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# taz.de -- Häftlingsstreik in Türkei: Hungern für Öcalan
> Der wochenlange Hungerstreik kurdischer Gefangener wird für manche
> lebensbedrohlich. Unterstützer rufen zur Demonstration gegen Erdogan in
> Berlin auf.
Bild: Eine Kurdin mit traditionellem Kopfschmuck und Öcalans Konterfei.
ISTANBUL taz | Ein Hungerstreik von mehr als 700 Gefangenen in der Türkei
nähert sich für einen Teil der Beteiligten dem Ende der siebten Woche.
Damit drohen ihnen irreversible gesundheitliche Schäden, einige werden bald
ein lebensbedrohliches Stadium erreichen.
Über hundert türkische und kurdische Intellektuelle habe deshalb jetzt die
Regierung aufgefordert, umgehend einen Schritt auf die Gefangenen
zuzugehen. „Ob wir ihre Methoden gutheißen oder nicht, ändert nichts daran,
dass es hier um das Leben junger Menschen geht. Solange die Regierung den
Hungerstreikenden kein Gehör schenkt, nähern sich hunderte junger Menschen
Schritt für Schritt dem Tod. Das dürfen wir nicht zulassen“, heißt es in
dem Aufruf der Intellektuellen, veröffentlich in der Tageszeitung Radikal.
Der Hungerstreik wird von kurdischen Gefangenen durchgeführt, die entweder
der PKK oder der legalen kurdischen Partei BDP angehören. Die
Hungerstreikenden fordern, die Isolation des auf der Gefängnisinsel
inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan aufzuheben, der seit mehr als
einem Jahr keinen Besuch von seinen Anwälten mehr erhalten durfte. Außerdem
verlangen sie, daß die kurdische Sprache im öffentlichen Raum und in den
Schulen zugelassen beziehungsweise als Unterrichtspflichtfach eingeführt
wird.
Für heute ruft ein breites Bündnis von Vereinen, darunter auch die der
Aleviten, verschiedene kurdische Organisationen, aber auch Armenier und
Vertreter anderer Minderheiten aus der Türkei zu einer Demonstration gegen
den türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan auf, der gerade zu einem
Staatsbesuch in Berlin weilt.
30 Oct 2012
## AUTOREN
Jürgen Gottschlich
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Hungerstreik
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