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# taz.de -- Bundesratsentwurf einer „Ehe für alle“: Geißler für Fraktion…
> Bei einer Bundestags-Abstimmung solle nach dem Gewissen gestimmt werden,
> schlägt Heiner Geißler vor. In der SPD erfährt Berlins Bürgermeister
> Müller Rückendeckung.
Bild: In Ehefragen toleranter als die CDU: Heiner Geißler.
Berlin/Hannover dpa/afp | In der Debatte um die Ehe für alle hat der
CDU-Politiker Heiner Geißler an seine Partei appelliert, die Abstimmung im
Bundestag frei zu geben. Es handele sich um eine Gewissensfrage, in der es
keinen Fraktionszwang geben dürfe, sagte Geißler der Hannoverschen
Allgemeinen Zeitung. „Die Ehe für alle ist ein wichtiges Zeichen“, betonte
er.
Eine Ehe zwischen Homosexuellen tauge „natürlich nicht, wenn man sie
naturrechtlich definiert als Basis für Mann und Frau, um Nachkommenschaft
zu erzeugen“, sagte der ehemalige CDU-Generalsekretär. Es gebe aber
zahlreiche verheiratete Männer und Frauen, die gar nicht die Absicht
hätten, Kinder zu zeugen. „Aber wenn die Ehe nur dann eine Ehe wäre, wenn
Kinder da sein sollen, dann wäre eine Ehe zwischen 60- und 70-Jährigen ja
auch naturwidrig“, sagte Geißler.
Der CDU-Politiker verwies auch auf das Problem häuslicher Gewalt in der
Familie. Über ein Drittel der Frauen habe nach jüngsten Untersuchungen in
der Ehe Gewalt meist sexueller Art erfahren, womit die Ehe auch „ein
gefährlicher Ort“ sein könne.
Der Bundesrat hatte den Bundestag am Freitag in einer Resolution
aufgefordert, die Ehe auch für schwule und lesbische Paare zu öffnen. Dafür
solle das Bürgerliche Gesetzbuch geändert werden, wodurch auch das volle
gemeinschaftliche Adoptionsrecht geschaffen werde. Die Union lehnt im
Gegensatz zur SPD eine völlige Gleichstellung ab.
Berlins Regierungschef Michael Müller (SPD) hat nach seiner Enthaltung bei
der Abstimmung die volle Rückendeckung seiner Partei bekommen. „Mit welcher
Ernsthaftigkeit und mit welchem Engagement Michael Müller dafür gekämpft
hat, dass es ein Ja geben kann, dafür haben wir großen Respekt“, sagte
SPD-Landeschef Jan Stöß am Samstag auf einem Parteitag. Müller bekam langen
Applaus.
Der Koalitionspartner CDU dagegen habe mit seiner Blockadehaltung bewiesen,
dass er keine Großstadtpartei sei, betonte Stöß. „Eine Position „Das ist
seit 2000 Jahren so und soll auch so bleiben“, die passt wirklich nicht zu
Berlin.“ Solle die CDU-Mitgliederbefragung eine Zustimmung zur Öffnung der
Ehe ergeben, müssten deren Abgeordnete einen entsprechenden Antrag im
Bundestag auch unterstützen, forderte der SPD-Chef.
13 Jun 2015
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Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
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