| # taz.de -- Susan Rice wird nicht US-Außenministerin: Ein kleiner Sieg für di… | |
| > Der Anti-Rice-Kurs der Republikaner war erfolgreich: Die derzeitige | |
| > UN-Botschafterin Susan Rice zieht ihre Kandidatur als Außenministerin | |
| > zurück. | |
| Bild: Susan Rice: Bleibt als Vertreterin der USA bei der UN. | |
| WASHINGTON taz | Susan Rice bleibt UN-Botschafterin. Die 48jährige | |
| Diplomatin zog am Donnerstag ihre Kandidatur als künftige | |
| US-Außenministerin zurück. Ihre Nominierung im Senat könnte „sehr lange, | |
| sehr politisiert und sehr störend“ werden, begründete sie. Und fügte hinzu, | |
| dass sie kein Hindernis in Barack Obamas zweiter Amtszeit sein wolle. | |
| Rice: „es gibt so viele Dinge, die getan werden müssen“. Der Präsident | |
| hatte sich noch vor wenigen Wochen mannhaft hinter seine Favoritin für den | |
| Posten gestellt: „wer es auf jemanden (wg. Bengasi, d. Red.) abgesehen hat, | |
| soll mich nehmen, nicht sie“. | |
| Doch er hatte sich nie auf sie festgelegt. Am Donnerstag nahm er ihren | |
| Verzicht umstandslos an. Möglicherweise öffnet sich damit der Weg für | |
| Senator John Kerry an die Spitze der US-Außenpolitik. | |
| Für die republikanische Partei ist der Verzicht ein kleiner Sieg. Die | |
| Partei hatte sich seit Wochen auf die UN-Botschafterin eingeschossen: | |
| Sowohl im Endspurt der Präsidentschaftswahlen, als auch danach. | |
| Mehrere führende Konservative, darunter Ex-Präsidentschaftskandidat John | |
| McCain und Senator Lindsey Graham, machten Rice für eine angeblich | |
| absichtliche Fehlinformation der US-Öffentlichkeit nach den Mord von vier | |
| US-Amerikanern – darunter Botschafter Christopher Stevens – im US-Konsulat | |
| in Bengasi am 11. September verantwortlich. | |
| ## Republikaner auf Anti-Rice-Kurs | |
| Beide Senatoren versprachen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Rice' | |
| Ernennung als Außenministerin zu verhindern. Bei | |
| Bengasi-Ausschuss-Gesprächen zeigte sich, dass sich auch moderate | |
| RepublikanerInnen ihrer Anti-Rice-Linie angeschlossen hatten. | |
| Die republikanische Partei ist an dem Ernennungsprozess beteiligt und kann | |
| ihn im Senat zumindest behindern. Am Donnerstag reagierte Senator Graham | |
| aus South-Carolina in dem rechten Fernsehsender „Fox“. Er „respektiere“… | |
| Entscheidung von Rice. | |
| Zugleich versprach er: „Was Bengasi betrifft, bin ich entschlossen, | |
| herauszufinden, was passiert ist – vorher, während und nach der Attacke.“ | |
| ## Keine spontane Aktion | |
| Susan Rice hatte am 16. September in mehreren Sonntags-Talkshows erklärt, | |
| der Angriff vom 11. September auf das US-Konsulat in Bengasi habe als | |
| „spontane Reaktion auf das, was zuvor in Kairo passiert ist“ begonnen. | |
| In Kairo war es am 11. September zu Anti-US-Protesten wegen eines | |
| Muslim-feindlichen Videos gekommen. Hingegen war der Sturm auf das | |
| US-Konsulat in Bengasi, ein paar Stunden später – das ist inzwischen in | |
| Washington unbestritten – von militanten Islamisten geplant. | |
| Er war weder spontan. Noch stand er im Zusammenhang mit Empörung über ein | |
| Video, das in Libyen zu dem Zeitpunkt kaum jemand kannte. | |
| ## Der Vorwurf: Fehlinformationen | |
| Das Weiße Haus und Rice bestehen darauf, dass die UN-Botschafterin in den | |
| Sonntagssendungen lediglich die zu dem Zeitpunkt bekannten | |
| Geheimdienstinformationen ausgewertet habe. Die republikanische Partei | |
| hingegen spricht von Fehlinformation. | |
