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# taz.de -- Tunesier leiden unter wirtschaftlicher Not: Warten auf Touristen
> Zwei Jahre nach der Revolution fehlen Tunesien Investoren und Jobs. Die
> Touristen machen einen weiten Bogen um das Land. Die Preise steigen.
Bild: Orangenverkauf bei Tunis: Tunesier verdienen immer weniger.
MADRID taz | Das Hauptproblem Tunesiens ist die Wirtschaft. Im vergangenen
Jahr hat sich das Land zwar aus der Rezession heraus bewegt. Aber 4 Prozent
Wachstum genügten nicht, um ausreichend Jobs zu schaffen: Die
Arbeitslosigkeit liegt heute bei rund 20 Prozent, vor der Revolution vom
Januar 2011 waren 14 Prozent ohne Arbeit.
„Das Wachstum müsste bei 7 oder 8 Prozent liegen, um zur Entwicklung des
Landes beizutragen“, erklärt Ridha Saidi, Sonderminister für
Wirtschaftsaufgaben und rechte Hand von Premier Hamadi Jebali.
Davon ist Tunesien weit entfernt – auch wenn die ausländischen
Investitionen vergangenes Jahr wieder um 25 Prozent gegenüber 2011
angestiegen sind. Sie liegen aber immer noch um knapp 9 Prozent unter jenen
von 2010. Tunesische Hotels, Restaurants, Busunternehmen leiden, weil viele
Ausländer zögern, eine Reise in das Land der Sonne und der Ruinen von
Karthago zu buchen.
Aus Europa zum Beispiel kamen knapp ein Drittel weniger Besucher als im
Jahr 2010. Folge: Die Tourismus-Einnahmen lagen zuletzt um 10 Prozent
niedriger als 2010. Damals verdiente Tunesien 1,7 Milliarden Euro mit
diesem Wirtschaftszweig, 7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. 400.000
Menschen lebten davon.
## Besonders viele Frauen arbeitslos
Die islamistische Regierung um Jebali setzt nun auf Besucher von der
arabischen Halbinsel: Immer mehr Hotels werden zur alkoholfreien Zone
erklärt. Das Bild am Strand ändert sich. Europäische und arabische
Urlaubsgewohnheiten lassen sich schwer zusammenbringen.
Noch angespannter als an den Küsten ist die Lage im Landesinnern, wo einst
die Rebellion gegen Diktator Zine el-Abidine Ben Ali ihren Anfang nahm.
Generalstreiks gegen die Regierung sind dort an der Tagesordnung. In den 15
Binnenprovinzen sind offiziell 25 Prozent der Bewohner arbeitslos, die
reale Zahl dürfte höher sein. Und wer einen Job hat, verdient meist
deutlich weniger als den gesetzlichen Mindestlohn von monatlich 140 Euro –
während die Preise für Grundnahrungsmittel kräftig steigen.
Besonders schwer haben es die Frauen: 28,2 Prozent der Tunesierinnen, die
Arbeit suchen, finden keinen Job. Bei den Männern sind es – laut einer
Studie der deutschen Entwicklungshilfeorganisation GIZ – 15,4 Prozent.
7 Feb 2013
## AUTOREN
Reiner Wandler
Reiner Wandler
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Tunesien
Revolution
Wirtschaft
Zehn Jahre Arabischer Frühling
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