| # taz.de -- Bayern will Studiengebühren abschaffen: Das Auslaufmodell | |
| > Einst führten Union und FDP Studiengebühren ein. Dann büßten sie die | |
| > Macht in einigen Ländern ein. Das Bezahlstudium ist selten geworden. | |
| Bild: Nicht beliebt, schon 2005 nicht: Studiengebühren | |
| MÜNCHEN taz | Kaum ein hochschulpolitisches Thema hat die Gesellschaft so | |
| polarisiert wie die Einführung von Studiengebühren. Und bei kaum einem | |
| Thema haben sich die Standpunkte im Laufe der Zeit so stark gewandelt. Im | |
| Jahr 2000 sprachen sich die Kultusminister aller Länder noch einstimmig für | |
| die Gebührenfreiheit des Erststudiums aus. | |
| Nur fünf Jahre später kündigten sechs Bundesländer an, genau diese | |
| Studiengebühren einzuführen. Vorausgegangen war dieser Entscheidung eine | |
| Klage der unionsgeführten Länder vor dem Bundesverfassungsgericht gegen das | |
| 2002 von Rot-Grün novellierte Hochschulrahmengesetz (HRG). Die | |
| Bundesregierung hatte damals beschlossen, allgemeine Studiengebühren | |
| bundesweit zu verbieten. | |
| Die Klage hatte Erfolg. Daraufhin führten Baden-Württemberg, Bayern, | |
| Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfahlen und das Saarland die | |
| Abgabe ein. Seither hat sich viel getan. Heute gibt es nur noch in den von | |
| schwarz-gelb geführten Ländern Bayern und Niedersachsen Studiengebühren. | |
| Während es in Niedersachsen fix 500 Euro pro Semester sind, lässt das seit | |
| dem Sommersemester 2007 geltende bayerische Gesetz je nach Hochschulart | |
| einen Rahmen zwischen 100 und 500 Euro zu. Die meisten Unis nehmen | |
| allerdings den Höchstbetrag. | |
| Als erstes Bundesland schaffte das Saarland die Gebühren ab. Dort hatte es | |
| das zuständige Kultusministerium den Universitäten zunächst selbst | |
| überlassen, ob sie Studiengebühren erheben. Das 2009 geformte Bündnis aus | |
| CDU, FDP und Grüne stoppte die Studiengebühren ab dem Sommersemester 2010. | |
| ## „Eine Rolle rückwärts“ | |
| Als nächstes Bundesland folgte Nordrhein-Westfalen. Eingeführt worden waren | |
| die Gebühren dort 2006 von Schwarz-Gelb. Im Februar 2011 vollzog der | |
| Landtag – seit 2010 von einer rot-grünen Minderheitsregierung geführt – d… | |
| erneute Kehrtwende. Die Einführung der Studiengebühren sei „eine Rolle | |
| rückwärts in die sechziger Jahre“ gewesen und habe zu einer nicht | |
| hinnehmbaren sozialen Auslese geführt, begründete Wissenschaftsministerin | |
| Svenja Schulze (SPD) die Abschaffung. Zum Wintersemester 2011/12 folgte | |
| Baden-Württemberg. Die 2011 gewählte grün-rote Landesregierung schaffte die | |
| Studiengebühren zum Sommersemester 2012 ab, die die CDU-Regierung zum | |
| Sommersemester 2007 eingeführt hatte. | |
| Im April 2011 entschied auch der nun SPD-geführte Hamburger Senat, die | |
| Studiengebühren abzuschaffen. Im Juli 2007 war es in der Hansestadt zum | |
| Eklat gekommen, als die Leitung der Hochschule für bildende Künste auf | |
| Druck der Politik mehr als die Hälfte der angehenden Künstler | |
| exmatrikulierte, weil diese sich an einem Boykott der Studiengebühren | |
| beteiligten. Hessen war das einzige Bundesland, das die umstrittenen | |
| Gebühren 2007 unter der CDU-Regierung von Roland Koch einführte, dann aber | |
| bereits nach einem Jahr aufgrund anhaltender Proteste wieder abschaffte. | |
| 25 Oct 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| B. Kramer | |
| M. Halser | |
| P. Beucker | |
| ## TAGS | |
| FDP | |
| Bayern | |
| Bildung | |
| CDU/CSU | |
| Studiengebühren | |
| Bayern | |
| Studiengebühren | |
| Studiengebühren | |
| Universität | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Streit um Studiengebühren in Bayern: Der Dissens bleibt | |
| Bei der Frage nach Studiengebühren treibt die Opposition die bayerische | |
| Koalition vor sich her. Stimmt die CSU mit ihr, droht der Bruch mit der | |
| FDP. | |
| Abschaffung der Studiengebühren: Keine Einigung in Bayern | |
| Der Streit um ein Ende des Bezahlstudiums geht in Bayern weiter. Die | |
| schwarz-gelbe Regierungskoalition hat die Entscheidung auf Januar vertagt. | |
| Gerechtigkeit und Studiengebühren: Karl Marx hatte recht | |
| Nun überlegt auch Bayern, die Studiengebühren abzuschaffen. Das wäre der | |
| Abschied von einem emanzipatorischen Projekt. | |
| Kommentar Studiengebühren: Angst vor dem Plebiszit | |
| Die Abschaffung der Studiengebühren ist inhaltlich richtig. Aber sie | |
| erfolgt nur aus Anst vor einem Volksbegehren. Das macht klar: Seehofer | |
| pfeift auf Inhalte. | |
| CSU will Studiengebühren abschaffen: Bayerns Bildungsbefreier | |
| In Bayern soll es einen Volksentscheid zur Abschaffung von Studiengebühren | |
| geben. Weil er erfolgreich sein könnte, versucht die CSU schneller zu sein. |