# taz.de -- Kopflose Rebellen im Nordsudan: Führer der Aufständischen getötet | |
> Er starb bei einem Luftangriff im Bundesstaat Nord-Kordofan: Khalil | |
> Ibrahim, der einst vom libyschen Diktator Gaddafi unterstützte Führer der | |
> Rebellen im Sudan. | |
Bild: Wurde bei einem Angriff getötet: der Anführer der Darfur-Rebellenarmee … | |
BERLIN taz | Der wichtigste noch militärisch aktive Rebellenführer Sudans | |
ist tot. Khalil Ibrahim, Chef der Darfur-Rebellenarmee JEM (Bewegung für | |
Gerechtigkeit und Gleichheit), starb vermutlich in der Nacht zum Freitag | |
bei Gefechten außerhalb Darfurs, wie sowohl Sudans Armee als auch die JEM | |
am Sonntag bestätigten. | |
Nach offiziellen Angaben wurde Khalil Ibrahim von der Armee in Wad Banda im | |
Bundesstaat Nord-Kordofan getötet. Die JEM erklärte, Khalil Ibrahim sei | |
einem nächtlichen Luftangriff auf sein Militärlager zum Opfer gefallen. | |
Dies lege eine "regionale und internationale" Mitwirkung nahe. Die JEM | |
unter Khalil Ibrahim war eine der beiden großen Rebellenarmeen in Darfur, | |
als dort 2004 ein bewaffneter Aufstand gegen Sudans Zentralregierung | |
ausbrach. | |
Während die andere große Rebellenarmee SLA (Sudanesische Befreiungsarmee) | |
sich alsbald spaltete, blieb die JEM intakt und weitete ihren Kampf immer | |
wieder über die Grenzen Darfurs hinaus aus, mit dem Ziel des Sturzes der | |
Diktatur von Präsident Omar Hassan al-Baschir in Sudans Hauptstadt Khartum. | |
Im Mai 2008 stieß die JEM sogar in einer Blitzoffensive bis nach Omdurman | |
vor, das gegenüber der Hauptstadt Khartum am Nil liegt. | |
Möglich war dies nur, weil die JEM damals noch die Unterstützung Tschads | |
und Libyens unter Muammar al-Gaddafi genoss. Khalil Ibrahim selbst lebte im | |
libyschen Exil. Dieses Jahr verlor Khalil Ibrahim mit dem Sturz Gaddafis | |
auch seine Rückzugsbasen in Libyen. | |
Khalil Ibrahim hat in den letzten Monaten versucht, sich dem neuerdings | |
unabhängigen Südsudan sowie Uganda anzunähern, das die Ausbildung von | |
JEM-Truppen übernommen haben soll. Im November gründete die JEM mit anderen | |
sudanesischen Rebellengruppen die "Sudanesische Revolutionäre Front" (SRF), | |
um den Kampf gegen Sudans Armee in den Grenzgebieten zu Südsudan besser zu | |
koordinieren. | |
In dieser Region hat in jüngster Zeit Sudans Militär Hunderttausende von | |
Menschen in die Flucht getrieben. Vergangene Woche verkündete die JEM eine | |
Großoffensive auf Khartum, die wie 2008 von Darfur aus über die Provinz | |
Nord-Kordofan Richtung Nil laufen sollte. | |
26 Dec 2011 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Konflikt zwischen Sudan und Südsudan: Spiel mit dem Feuer um das Öl am Nil | |
Der Norden Sudans behält Öl aus dem Süden als Kompensation für die Nutzung | |
einer Transitpipeline ein. Der Süden will sich jetzt wehren und die | |
Pipeline trockenlegen. | |
Unabhängigkeitsreferendum im Südsudan: Ein Jahr der enttäuschten Hoffnungen | |
Der jüngste Staat der Welt begeht den ersten Jahrestag der Volksabstimmung | |
im Schatten von Massakern. Die Regierung ist gegenüber den Konflikten | |
machtlos. | |
Konflikte im Südsudan: "Überall Leichen" | |
Nach Angriffen der Nuer-Milizen befürchten die Behörden Hunderte Tote. In | |
Juba wurde Ausgangssperre verhängt. Die UN-Blauhelme scheinen machtlos und | |
raten zur Flucht. | |
Konflikt zwischen Sudan und Südsudan: Waffenklirren wird lauter | |
Nord- und Südsudan werfen sich gegenseitig kriegerisches Treiben vor. | |
Khartum schaltet den UN-Sicherheitsrat ein, soll aber selbst im Süden | |
Luftangriffe fliegen. | |
Konflikt zwischen Sudan und Südsudan: Angst vor Revolution beim Nachbarn | |
Nur wenige Monate nach der Unabhängigkeit Südsudans droht ein neuer Krieg | |
mit dem Norden. Dort haben Hardliner des Militärs die Oberhand gewonnen. | |
Blutbad in den sudanesischen Nuba-Bergen: Militärische Eskalation | |
Regierung und Rebellen sprechen jeweils von einem Blutbad auf Seiten des | |
Gegners. In der sudanesischen Provinz Süd-Kordofan wird seit Monaten schon | |
gekämpft. | |
Annäherung von Sudan und Südsudan: Grenzübergänge werden geöffnet | |
Die Lage an der Grenze von Sudan und Südsudan entspannt sich. Nach zähen | |
Verhandlungen sollen nun mehrere Übergänge geöffnet werden. | |
Menschenrechtler kritisieren Sudan: Luftangriffe auf wehrlose Zivilisten | |
Menschenrechtler werfen der sudanesischen Armee einen brutalen Feldzug in | |
den Nuba-Bergen vor. Die Angriffe sollen ganze Ortschaften entvölkert | |
haben. |