundhages grundlegendes Credo. „Das T…
muss dem folgen, was man ihm sagt, dann ist es erfolgreich“, ist das, was
Sundhage ihren Spielerinnen einschärft. Welche Taktik sie vorgibt, ist nie
ganz gewiss. In der Vorrunde hat sie ihre Konzepte munter gewechselt. „Es
ist an der Zeit, die Offensive mutiger und spielerischer werden zu lassen“,
sagte sie in Winnipeg.
Ihre eigene Offensive hat da nicht allzuviel zu bieten: Die erfahrenen
Stürmerinnen Lotta Schelin, Sofia Jakobsson und Kosovare Asllani zählen
nicht gerade zu den stärksten Angreiferinnen in diesem Turnier. Schwedens
Nummer Zehn, Sofia Jakobsson, stellte aber bei ihrem Ausgleich gegen
Australien (1:1) unter Beweis, dass man Distanzschüsse nicht unbedingt so
knallhart schießen muss wie ihr deutsches Pendant Dzsenifer Maroszan, um
erfolgreich zu sein. Jakobsson holte sich den Ball von der rechten Seite,
lief wenige Schritte parallel zur Strafraumlinie ins Zentrum und legte den
Ball mit ihrem linken Fuß wunderschön ins kurze Eck direkt neben den
Pfosten.
Während die Deutschen als Gruppenerster schon seit Dienstag wieder in
Ottawa sind, konnten die Schwedinnen aus dem 3.400 Kilomter entfernten
Edmonton, wo sie ihr letztes Gruppenspiel gegen Australien spielten, erst
am Donnerstag nach Ottawa reisen. Zu unterschätzen sind diese
Reisestrapazen nicht.
Der Kunstrasen ist mittlerweile kein Thema mehr. Die Bewältigung der großen
Distanzen im zweitgrößten Land der Welt schon. Ob dieser kleine Vorteil den
Deutschen reicht?
19 Jun 2015
## AUTOREN
Doris Akrap
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