# taz.de -- Nachfolge offiziell geregelt: Aus Clinton wird Kerry | |
> US-Präsident Obama hat sich entschieden und John Kerry offiziell als | |
> US-Außenminister nominiert. Die Bestätigung des langjährigen Senators | |
> durch den Kongress gilt als Formsache. | |
Bild: Arbeiten künftig eng zusammen: Barack Obama und John Kerry. | |
WASHINGTON dapd | Der ehemalige Präsidentschaftskandidat John Kerry soll | |
Hillary Clinton als US-Außenminister nachfolgen. Am Freitag nominierte | |
Präsident Barack Obama den langjährigen demokratischen Senator von | |
Massachusetts für den Posten im State Department. | |
Kerry bringt für den Job viel Erfahrung mit, er ist Vorsitzender im | |
Außenausschuss des US-Senats und war immer wieder als Obamas inoffizieller | |
Gesandter im Ausland unterwegs. Kerry werde sich nicht lange einarbeiten | |
müssen, sagte Obama im Weißen Haus. „Es gibt wenige Persönlichkeiten, die | |
so viele Präsidenten und Regierungschefs kennen und unsere Politik so | |
verinnerlicht haben wie John Kerry.“ | |
Außenministerin Clinton hatte eine zweite Amtszeit als US-Chefdiplomatin | |
ausgeschlossen. Als Topfavoritin auf ihren Posten galt ursprünglich die | |
UN-Botschafterin Susan Rice. Diese war aber angesichts wochenlanger Kritik | |
der Republikaner an ihrer Informationspolitik nach der tödlichen Attacke | |
auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi kürzlich aus dem Kandidatenrennen | |
ausgestiegen. | |
Mit Kerry dürfte Obama nun allerdings eine sichere Wahl getroffen haben. | |
Seine Bestätigung im Kongress gilt als Formsache. Sowohl Republikaner als | |
auch Demokraten lobten Kerrys Nominierung. | |
## Afghanistan, Pakistan | |
„Johns gesamtes Leben hat ihn auf diese Rolle vorbereitet“, erklärte Obama | |
am Freitag. In der Tat gilt der 69-Jährige Kerry als außenpolitisches | |
Schwergewicht. Der Sohn eines Diplomaten ist seit Beginn seiner fünf | |
Amtszeiten im Kongress Mitglied im Senatsausschuss für Außenbeziehungen, | |
seit sechs Jahren ist er dessen Vorsitzender. Für Obama reiste er unter | |
anderem nach Afghanistan, wo er Präsident Hamid Karsai überzeugte, bei der | |
Wahl im Herbst 2009 anzutreten. | |
Auch nach Pakistan wurde er entsandt, um dort den Ärger über den | |
unilateralen US-Angriff einzudämmen, mit dem Osama bin Laden 2011 getötet | |
wurde. Im Jahr 2004 trat der hochdekorierte Vietnam-Veteran für die | |
Demokraten als Präsidentschaftskandidat gegen den damaligen Amtsinhaber | |
George W. Bush an - und unterlag. | |
Es war auch Kerry, der im damaligen Wahlkampf einen weitgehend unbekannten | |
Senator aus Illinois fragte, ob er die Grundsatzrede beim Parteitag der | |
Demokraten halten wolle und damit Barack Obama auf die nationale politische | |
Bühne hob. | |
## Libyen, Ägypten | |
Als Obama schließlich dort reüssierte, wo Kerry gescheitert war, und sich | |
2008 die Präsidentschaft holte, war Kerry bereits in der engeren Auswahl im | |
Rennen um den Chefposten im State Department. Damals bekam schließlich | |
Clinton den Zuschlag. | |
Kerry hat in der Vergangenheit nicht nur diplomatische Feuer für Obama | |
ausgetreten, einige Male preschte er auch bei Themen vor, bei denen die | |
Regierung sich nur verhalten äußerte. Gemeinsam mit dem Republikaner John | |
McCain war er einer der ersten Befürworter einer aggressiveren Politik | |
gegenüber Libyen und forderte auch als einer der ersten hochrangigen | |
Politiker in den USA den Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Husni | |
Mubarak. | |
Als US-Außenminister muss er in seinen Aussagen nun aber vermutlich etwas | |
zurückhaltender sein. „Er wird herausfinden, wie es ist, Teil einer | |
Regierung zu sein“, sagte der republikanische Senator Richard Burr. „John | |
wird sich darauf gut einstellen. Er hat sich lange Zeit darauf vorbereitet, | |
ein guter Außenminister zu sein. Ich sehe keine Kehrseite bei seiner | |
Nominierung.“ | |
22 Dec 2012 | |
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