Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Südsudan schließt Ölquellen: Krieg ums Öl am Nil rückt näher
> Beim Krisengipfel zwischen Sudan und Südsudan in Äthiopien gibt es keine
> Einigung. Der Südsudan wirft dem Norden Diebstahl von Öl vor und stellt
> die Förderung ein.
Bild: Der sudanesische Präsident Omar Hassan al-Bashir beim AU-Gipfel.
JUBA/KHARTUM/BERLIN rtr/afp/taz | Nach dem Scheitern eines Krisengipfels
zwischen Sudan und Südsudan am Rande des Gipfeltreffens der Afrikanischen
Union (AU) in Äthiopien rückt ein bewaffneter Konflikt näher. Es habe keine
Einigung über einen Vermittlungsvorschlag des südafrikanischen
Expräsidenten Thabo Mbeki gegeben, hieß es.
Mbeki hatte vorgeschlagen, dass Südsudan seine Ölexporte, die mangels
anderer Routen sämtlich über Sudan laufen, wieder ohne Einschränkungen
durchführen kann. Im Gegenzug würde Südsudan dem Sudan für eine
Übergangszeit von zwei Monaten täglich 35.000 Barrel Erdöl überlassen, um
die Raffinerien zu beliefern, aus denen Sudan seinen Eigenbedarf deckt.
Weitere Einzelheiten, beispielsweise die Höhe der von Sudan geforderten
Transitgebühr, müssten in einem noch auszuhandelnden Zeitraum geklärt
werden.
Südsudans Präsident Salva Kiir lehnte dies ab. Er verlangte, vor weiteren
Gesprächen müsse Sudan die südsudanesischen Öltanker freigeben, die im
sudanesischen Hafen Port Sudan festsitzen. Sudans Regierung hatte das Öl
konfisziert, nachdem Südsudan sich geweigert hatte, für die Nutzung der
durch Sudan führenden Exportpipeline hohe Gebühren zu zahlen.
Am Sonntag erklärte Sudans Präsident Omar Hassan al-Bashir, die Tanker
seien freigegeben und befänden sich bereits in internationalen Gewässern.
Es soll Berichten zufolge um drei Tanker mit insgesamt 2,2 Millionen Barrel
Öl gehen. Ein weiterer Tanker soll bereits zuvor abgefahren sein. Südsudan
sagte dazu, Sudan habe das Öl auf eigene Rechnung an Singapur und die
Vereinigten Arabischen Emirate verkauft und müsse Entschädigung zahlen.
Solange Sudan weiterhin Öl aus dem Süden stehle, seien Gespräche nicht
möglich.
Um den Druck auf Khartum zu erhöhen, hat Südsudans Regierung den Großteil
seiner Ölförderung eingestellt - im Wissen, dass damit vor allem der Norden
getroffen wird. 90 Prozent der Ölquellen stünden still, hieß es aus Juba.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon warnte, die Spannungen seien eine "große
Bedrohung für Frieden und Sicherheit in der Region". Er sei "sehr besorgt"
über einen neuen Krieg, nachdem Südsudan erst 2011 vom Sudan unabhängig
wurde. D.J.
30 Jan 2012
## ARTIKEL ZUM THEMA
Mobilmachung im Sudan: Am Nil fließt Blut statt Öl
Zwischen dem Sudan und seinem südlichen Nachbarn herrscht offener Krieg.
Die Besetzung des Ölfeldes Heglig durch den Süden weckt Unversöhnlichkeit
allerorten.
Krieg um die sudanesischen Ölfelder: Luftangriffe und Kämpfe
In wichtigen Ölfördergebieten wird gekämpft, der Südsudan und Khartum wagen
eine gefährliche Kraftprobe. Die Kämpfe machen die Bemühungen um Aussöhnung
zunichte.
Debatte Erdöl: Peak Oil ist jetzt
Die Energieversorgung der Welt steht vor dem Umbruch: Die Erdölförderung
stagniert schon seit 2005. Und sie wird bald abstürzen.
Milizenkrieg im Südsudan: Es blieben nur Aschehaufen
Dorfvorsteher Mgoli ergriff mit seinen Polizisten die Flucht, als die
Milizen kamen. In seinem ausgebrannten Dorf sind jetzt Bäume das Einzige,
was noch steht.
Konflikt zwischen Sudan und Südsudan: Spiel mit dem Feuer um das Öl am Nil
Der Norden Sudans behält Öl aus dem Süden als Kompensation für die Nutzung
einer Transitpipeline ein. Der Süden will sich jetzt wehren und die
Pipeline trockenlegen.
Massaker im Südsudan: Moskau bringt UNO in Bedrängnis
Ein Streit zwischen Russland und der UNO verhinderte, dass die
UN-Blauhelmsoldaten bei dem Massaker in der südsudanesischen Stadt Pibor
eingriffen.
UNO-Hilfsaktion im Südsudan: Racheangriffe in Jonglei
Inmitten neuer Kämpfe startet die UNO eine große Hilfsaktion und spricht
von „sehr ernster Krise“. Zehntausende sind auf der Flucht vor Gewalt.
Unabhängigkeitsreferendum im Südsudan: Ein Jahr der enttäuschten Hoffnungen
Der jüngste Staat der Welt begeht den ersten Jahrestag der Volksabstimmung
im Schatten von Massakern. Die Regierung ist gegenüber den Konflikten
machtlos.
Konflikte im Südsudan: "Überall Leichen"
Nach Angriffen der Nuer-Milizen befürchten die Behörden Hunderte Tote. In
Juba wurde Ausgangssperre verhängt. Die UN-Blauhelme scheinen machtlos und
raten zur Flucht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.