Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Konflikt zwischen Sudan und Südsudan: Spiel mit dem Feuer um das �…
> Der Norden Sudans behält Öl aus dem Süden als Kompensation für die
> Nutzung einer Transitpipeline ein. Der Süden will sich jetzt wehren und
> die Pipeline trockenlegen.
Bild: Ölanlage in Paloich, Südsudan.
JUBA taz | Sudan und Südsudan spielen mit dem Feuer. Nachdem Sudan
südsudanesisches Öl im Wert von 350 Millionen Dollar konfiszierte, droht
die Regierung in Juba jetzt, ihren eigenen Ölstrom zu schließen, der per
Transit über Sudan auf den Weltmarkt kommt. Am Montag warnte Südsudans
Regierung Firmen, die vom Sudan südsudanesisches Öl ankaufen, dass sie sich
wegen Hehlerei strafbar machen.
Südsudan wurde voriges Jahr unabhängig und lebt vom Ölexport, hat aber
keinen eigenen Meereszugang. Der einzige Weg zum Export ist eine Pipeline
quer durch Sudan ans Rote Meer. Sudan verlangt für die Benutzung der
Pipeline 36 US-Dollar pro Fass. Südsudan bietet 0,70 Dollar. Zum Vergleich:
Tschad zahlt Kamerun für den Transit seines Öls an die Atlantikküste pro
Barrel 0,30 bis 0,40 US-Dollar.
Während dieser Streit ungelöst bleibt, behält Sudans Regierung in Khartum
Öl ein. Südsudans Regierung in Juba nennt das Diebstahl. "Die Regierung in
Khartum hat außerdem verhindert, dass Öl von uns im Wert von 400 Millionen
Dollar auf Schiffe geladen wird", erklärt Südsudans Ölminister Stephen
Dhieu Dau.
"Unser Volk hätte mehr davon, das Öl im Boden zu lassen. Jetzt bringt es
uns nur Verluste." Am Sonntag flog eine Regierungsdelegation nach Palouge
im Bundesstaat Upper Nile, um die mögliche Einstellung der Ölförderung
vorzubereiten.
## Regierung duldet keine Proteste
Am Freitag sollen aber erst einmal die Präsidenten Sudans und Südsudans in
Äthiopien miteinander reden. Sudan ist ebenso vom südsudanesischen Öl
abhängig wie Südsudan. Das Land ist in einer sehr kritischen Lage, nachdem
die Abspaltung des Südens ihr drei Viertel der Ölquellen genommen hat.
Die Nahrungsmittelpreise sind explodiert, die Bevölkerung ist unzufrieden,
aber die Regierung duldet keine Proteste. Und Sudan hat zwar das meiste
seines Öls verloren, ist aber auf seinen Auslandsschulden in Höhe von 38
Milliarden US-Dollar sitzen geblieben. Südsudan weigert sich, darüber zu
reden, solange es kein Abkommen über Öl gibt.
"Khartum ist wie eine Katze, die in die Ecke gedrängt wurde. Es ist schwer
zu sagen, wo und wann sie zuschlagen wird", meint ein arabischer Beobachter
in Juba. "Sudan könnte die Ölfelder im nördlichen Südsudan besetzen. Das
würde sicher in einen Krieg führen. Aber Khartum hat Krieg nie gescheut."
Sudans Armee kämpft bereits gegen Rebellen an der Grenze zu Südsudan. Die
südsudanesische Armee hingegen ist momentan nicht gut organisiert. Sie
konnte vor einigen Wochen ethnische Massaker nicht verhindern.
Südsudans Bevölkerung unterstützt im Ölstreit ihre Regierung. Doch wie in
Sudan hat sie immer weniger Geduld mit korrupten Führern. "Wir merken wenig
von unserem Ölreichtum", sagt ein Geschäftsmann in Juba. "Wo bleibt das
Geld denn?"
23 Jan 2012
## AUTOREN
Ilona Eveleens
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mobilmachung im Sudan: Am Nil fließt Blut statt Öl
Zwischen dem Sudan und seinem südlichen Nachbarn herrscht offener Krieg.
Die Besetzung des Ölfeldes Heglig durch den Süden weckt Unversöhnlichkeit
allerorten.
Konflikt zwischen Sudan und Südsudan: Offiziell im Krieg
Neun Monate nach der Unabhängigkeit des Südens von Sudan ist der Konflikt
weiter eskaliert. Seit drei Tagen bombardiert Sudans Luftwaffe Städte im
Süden.
Krieg um die sudanesischen Ölfelder: Luftangriffe und Kämpfe
In wichtigen Ölfördergebieten wird gekämpft, der Südsudan und Khartum wagen
eine gefährliche Kraftprobe. Die Kämpfe machen die Bemühungen um Aussöhnung
zunichte.
Milizenkrieg im Südsudan: Es blieben nur Aschehaufen
Dorfvorsteher Mgoli ergriff mit seinen Polizisten die Flucht, als die
Milizen kamen. In seinem ausgebrannten Dorf sind jetzt Bäume das Einzige,
was noch steht.
Südsudan schließt Ölquellen: Krieg ums Öl am Nil rückt näher
Beim Krisengipfel zwischen Sudan und Südsudan in Äthiopien gibt es keine
Einigung. Der Südsudan wirft dem Norden Diebstahl von Öl vor und stellt die
Förderung ein.
Massaker im Südsudan: Moskau bringt UNO in Bedrängnis
Ein Streit zwischen Russland und der UNO verhinderte, dass die
UN-Blauhelmsoldaten bei dem Massaker in der südsudanesischen Stadt Pibor
eingriffen.
UNO-Hilfsaktion im Südsudan: Racheangriffe in Jonglei
Inmitten neuer Kämpfe startet die UNO eine große Hilfsaktion und spricht
von „sehr ernster Krise“. Zehntausende sind auf der Flucht vor Gewalt.
Unabhängigkeitsreferendum im Südsudan: Ein Jahr der enttäuschten Hoffnungen
Der jüngste Staat der Welt begeht den ersten Jahrestag der Volksabstimmung
im Schatten von Massakern. Die Regierung ist gegenüber den Konflikten
machtlos.
Konflikte im Südsudan: "Überall Leichen"
Nach Angriffen der Nuer-Milizen befürchten die Behörden Hunderte Tote. In
Juba wurde Ausgangssperre verhängt. Die UN-Blauhelme scheinen machtlos und
raten zur Flucht.
Kopflose Rebellen im Nordsudan: Führer der Aufständischen getötet
Er starb bei einem Luftangriff im Bundesstaat Nord-Kordofan: Khalil
Ibrahim, der einst vom libyschen Diktator Gaddafi unterstützte Führer der
Rebellen im Sudan.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.