| # taz.de -- Journalist des Jahres: Inhaftiert in Syrien | |
| > Reporter ohne Grenzen kürt Mazen Darwish zum Journalisten des Jahres | |
| > 2012. Er ist seit Mitte Februar in Syrien in Gewahrsam. | |
| Bild: Mazen Darwish gründete 2004 das Syrische Zentrum für Medien und Meinung… | |
| BERLIN taz | Die Geschichte von Mazen Darwish ist nicht ungewöhnlich für | |
| einen kritischen Journalisten in Syrien: Festnahmen, Ausreiseverbote, | |
| Folter. Bereits seit dem 16. Februar sitzt er wieder im Gefängnis und wird | |
| derzeit an einem unbekannten Ort festgehalten. Nun hat die Organisation | |
| Reporter ohne Grenzen (ROG) Darwish zum Journalisten des Jahres 2012 | |
| gekürt. „Darwish hat sein Leben riskiert, um Menschenrechtsverletzungen in | |
| Syrien zu dokumentieren“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr zur | |
| Begründung. | |
| Der 38-jährige Rechtsanwalt und Aktivist, der verheiratet ist und zwei | |
| Kinder hat, gründete 2004 das Syrische Zentrum für Medien und | |
| Meinungsfreiheit (SCM). Die syrischen Behörden lehnten eine Registrierung | |
| des Zentrums ab, doch Darwish und seine Mitstreiter ließen sich davon nicht | |
| abhalten, sich für eine Reform des Pressegesetzes einzusetzen, über die | |
| Lage von Journalisten zu berichten und Informationen an internationale | |
| Medien weiterzugeben. Mehrfach wurde das Zentrum von den Behörden | |
| geschlossen. | |
| Im April 2008 wurde Darwish gemeinsam mit einem Kollegen festgenommen und | |
| später zu zehn Tagen Haft wegen „Diffamierung und Beleidigung der | |
| Verwaltungsorgane des Staates“ verurteilt. | |
| Bei seiner neuerlichen Festnahme im Februar dieses Jahres wurde ihm der | |
| „Besitz von verbotenem Material“ und die „Absicht, dieses zu verbreiten�… | |
| vorgeworfen. Berichten von Menschenrechtsorganisationen zufolge wurde er | |
| zumindest zu Beginn seiner Haft im Gefängnis des Luftwaffengeheimdienstes | |
| im Stadtteil Mezze in Damaskus gefoltert und anderen Formen der | |
| Misshandlung ausgesetzt. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen haben sich | |
| für seine Freilassung eingesetzt. | |
| „In Syrien Journalist zu sein, ist wie ein Gang auf einem Minenfeld“, | |
| beschrieb er seine Arbeit im März 2011 in einem Interview mit der Deutschen | |
| Welle. Es gäbe viele Tabus. Einige seien bekannt wie etwa politische | |
| Themen, Menschenrechte oder die Art des Regimes. Darüber hinaus existiere | |
| eine Vielzahl unsichtbarer Linien, die nicht überschritten werden dürften: | |
| „Niemand kann sagen, wann eine Mine hochgehen wird.“ | |
| 28 Dec 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Beate Seel | |
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