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# taz.de -- Debatte um Ehe für alle: „Das ist menschenverachtend“
> Eine Anwältin zeigt Saarlands Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer (CDU)
> wegen Volksverhetzung und Beleidigung an.
Bild: Kramp-Karrenbauer versucht, die Empörungswelle zu stoppen.
BERLIN taz | Wenn die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet würde,
sei auch eine „Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei
Menschen (...) nicht auszuschließen“, sagte die saarländische
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) [1][am Montag in einem
Interview] mit der Saarbrücker Zeitung. Sie erntete Empörung. Und eine
Anzeige wegen Volksverhetzung von der Berliner Rechtsanwältin Sissy Kraus.
„Mir ist es nach der langjährigen Arbeit in einem tollen CSD-Team über die
Hutschnur gegangen, dass erneut eine hohe Politikerin Menschen wie
Staatsbürger minderer Güte behandelt und ich im persönlichen Umkreis sehe,
wie die Menschen leiden und verletzt werden“, sagte Kraus, Vorstand beim
Berliner Christopher Street Day, der taz. „Irgendwann ist es genug!“,
schrieb sie [2][auf Facebook und postete ihre Klageschrift]: Die Forderung
nach einer Öffnung der Ehe in eine Reihe mit Inzucht und Vielehe zu
stellen, sei „nicht mehr nur homophob, sondern menschenverachtend, und in
ihrem Gehalt gleichzusetzen mit den ähnlich verachtenden Äußerungen
1933–1945“. Kramp-Karrenbauers Äußerungen dienten dazu „Hass auf diese
Gruppe der Gesellschaft und die dazugehörigen Personen auszudrücken“.
Auch aus anderen Richtungen kam Kritik. [3][SPD-Generalsekretärin Yasmin
Fahimi sprach] von „einem neuen Tiefpunkt“ in der Debatte über die Öffnung
der Ehe. Ein Facebook-User lästerte: „Ich fordere die Abschaffung des
Saarlands, weil die Gefahr von Inzest und Polygamie in solch kleinen
Einheiten mit so großer Abwanderung arbeitsfähiger Männer einfach zu groß
ist.“
So groß war die Kritik, dass sich Annegret Kramp-Karrenbauer am
Dienstagabend genötigt sah, eine [4][Richtigstellung via Facebook zu
verbreiten]. Sie verweist darauf, dass sie in dem Zeitungsinterview auch
einen Abbau der „bestehenden Diskriminierungen zwischen Ehe und
Lebenspartnerschaften“ forderte. Den Vergleich der Homo-Ehe mit Inzucht und
Polygamie weist sie zurück. Statt dessen bezeichnet sie die Homo-Ehe als
„gesellschaftspolitisches Experiment“ - und handelte sich damit Kritik der
Website queer.de ein, die ihr dafür den [5][eigenen Negativ-Preis
„Homo-Gurke“ verlieh] - wegen „herablassender Ignoranz“.
Sissy Kraus hält ihre Anzeige aufrecht. Der taz erklärte sie: „Die Anzeige
ist ein Symbol, und viele schreiben mir, dass ich ihnen aus der Seele
gesprochen habe.“
4 Jun 2015
## LINKS
[1] http://www.saarbruecker-zeitung.de/nachrichten/themen/Adoptionsrecht-Defini…
[2] https://www.facebook.com/sissy.kraus/posts/1014712631902586?pnref=story
[3] /Diskussion-um-Ehe-fuer-alle/!5202313
[4] https://www.facebook.com/Annegret.KrampKarrenbauer/posts/867633103313670:0
[5] http://www.queer.de/detail.php?article_id=23927
## AUTOREN
Malte Göbel
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