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# taz.de -- Oppositionspartei in Birma: Das Problem mit der Glaubwürdigkeit
> Berichten zufolge haben Teile der Opposition Spenden von dubiosen
> Personen angenommen. Aung San Suu Kyi sieht wenig Verwerfliches an dem
> Geldsegen.
Bild: Umgeben von dubiosen Spendern: Aung San Suu Kyi.
BANGKOK taz | Da gilt man nun als Verfechter der Menschenrechte und
demokratischer Werte – und dann das: Die britische Times hat groß
herausgebracht, was sich in regionalen Berichten schon andeutete: Aung San
Suu Kyis „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD), Birmas größte
Oppositionspartei, hat Geld von Geschäftskumpanen des früheren
Militärregimes erhalten.
Darunter sei der Tycoon Tay Za, enger Vertrauter des damaligen Diktators
und jetzigen Ex-Juntachefs Than Shwe, der laut mehrerer Quellen als
mutmaßlicher Waffenschieber gilt. Wie das regionale Magazin Irrawaddy
berichtete, ließ Tay Zas „Htoo Company“ der NLD unter anderem während ein…
von der Partei ausgerichteten Spendenaktion Ende Dezember umgerechnet mehr
als 82.000 US-Dollar für Bildungs- und Gesundheitsprojekte zukommen. Andere
Vertraute der früheren Junta, die ebenfalls Gelder für die NLD springen
ließen, waren oder sind involviert in Landraub oder Großbauprojekte.
Suu Kyi, die unter den Militärs insgesamt über 15 Jahre unter Hausarrest
stand, im November 2010 freikam und seit den Nachwahlen vom April 2012 im
Parlament sitzt, sieht offenbar wenig Verwerfliches am Geldsegen aus
dubiosen Quellen: Die, die man als Verbündete der früher regierenden
Generäle ansehe, hätten die sozialen Aktivitäten der NLD und anderer
unterstützt, wurde die Friedensnobelpreisträgerin zitiert. „Anstatt ihr
Geld für sinnlose Dinge auszugeben, haben sie diesmal gespendet für etwas,
das sie unterstützen sollten. Das ist eine gute Sache.“ Menschen mögen auf
unterschiedliche Art reich geworden sein, so Suu Kyi. Ob dies durch
illegale Praktiken geschehen sei, müsse allerdings untersucht werden.
Die zunehmende Unzufriedenheit mit Birmas Opposition dürften diese
Äußerungen nicht mindern. Kritiker monieren zunehmend, dass Suu Kyi zu den
unter der quasi zivilen Regierung anhaltenden Menschenrechtsverletzungen
wenig oder gar nichts sage. Dies gilt für die systematische Verfolgung der
muslimischen Rohingya im westlichen Bundesstaat Rakhine ebenso wie für den
immer blutiger werdenden Krieg im nördlichen Kachin-Staat, in dem die
Regierungsarmee seit kurzem Luftangriffe gegen die ethnischen
Kachin-Rebellen fliegt.
Ein Kritiker ging Suu Kyi frontal an: „Oppositionelle Kräfte, Suu Kyi
eingeschlossen, wurden durch die Regierung neutralisiert, indem man ihnen
Posten im Parlament gab. Daher kann Suu Kyi nicht länger für die Rechte der
Menschen sprechen.“
16 Jan 2013
## AUTOREN
Nicola Glass
## TAGS
Schwerpunkt Myanmar
Opposition
Aung San Suu Kyi
Spenden
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