# taz.de -- Einigung zum Endlagergesetz: Seltsame Reihenfolge | |
> Wo der Atommül lagern wird, regelt ein Gesetz. Nun soll es verabschiedet | |
> werden, ohne die Ergebnisse der Endlagersuche abzuwarten. | |
Bild: Wohin, wohin nur damit? Atommüllbehälter im Forschungszentrum Jülich. | |
FREIBURG taz | Nach der am Sonntag von Bundesregierung und | |
niedersächsischer Landesregierung präsentierten Vereinbarung zum Thema | |
Endlagersuche wurde am Montag erstmals Kritik laut – vor allem an der | |
geplanten Abfolge der Entscheidungen. | |
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hatte sich mit Niedersachsens | |
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Landesumweltminister Stefan Wenzel | |
(Grüne) darauf verständigt, eine 24-köpfige Bund-Länder-Enquete-Kommission | |
einzusetzen, die bis Ende 2015 die Grundsatzfragen der Endlagerung erörtern | |
soll. Sie soll mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft besetzt sein. | |
Allerdings soll deren Ergebnis nicht abgewartet werden. | |
Stattdessen soll bereits vor der kommenden parlamentarischen Sommerpause | |
ein Endlagersuchgesetz von Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden. | |
Das Gesetz könne ja später, so heißt es in der Vereinbarung, „im Lichte der | |
Ergebnisse evaluiert und gegebenenfalls von Bundestag und Bundesrat | |
geändert“ werden. | |
Atomkraftgegner kritisieren diese Reihenfolge: Zuerst müsse die | |
Enquete-Kommission Ergebnisse liefern, erst dann könne das Gesetz | |
verabschiedet werden, sagt Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation | |
.ausgestrahlt. Bei dem jetzigen Vorgehen entstehe „der Eindruck, dass die | |
Enquete-Kommission lediglich dazu eingerichtet wird, damit Niedersachsen | |
dem bestehenden mangelhaften Gesetzentwurf zustimmt“. Verstärkt werde | |
dieser Eindruck dadurch, dass die Ergebnisse der Kommission unverbindlich | |
sein sollen. Stay fordert SPD und Grüne dazu auf, die Verabschiedung des | |
Endlagersuchgesetzes zurückzustellen, bis die Ergebnisse der | |
Enquete-Kommission vorliegen. | |
## Gorleben ausschließen | |
Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nannte den | |
Kompromiss zwischen Bund und Niedersachsen „unausgegoren“ und „wenig | |
hilfreich“. Solange der Salzstock in Gorleben nicht endgültig von der | |
Endlagersuche ausgeschlossen werde, sei nichts gewonnen, sagte der | |
BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. | |
Der Kompromiss lasse „viel zu viele Fragen offen und die entscheidende | |
außen vor: die nach dem Salzstock Gorleben. Gorleben müsse „endlich als | |
erwiesenermaßen geologisch ungeeigneter und politisch verbrannter Standort | |
von der Endlagersuche ausgenommen“ werden. Ohne ein Ausklammern des | |
Standorts Gorleben werde der notwendige breite gesellschaftliche Diskurs | |
von vornherein belastet – und ein Konsens so unmöglich gemacht. Ähnlich | |
argumentierte Greenpeace in einer Erklärung. | |
Positiv bewertet die Anti-Atom-Bewegung die Einrichtung einer mit Experten | |
aus Politik und Gesellschaft besetzten Enquete-Kommission: „Wir begrüßen | |
die Einbeziehung der Zivilgesellschaft bei der Entwicklung eines geeigneten | |
Verfahrens, sagt Stay, fügt aber hinzu: „Wenn es denn ernst gemeint ist.“ | |
25 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Bernward Janzing | |
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