# taz.de -- Klagen gegen „The Pirate Bay“: „Wir bleiben, so lange wir wol… | |
> Dateitauschdienste im Netz kommen und gehen – meist werden sie von | |
> Rechteinhabern weggeklagt. Nur „The Pirate Bay“ schlägt sich wacker. | |
Bild: Soll nun von virtuellen Servern angeboten werden: The Pirate Bay. | |
Napster, Edonkey, Audiogalaxy – die Geschichte des Internets ist seit über | |
10 Jahren mit der Abfolge populärer Dateitauschdienste verbunden, die erst | |
populär werden, dann unter dem juristischen Druck der Rechteinhaber | |
einknicken und in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Doch kaum | |
verschwindet der eine, wird flugs der nächste Dateitauschdienst populär. | |
Das Portal „The Pirate Bay“ konnte bis heute diesem Druck widerstehen und | |
bremst so die Domino-Strategie der Musik- und Filmindustrie seit Jahren | |
aus. Selbst die Verurteilung von vier ehemaligen Betreibern zu | |
[1][//www.taz.de/The-Pirate-Bay/%21100898/%E2%80%9C:Gefängnisstrafen] und | |
[2][//www.taz.de/Sechs-Monate-nach-dem-Gerichtsurteil/%2199182/%E2%80%9C:Mi | |
llionensummen an Schadensersatz] ließ das Portal nicht verschwinden. Doch | |
nach und nach kann die Industrie dem Portal einen um den anderen | |
juristischen Sieg entgegenstellen. | |
Da sie das Portal selbst nicht aus dem Netz verbannen können, sind viele | |
nationale Industrieverbände dazu übergegangen, den Nutzern zumindest den | |
Zugang etwas schwerer zu machen. Gerichte in verschiedenen Ländern haben | |
Provider verpflichtet, Anfragen an „The Pirate Bay“ umzuleiten und so zu | |
unterbinden. Diese Sperren sind einfach zu umgehen, sollen aber den | |
technischen unerfahrenen Gelegenheitsnutzer abschrecken. | |
Auch wenn es | |
[3][//www.taz.de/Blockaden-gegen-Dateitausch-Seite/%2197703/%E2%80%9C:Zweif | |
el an der Wirksamkeit gibt], möchte die britische Musikindustrie den | |
Provider-Bann nun weiter ausdehnen. | |
[4][//www.bbc.co.uk/news/technology-20026271%E2%80%9C:Wie die BBC | |
berichtet] haben die Endkunden-Provider, die seit Anfang des Jahres bereits | |
„The Pirate Bay“ sperren, nun die Aufforderung erhalten, drei weitere | |
Portale zu sperren: Fenopy, H33t und Kickass Torrents. | |
Auf allen drei Portalen gibt es so genannte „Torrent-Links“, die es | |
ermöglichen Videos, Musik und Ebooks aus dem Internet zu laden. „Die | |
Existenz dieser Seiten schädigt das aufkeimende Wachstum des digitalen | |
Musivertriebs“, zitiert die BBC einen Sprecher des Musikindustrie-Verbandes | |
British Phonographic Industry (BPI). Laut Bericht sind die angeschriebenen | |
Provider zur Sperre bereit, wollen aber vorher eine gerichtliche Verfügung | |
wie gegen „The Pirate Bay“ sehen. Angesichts des Präzedenzfalls stehen die | |
Chancen auf eine solche Verfügung gut. | |
## Die Server in die Cloud | |
Auch an einer weiteren juristischen Front konnte die Musikindustrie nun | |
einen Erfolg gegen Torrent-Portale erzielen. Der niederländische | |
Anti-Piraterie-Gruppe BREIN, die schon zuvor eine | |
[5][//www.heise.de/newsticker/meldung/Weitere-niederlaendische-Provider-mue | |
ssen-Pirate-Bay-blockieren-1573098.html%E2%80%9C:Sperre von „The Pirate | |
Bay“] bei niederländischen Providern erreicht hatte | |
[6][//news.cnet.com/8301-1023_3-57539786-93/antipiracy-group-wins-damages-a | |
gainst-torrent-sites-host/%E2%80%9C:laut einem Bericht von CNet] einen | |
Prozess gegen den Provider gewonnen, auf dessen Servern eine weitere | |
Torrent-Börse betrieben wurde. | |
XS Networks habe nach Auffassung des Gerichts nicht ausreichend auf die | |
Beschwerden der Musikindustrie reagiert und müsse deshalb auch für den | |
Schaden durch den Betrieb der Börse einstehen. Für Provider – die sonst | |
eigentlich gegen Schadensersatz für ihre Kunden abgesichert sind – können | |
solche Urteile schnell in den Ruin führen. In Zukunft dürften die | |
Unternehmen deshalb ein wacheres Auge darauf haben, was auf ihren Servern | |
vorgeht und verdächtige Server eher schnell abklemmen, bevor ein Schreiben | |
vom Gericht kommt. | |
„The Pirate Bay“ hat mit solchen Drohungen lange Erfahrungen und hat nun | |
einen weiteren Schritt verkündet, um sich gegen Strafverfolgung und | |
Abschaltung zu sichern. Statt auf real existierenden Servern, soll das | |
Portal nun auf zahlreichen virtuellen Servern laufen, die ihrerseits | |
verschlüsselt sind. | |
So sollen die Serverbetreiber gar nicht erfahren, wer ihre Dienste | |
beansprucht. Wird einer der virtuellen Server gefunden und deaktiviert, | |
können nahtlos andere virtuelle Server dessen Rolle übernehmen. „Alle | |
Versuche 'The Pirate Bay' zu attackieren müssen sich nun gegen alles und | |
nichts richten“, teilen die Betreiber | |
[7][//thepiratebay.se/blog/224%E2%80%9C:in ihrem Blog] mit. „Die Seite, auf | |
der ihr grade seid, wird hier bleiben so lange wir es wollen.“ | |
26 Oct 2012 | |
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## AUTOREN | |
Torsten Kleinz | |
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