| # taz.de -- Arbeitgeber über Kita-Streik: „Das passt nicht ins Tarifgefüge�… | |
| > Die Forderungen der Gewerkschaften seien unrealistisch hoch, sagt Thomas | |
| > Böhle, der Verhandlungsführer der kommunalen Arbeitgeber. | |
| Bild: Nicht alle Gruppen können gleich viel dazubekommen, sagt Thomas Böhle. | |
| taz: Herr Böhle, alles zurück auf Anfang – warum ist man sich in drei Tagen | |
| keinen Schritt näher gekommen? | |
| Thomas Böhle: Wir sind uns durchaus näher gekommen, wenn man das als | |
| Bewegung der Arbeitgeber versteht. Das Problem liegt in der Höhe der | |
| Forderungen: Es war von Anfang an klar, dass die Kommunen diese nicht | |
| annähernd erfüllen können. Damit wurde aber eine Erwartungshaltung bei den | |
| ErzieherInnen und in der Öffentlichkeit erzeugt. Es wundert mich nicht, | |
| dass sich die Gewerkschaften nicht in der Lage sahen, zu einem | |
| Einverständnis mit unseren Vorstellungen zu kommen. | |
| Müssen sich ErzieherInnen und SozialpädagogInnen auf ein Ergebnis | |
| einstellen, das weit unter ihren Erwartungen bleibt? | |
| Dem Ganzen wäre sicher mehr gedient gewesen, wenn man mit etwas | |
| realistischeren Forderungen herangegangen wäre. Aber wir werden am Ende | |
| einen Schlichterspruch haben, und ich bin zuversichtlich, dass es ein | |
| Ergebnis sein wird, dass für beide Seiten akzeptabel ist. | |
| Was verstehen Sie unter realistischen Forderungen? | |
| Die Realität wird geprägt durch die Kommunalfinanzen, die in vielen Städten | |
| Forderungen von der angesprochenen Größenordnung bei Weitem nicht zulassen. | |
| Auf der anderen Seite auch durch das Tarifgefüge. Das, was die | |
| Gewerkschaften fordern, passt nicht ins Tarifgefüge. Schon allein deswegen | |
| wird es aufseiten der Gewerkschaften zu beträchtlichen Justierungen kommen | |
| müssen. | |
| Wenn das Ergebnis für die Beschäftigten der Kitas enttäuschend ausfällt – | |
| schadet das dem Ansehen des Berufs? | |
| Das ist leider vorstellbar – aber schon im Vorfeld geschehen. Wenn man bei | |
| jeder Gelegenheit die schlechten Einkommen von Erzieherinnen propagiert, | |
| und in Wirklichkeit verdienen Erzieherinnen bis 3.750 Euro und in | |
| Leitungspositionen bis 4.750 Euro, dann ist das dem Interesse nicht | |
| unbedingt zuträglich. | |
| Die VKA will nur einige Gruppen besserstellen – aber nicht alle. Die | |
| Gewerkschaften meinen: Alle oder keiner. Gibt es einen guten Kompromiss? | |
| Das werden die Schlichter feststellen. Wir haben auch nie gesagt, wir | |
| wollen nur einige bedienen. Wir haben gesagt, es kann nicht sein, dass über | |
| alle Gruppen hinweg nach einheitlichen Vorstellungen Zuwächse über zehn | |
| Prozent generiert werden. | |
| Nun bezahlen ja einige Städte ihre ErzieherInnen schon in der Stufe S8 und | |
| damit zwei Stufen besser als derzeit üblich. | |
| Es ist in der Tat so, dass ein Reihe von größeren Städten die S8 | |
| flächendeckend zahlen. Es gibt Städte, denen es vergleichsweise gut geht, | |
| aber es gibt sehr viel mehr Städte, die große finanzielle Probleme haben. | |
| Wäre es dann nicht an der Zeit, dass Bund und Länder die Finanzierung des | |
| Kitabereichs übernehmen? | |
| Das würden wir natürlich in großem Maße begrüßen. Da gibt es aber bis dato | |
| keine ernst zu nehmenden Initiativen. | |
| 5 Jun 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Anna Lehmann | |
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