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# taz.de -- Verhandlungen über Griechenland: Verzweiflung und Dementi
> Im Schuldenstreit wird die Zeit knapp. In wenigen Tagen läuft das
> internationale Hilfsprogramm für Griechenland aus. In Brüssel wird hart
> verhandelt.
Bild: Und jetzt? Tsipras und Varoufakis.
Athen/Brüssel dpa | Vertreter der internationalen Geldgeber und
Griechenlands ringen am Sonntag weiter um eine Annäherung [1][im
Schuldenstreit.] EU-Kreisen zufolge waren die Fronten in den Gesprächen am
Samstag verhärtet.
Den Beteiligten sei aber klar, dass ein Kompromiss gefunden werden müsse,
ehe am Montag die Märkte öffnen, hieß es. Der Internationale Währungsfonds
(IWF) dementierte einen Medienbericht, wonach er einen Kompromiss zwischen
der EU-Kommission und Athen torpediert haben soll.
Für Griechenland wird die Zeit knapp, will es mit Kommission, Europäischer
Zentralbank (EZB) und IWF noch bis zum 30. Juni eine Einigung über die
Auszahlung von [2][Hilfsgeldern in Höhe von 7,2 Milliarden Euro] erzielen.
Voraussetzung ist ein verbindliches Reformprogramm der Regierung in Athen.
Bis Ende des Monats muss der südeuropäische Staat 1,6 Milliarden Euro an
den IWF zurückzahlen. Griechenland droht die Staatspleite.
Laut EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sind am Sonntag Gespräche
mit griechischen Regierungsvertretern über neue Reformvorschläge auf „einer
höheren technischen Ebene“ geplant. In der kommenden Woche – am 18. Juni
treffen sich die Finanzminister der Eurogruppe – würden dann „die
politischen Schlussfolgerungen“ gezogen. Juncker warnte noch einmal
eindrücklich vor einem Ausscheiden Griechernlands aus der Euro-Zone.
## IWF dementiert
Am Samstag hatte sich ein Vertreter Junckers mit Nicos Pappas, dem
persönlichen Vertreter des griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras,
getroffen. Auf Initiative Junckers standen Vertreter von Kommission, IWF
und EZB bereit, um bei Bedarf zu den Gesprächen hinzuzustoßen. Nach
Darstellung aus EU-Kreisen versuchen die Vertreter Athens und der
EU-Kommission verzweifelt, einen gemeinsamen Nenner zu finden und Junckers
letzten Versuch einer Einigung zum Erfolg zu bringen.
Umstritten sind insbesondere Reformen bei den Renten oder der
Mehrwertsteuer. Bewegung gibt es hingegen dem Vernehmen nach bei der
Zielmarke für den sogenannten Primärüberschuss im Staatsbudget. Damit ist
gemeint, wie der Haushalt abschneidet, wenn die Zinsen und Tilgungen des
hochverschuldeten Landes ausgeblendet werden. Ursprünglich waren einmal
rund drei Prozent der Wirtschaftsleistung angepeilt worden. Die Geldgeber
fordern inzwischen für das laufende Jahr ein Prozent; Tsipras soll sich
damit abgefunden haben.
Der IWF wies einen Bericht zurück, nach dem er einen Kompromiss zwischen
EU-Kommission und Athen torpediert haben soll. Der Artikel der Frankfurter
Allgemeinen Sonntagszeitung, der auf Aussagen anonymer Quellen basiere, sei
falsch, teilte IWF-Sprecher Gerry Rice der Deutschen Presse-Agentur in
Washington mit.
Das Blatt hatte berichtet, der IWF habe vor wenigen Tagen einen Vorschlag
Junckers gegenüber Tsipras abgelehnt. Demnach solle es Athen erlaubt
werden, Kürzungen bei kleinen Renten aufzuschieben, wenn es dafür seine
Militärausgaben um den gleichen Betrag vermindert – knapp 400 Millionen
Euro. „Wir haben wiederholt gesagt, dass wir bei den Modalitäten des
Programms flexibel bleiben, wenn die vorgeschlagenen wirtschaftlichen
Maßnahmen voll finanziert sind“, sagte Rice.
14 Jun 2015
## LINKS
[1] http://graphics.wsj.com/greece-debt-timeline/
[2] http://ec.europa.eu/economy_finance/assistance_eu_ms/greek_loan_facility/in…
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