# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch? | |
> Merkel gewinnt die Wahlen, vor Wulff könnte man fast Achtung bekommen, | |
> der „Echo“ bleibt hübsch egal und kluge Nazis wählen lieber FDP. | |
Bild: Angela Merkel (re.) lässt sich beim Regieren von keiner eigenen Meinung … | |
Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche? | |
Wolfgang Bosbach wurde operiert. Viele Talkshows fielen aus oder mussten | |
gar Katja Riemann einladen. | |
Und was wird besser in dieser? | |
WoBo erholt sich ein paar Stunden und dann geht’s wieder. | |
Die Bundesregierung stellt keinen eigenen NPD-Verbotsantrag, weil die | |
FDP-Minister sich querstellen. Philipp Rösler sagt, Dummheit könne man | |
nicht verbieten. Sicher? | |
Klar, die klugen Nazis haben sich ja damals in der FDP versteckt. | |
Vorsitzender Mende protzte öffentlich mit seinem Ritterkreuz herum, der | |
Fackelzug war FDP-Wahlkampfmittel und Amnestie für Kriegsverbrecher | |
Wahlprogramm. Folgerichtig kassierte man in der Wende die Ostnationalen der | |
NDPD samt Parteivermögen ein. Immerhin: Die FDP hat trotz ihrer Geschichte | |
der Versuchung weitgehend widerstanden, sich zu verhaidern. Gerade weil der | |
Ausgang des Verbotsverfahrens ungewiss scheint, geht es den NPD-Gegnern vor | |
allem um die Geste: Einhelligkeit. Der FDP hingegen geht es vor allem um | |
Zweitstimmen: Sie nimmt dank Brüderle stillschweigend ein paar | |
Macho-Stimmen mit und dank Röslers Spruch stillschweigend ein paar | |
Nazi-Sympathisanten. Sie plakatiert nicht „Dumme Nazis wählen NPD, kluge | |
lieber uns“ – sie nimmt hin, dass mancher das denkt. | |
Am Donnerstag war Energiegipfel im Kanzleramt. Viel kam nicht dabei herum. | |
Der Strompreisanstieg solle gestoppt werden, wie, ist allerdings noch nicht | |
geklärt. Hätten Sie da vielleicht ein paar Ideen? | |
Neuwahlen. Die Idee ist nicht schlecht, nur weil sie von Merkel ist. Mit | |
der SPD wird es industrie- und verbraucherfreundlich, mit den Grünen wird | |
es grundlegend und konfliktreich, mit der FDP wird’s gar nichts : das ist | |
doch jetzt schön aussortiert. Bis zur Wahl passiert nichts Großes mehr. Und | |
da Merkel sich beim Regieren von keiner eigenen Meinung behindern lässt, | |
legt sie die Frage uns vor. Das Kalkül beinhaltet, dass sie die Wahl eh | |
schon gewonnen hat. Da weiß sie mehr als wir. | |
Zyperns Banken sind seit Tagen dicht. Den Insulanern droht der | |
Staatsbankrott und jetzt haben noch die Russen ihre Hilfe abgesagt. Wer | |
soll das Land retten? | |
Peer Steinbück. Das wäre auch für die SPD eine gute Lösung. Sieht aus, als | |
hielte man Zypern für ein finanzpolitisches Legoland – wir gucken uns mal | |
im Modell an, wie das ist, wenn ein Staat abraucht. Rache für Griechenland, | |
da muss man aus europäischer Räson den Banken nach der Pfeife tanzen. Die | |
Zyprioten bewohnen ein kleines Musterhaus, wo ständig Besucher ein und aus | |
gehen. Das ist besonders unangenehm, wenn es sich um ein Musterhaus für | |
Feuerwehrübungen handelt. | |
Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy wehrt sich gegen ein | |
Ermittlungsverfahren gegen seine Person, nennt es „skandalös“. Tritt er | |
jetzt in die Fußstapfen von Berlusconi? | |
Man könnte Achtung vor Wulff bekommen, wenn man das sieht. | |
Schlagerqueen Helene Fischer moderierte die Echoverleihung. Vor der | |
Veranstaltung wurde viel über die umstrittene Nominierung und die | |
anschließende Ausladung der Band Frei.Wild berichtet. Was muss nächstes | |
Jahr passieren, damit der Preis noch spannend bleibt? | |
Ist es nicht sehr o. k., wenn er hübsch egal bleibt? | |
Ein weiteres TV-Highlight war die Ausstrahlung des epischen Dreiteilers | |
„Unsere Mütter, unsere Väter“ im ZDF. Ein Film, der die Erinnerungen | |
aussterbender Zeitzeugen am Leben erhalten soll. Gelungen? | |
Schlechte Doku, gute Therapie. Es war aber auch Fiktion und es lag ein | |
Risiko darin, den Fokus nicht auf die Millionen Zeitzeugen zu richten, | |
denen unsere Väter und Mütter beim Aussterben aktiv behilflich waren. | |
Sondern : sich den Opferaspekten des Tätervolkes zuzuwenden. Und das ist | |
therapeutisch sinnvoll: Du bist zwar ein Arschloch, aber ich höre mir deine | |
Geschichte erst mal unvoreingenommen an. Anders bleibt das Trauma | |
unbearbeitet und bricht bei der nächsten Gelegenheit noch pervertierter | |
hervor. Heute sind 70 Prozent der Bundesbürger gegen Kriegseinsätze und das | |
Parlament stimmt mit 70 Prozent der Stimmen dafür. Da kann es nur gut sein, | |
sich der Gründe ehrlich zu erinnern, warum man dagegen ist. „Jetzt ist auch | |
mal gut mit dem alten Mist“ ist das Argument der Leute, die schon schicke | |
Ideen haben für neuen Mist. | |
Und was machen die Borussen? | |
BVB-Chef Watzke attestiert Uli Hoeneß, den FC Bayern deutlich profiliert zu | |
haben, und fordert, Borussia müsse ähnlich scharfkantig dargestellt werden. | |
Ein erster klarer Unterschied zu Bayern wäre ja, es zu lassen. FRAGEN: DBL | |
25 Mar 2013 | |
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Friedrich Küppersbusch | |
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