# taz.de -- Streit um die Homo-Ehe in Berlin: Spätere Heirat ausgeschlossen | |
> Eigentlich ist die Homo-Ehe noch kein Grund für die Trennung zweier | |
> Koalitionspartner. Dass der Streit zwischen SPD und CDU eskalierte, lässt | |
> tief blicken. | |
Bild: Mann und Mann, Mann und Frau - macht das noch einen Unterschied? Höchste… | |
Damit angeknackste familiäre Beziehungen zwischen Kindern oder (gleich- | |
oder ungleichgeschlechtlichen) Eltern endgültig in die Brüche gehen, | |
braucht es nicht viel: Meist kann man sich im Nachhinein gar nicht mehr an | |
den letzten Auslöser erinnern oder findet ihn überaus lächerlich - wenn es | |
nicht so ernst geworden wäre. Für die (gleich- oder | |
ungleichgeschlechtliche, wer weiß das schon?) Beziehung zwischen SPD und | |
CDU, im vierten Jahr ihres Bestehens arg porös, dürfte die Debatte um das | |
Abstimmungsverhalten zur „Ehe für alle“ im Bundesrat am Freitag so ein | |
Anlass geworden sein. | |
Die Berliner SPD fand den Antrag aus Niedersachsen gut, die CDU nicht; sie | |
will erstmal ihre Mitglieder befragen. Der Koalitionsvertrag sieht in | |
solchem Fall einer Nichteinigung Enthaltung vor. Kein Mensch hat im Vorfeld | |
geglaubt, dass der Regierende Bürgermeister Michael Müller nun trotzdem mit | |
Ja stimmt - zumal auch ohne Berlin eine Mehrheit sicher war - und die | |
Koalition aufs Spiel setzt. Und so ist es ja auch nicht gekommen. | |
Dennoch muskelten die Partner in den Tagen zuvor kräftig auf: Die CDU | |
sprach in der taz von „Klamauk“, Unionchef Frank Henkel kündigte seiner | |
Fraktion im Falle des Falles das Koalitionsende an, und Müller sagt ihm am | |
Donnerstag im Abgeordnetenhaus ins Gesicht, dass dessen Partei „Berlin | |
nicht verstanden“ habe. Aus den besonnen agierenden Partnern sind endgültig | |
Kontrahenten geworden. Schluss mit Beziehungskiste: Im Herbst 2016 wird | |
gewählt. | |
Prompt bejubelt die Vorfeldorganisation der Union, die Bild-Zeitung, Henkel | |
tatsächlich als „Steher“, weil der Innensenator sich vermeintlich | |
durchgesetzt hat mit einer ewiggestrigen Position. Das ist zwar traurig. | |
Aber es lässt hoffen: auf einen peppigen Wahlkampf - und vielleicht doch | |
noch einen Koalitionsbruch auf der Zielgeraden. | |
12 Jun 2015 | |
## AUTOREN | |
Bert Schulz | |
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