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# taz.de -- Abschluss der Weltklimakonferenz: Abwarten in Doha
> Die Delegierten beim Weltklimagipfel ringen um ein Ergebnis.
> Konferenzpräsident Al-Attijah wirbt für seine Kompromissvorschläge. Die
> werden vom BUND kritisiert.
Bild: Es könnte wohl besser laufen: EU-Klimakommissarin Connie Hedegaard am Fr…
DOHA dapd | Die Verhandlungen auf der Weltklimakonferenz in Doha stehen auf
der Kippe. Nachdem der Präsident der Konferenz, der stellvertretende
katarische Ministerpräsident Abdullah Bin Hamad Al-Attijah, am
Samstagmorgen neue Kompromissvorschläge vorgelegt hatte, wurde die Sitzung
daraufhin erneut unterbrochen. Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU)
sprach von einer „Reihe von Verbesserungen“ in den Vorlagen, räumte via
Twitter aber auch ein, dass noch nichts entschieden sei.
Al-Attijah mahnte zur Eile. Es sei Zeit, das Vorliegende zu beschließen.
Das Perfekte dürfe nicht zum Feind des Guten werden. Da die Delegierten
langsam abreisten, müsse die Konferenz in den nächsten Stunden
abgeschlossen werden. „Es ist Zeit für den Endspurt“, fügte er hinzu.
Seit knapp zwei Wochen beraten Vertreter aus 194 Staaten in Doha im Emirat
Katar über die nächsten Schritte im Kampf gegen den Klimawandel. Im Zentrum
der Verhandlungen stehen Finanzzusagen zur Anpassung an den Klimawandel,
ein Fahrplan für ein neues Klimaabkommen, das 2015 beschlossen und nach
2020 in Kraft treten soll, sowie die Verlängerung des Kyoto-Protokolls, das
in wenigen Wochen ausläuft.
Die Vorschläge Al-Attijahs sehen unter anderem die Verlängerung des
Protokolls bis 2020 sowie nächste Schritte auf dem Weg zu einem neuen
Weltklimavertrag vor. Die Kyoto-Staaten sollen ihre Ziele zur CO2-Reduktion
im Jahr 2014 überprüfen, mit dem Ziel einer Minderung zwischen 25 und 40
Prozent gegenüber 1990.
## Umstrittene Emissionsrechte
Die umstrittenen überschüssigen Emissionsrechte können demnach zwar in die
neue Verpflichtungsperiode des Protokolls übertragen werden, dürfen aber
nur innerhalb der Kyoto-Staaten gehandelt werden. In einer politischen
Erklärung verpflichteten sich die meisten von ihnen dazu, dies nicht zu
tun. Als Zugeständnis an die Entwicklungsländer enthält der Vorschlag eine
Zusage, diese bei Schäden infolge des Klimawandels zu unterstützen.
Im kommenden Jahr soll eine Arbeitsgruppe Vorschläge zur Finanzierung von
Klimaschutzmaßnahmen vorlegen. Ebenfalls 2013 sollen weitere Schritte
geklärt werden, um die Lücke zwischen dem sogenannten Zwei-Grad-Ziel und
den Zusagen der Teilnehmerstaaten zur Minderung des Treibhausgasausstoßes
geschlossen werden können. Für 2014 hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon die
Staats- und Regierungschefs zu einem Gipfel eingeladen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) beklagte mangelnde Substanz in
den vorgelegten Texten. „Die Texte müssen nachgebessert werden“, sagte die
Klimaexpertin der Organisation, Ann-Kathrin Schneider, am Samstag. Unter
anderem kritisierte sie „riesige Schlupflöcher beim Kyoto-Protokoll“ und
unzureichende Finanzzusagen. „Die Vorschläge sind so schwach, dass dem
Klimaschutz ein Bärendienst erwiesen würde, würden sie tatsächlich so
beschlossen“, fügte sie hinzu.
Nachdem sich am Freitagabend Vertreter zahlreicher Staaten gegen die
zunächst vorgelegten Vorschläge gewehrt hatten, waren die Beratungen
erstmals für mehrere Stunden unterbrochen worden. Altmaier koordinierte
einen Teil der Verhandlungen, in denen es um strittige Fragen rund um einen
neuen Weltklimavertrag geht.
8 Dec 2012
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