# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Kein Geleit für Assad | |
> UN-Generalsekretär Ban Ki Moon will dem syrischen Präsidenten kein freies | |
> Geleit ins Exil gewähren. Zudem warnte er Assad scharf, keine | |
> Chemiewaffen einzusetzen. | |
Bild: Zerstörungen in Damaskus | |
DAMASKUS/WASHINGTON dapd/dpa | UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die | |
syrische Regierung vor „gewaltigen Konsequenzen“ gewarnt, falls diese im | |
Bürgerkrieg Chemiewaffen einsetzt. Das Regime werde in diesem Fall zur | |
Rechenschaft gezogen werden, sagte Ban am Mittwoch am Rande der | |
UN-Klimakonferenz in Katar. Zuvor hatten bereits US-Präsident Barack Obama | |
sowie NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen den syrischen Präsidenten | |
Baschar al Assad vor einem Einsatz von Chemiewaffen gewarnt. | |
Syrien verfügt nach Schätzungen von Experten über hunderte, wenn nicht | |
sogar tausende Tonnen an chemischen Kampfstoffen, darunter Senfgas, Sarin | |
und VX. Damaskus hat versichert, dass es solche Waffen nicht gegen das | |
eigene Volk einsetzen würde, selbst wenn es über diese verfügen würde. | |
Syrien gehört zu den Unterzeichnern des Genfer Protokolls von 1925, der den | |
Einsatz von chemischen und biologischen Waffen untersagt. | |
Der US-Geheimdienst hatte in den vergangenen Tagen nach Angaben aus | |
Regierungskreisen Hinweise auf Bewegungen von Komponenten in etlichen | |
syrischen Waffenarsenalen erhalten. Was diese bedeuteten, war allerdings | |
unklar. Als Reaktion auf einen möglichen Einsatz von Chemiewaffen im | |
Bürgerkrieg werde nun auch ein militärisches Eingreifen erwogen, hieß es in | |
Washington. | |
Mit Blick auf ein mögliches freies Geleit für Assad signalisierte Ban | |
Ablehnung. Die Frage nach einem Exil-Abkommen für Assad wollte er zwar | |
nicht direkt beantworten, sagte aber, die Vereinten Nationen erlaubten | |
niemandem Straffreiheit. „Wer auch immer (eine) schwere | |
Menschenrechtsverletzung begeht, muss zur Rechenschaft gezogen werden. Das | |
ist ein Grundprinzip“, erklärte Ban in Doha. Assad hatte im November in | |
einem Interview mit dem russischen Fernsehsender Russia Today erklärt, er | |
werde niemals in Exil gehen, sondern „in Syrien leben und sterben“. Zuvor | |
hatte der britische Premierminister David Cameron einen Gang des syrischen | |
Präsidenten ins Exil vorgeschlagen. | |
Die Kämpfe verlagern sich zunehmend nach Damaskus. Bei einem | |
Granatenangriff auf eine Schule nahe der Hauptstadt kamen am Dienstag laut | |
einem Bericht der staatlichen Medien neun Schüler und ein Lehrer ums Leben. | |
Nach Angaben von Aktivisten der Syrischen Beobachtungsstelle für | |
Menschenrechte wurden im Damaszener Vorort Thijabije 17 nicht | |
identifizierte Leichen entdeckt. | |
Nach Angaben von Aktivisten starben am Mittwoch sieben Soldaten, als | |
Rebellen in der Provinz Idlib einen Kontrollpunkt an einer strategisch | |
wichtigen Straße angriffen. Heftige Gefechte wurden aus der Umgebung des | |
Militärstützpunktes Wadi al-Dheif gemeldet. Auf einem Stützpunkt des | |
Militärs in der Provinz Deir as-Saur schossen die Gegner von Präsident | |
Baschar al-Assad angeblich einen Hubschrauber in Brand, bevor der Pilot | |
abheben konnte. | |
Im syrischen Bürgerkrieg hat sich das Kräfteverhältnis etwas verschoben, | |
nachdem sich die Rebellen vor einigen Wochen Luftabwehr-Waffen beschaffen | |
konnten. Am Dienstag seien landesweit 160 Menschen getötet worden, meldete | |
die in London ansässige Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter. | |
Unter den Toten sollen 40 Soldaten sein. | |
5 Dec 2012 | |
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