| Rice war in jungen Jahren unter Ex-Präsident Clinton im Weißen Haus für | |
| afrikanische Angelegenheiten zuständig. Im Jahr 1994 hat sie dort die | |
| Bezeichnung „Genozid“ für die Massenmorde in Ruanda abgelehnt. | |
| Ihre damalige Begründung – das könne einen negativen Effekt auf die | |
| US-Wahlen vom November 1994 haben – hat sie später bedauert. Und | |
| versichert, falls sie je wieder mit einer derartigen Krise konfrontiert | |
| wäre, würde sie härter reagieren. | |
| ## Beraterin und Freundin | |
| Rice war eine frühe Unterstützerin von Barack Obama. Sie sprach sich | |
| bereits 2007 für seine Präsidentschaftskandidatur aus, als auch Hillary | |
| Clinton noch im Rennen war. | |
| Nachdem Obama zum ersten Mal Präsident wurde, machte er Rice zur | |
| UN-Botschafterin. Am Donnerstag nannte er sie „eine Beraterin und | |
| Freundin“, mit der er weiter zusammenarbeiten und der er weiter vertrauen | |
| werde. Er pries ihre „grenzenlose Fähigkeit, unserem Land jetzt und in den | |
| kommenden Jahren zu dienen“. Rice soll UN-Botschafterin bleiben. | |
| Im Senat könnte ihr Wegfall möglicherweise zu einer Machtverschiebung | |
| zugunsten der RepublikanerInnen führen. Denn falls Kerry – gegenwärtig | |
| demokratischer Senator aus Massachusetts – Außenminister wird, müssten | |
| Wahlen für seine Nachfolge im Senat stattfinden. | |
| 14 Dec 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Dorothea Hahn | |
| ## TAGS | |
| USA | |
| Susan Rice | |
| Bengasi | |
| Republikaner | |
| Libyen | |
| Umweltbehörde | |
| USA | |
| Hillary Clinton | |
| USA | |
| USA | |
| Steuerreform | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| US-Umweltbehörde ohne Chefin: Die Industrielobby jubelt | |
| Die Chefin der US-Umweltbehörde Lisa Jackson gibt ihr Amt auf. Jahrelang | |
| wurde sie erbittert bekämpft von der Industrie. Jetzt gibt sie dem Druck | |
| der Republikaner nach. | |
| Nachfolge offiziell geregelt: Aus Clinton wird Kerry | |
| US-Präsident Obama hat sich entschieden und John Kerry offiziell als | |
| US-Außenminister nominiert. Die Bestätigung des langjährigen Senators durch | |
| den Kongress gilt als Formsache. | |
| Neuer US-Außenminister: Hillary Clinton soll John Kerry heißen | |
| Präsident Obama hat sich offenbar entschieden. John Kerry, ehemaliger | |
| Präsidentschaftskandidat, soll neuer US-Außernminister werden. | |
| Republikaner demontieren Arbeiterrechte: Blitzkrieg in Michigan | |
| Mit dem „Right to Work“-Gesetz wollen Republikaner in den USA | |
| Gewerkschaften kleinkriegen. Dahinter steckt die Industrie-Lobby, die auf | |
| Lohndumping setzt. | |
| Republikaner wollen US-Etat entlasten: Weißes Haus vermisst Gerechtigkeit | |
| Die Republikaner lehnen die von den Demokraten angestrebten höheren | |
| Belastungen für Reiche ab. Gespart werden soll im Gesundheitswesen. | |
| Neue US-Steuerreform: Obama prescht vor | |
| Im Streit über die Vermeidung der „Steuerklippe“ legt die Obama-Regierung | |
| einen konkreten Plan vor. Die Republikaner stellen sich quer. | |
| Angriff auf die US-Botschaft in Libyen: Der Nato-Draht reichte nicht | |
| Augenzeugen beschreiben, was am 11. September vor dem US-Konsulat in | |
| Bengasi geschah, als der Botschafter getötet wurde. Vor dem Angriff war er | |
| gewarnt worden. | |
| Kommentar Libyen: Hoffnung Bengasi | |
| Libyen befindet sich jetzt am Scheideweg. Um das Land voranzubringen müssen | |
| die politischen Gegner endlich einen Kompromiss finden. |