| # taz.de -- Entscheidung über die Endlagersuche: Neue Kommission für alte Fra… | |
| > Dienstag wollen sich Bund und Länder auf das Standortsuch-Gesetz einigen. | |
| > Entscheidende Details wird ein neues Gremium später entscheiden. | |
| Bild: Bundesumweltminister Peter Altmaier will von Gorleben nicht lassen – un… | |
| BERLIN taz | Es sind große Erwartungen an eine kleine Gruppe: 24 Menschen | |
| sollen die Grundlagen für die Lösung eines Problems legen, über das das | |
| Land seit mehr als 30 Jahren streitet. Der Kompromiss fürs | |
| Endlagersuch-Gesetz, über das Bund und Länder heute verhandeln, sieht eine | |
| neue Kommission vor, auf deren Mitglieder – zur Hälfte aus der | |
| Parteipolitik, zur Hälfte aus dem Rest der Gesellschaft – große Fragen | |
| warten: Wohin mit dem Atommüll? Soll er ober- oder unterirdisch gelagert | |
| werden? [1][Ist Salz, Ton oder Granit am besten geeignet? Und welche | |
| Standorte sollen näher untersucht werden? (pdf-Grafik)] | |
| Eineinhalb Jahre lang hatten Bund und Länder versucht, sich auf ein | |
| gemeinsames Endlagersuch-Verfahren zu einigen. Nach dem Regierungswechsel | |
| in Niedersachsen im Februar schien ein Kompromiss wieder | |
| unwahrscheinlicher. | |
| Denn die neue rot-grüne Regierung bestand darauf, den umstrittenen | |
| Salzstock Gorleben bei der Suche auszunehmen – oder wenigstens Kriterien | |
| festzulegen, die seinen Verbleib im Verfahren unwahrscheinlich machen | |
| würden. Das lehnten der Bund und viele der anderen Länder entschieden ab. | |
| Dennoch sind alle Beteiligten optimistisch, Dienstagabend nach einem | |
| erneuten Bund-Länder-Gipfel eine Einigung verkünden zu können. | |
| Die Grundlage dafür hatten Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) sowie | |
| der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und sein | |
| Landesumweltminister Stefan Wenzel (Grüne) bereits vor zwei Wochen gelegt: | |
| Damals verständigten sie sich darauf, die 24-köpfige Kommission zu gründen. | |
| Diese soll innerhalb von zwei Jahren jene Fragen klären, über die sich die | |
| Politiker derzeit nicht einigen können. | |
| Dazu gehören die heftig umstrittenen Ausschluss- und Sicherheitskriterien | |
| ebenso wie die Organisation des Verfahrens. Im Gegenzug für die | |
| Zusicherung, dass die mit Zweidrittelmehrheit zu treffenden Empfehlungen | |
| der Kommission im weiteren Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt werden, | |
| hatte Niedersachsen zugestimmt, dass Gorleben – anders als im Wahlkampf | |
| versprochen – zunächst im Verfahren bleiben darf. | |
| ## Keine Verbindlichkeit | |
| Mittlerweile sind diese Vorschläge in den Gesetzentwurf eingearbeitet | |
| worden. Der Text, der der taz vorliegt, listet zwar alle vorgesehenen | |
| Aufgaben des neuen Gremiums auf – doch eine Verbindlichkeit ist nicht | |
| gegeben. In der Einleitung heißt es vielmehr, auf der Grundlage der | |
| Ergebnisse der Kommission werde das Gesetz „evaluiert und gegebenenfalls | |
| geändert“. | |
| Das stößt nicht nur bei Umweltverbänden auf Kritik. Auch die aus | |
| Niedersachsen stammende Grünen-Europaabgeordnete Rebecca Harms, die die | |
| Pläne für die neue Kommission vor zwei Wochen noch begrüßt hatte, geht | |
| jetzt auf Distanz: „Es muss im Gesetz klar geregelt sein, dass und wie die | |
| Ergebnisse der Kommission Einfluss auf das Auswahlverfahren haben“, sagte | |
| Harms der taz. „Das muss Niedersachsen zur Bedingung für die Zustimmung | |
| machen.“ | |
| Weil aus Verhandlungskreisen zu hören ist, dass anderen Bundesländern der | |
| Einfluss der Kommission schon jetzt zu groß ist, könnte dieser Punkt in den | |
| abschließenden Verhandlungen zu Schwierigkeiten führen. | |
| ## Bundestag oder Behörde | |
| Ebenfalls noch umstritten ist die Frage, ob die Entscheidung über die noch | |
| zu erkundenden Standorte formal vom Bundestag oder – wie von Niedersachsen | |
| gefordert – von einer neuen Regulierungsbehörde gefällt wird, was die | |
| Klagemöglichkeiten weniger beschränken würde. | |
| Umweltverbände forderten am Montag, zunächst die Ergebnisse der | |
| Atommüll-Kommission abzuwarten, bevor überhaupt ein Gesetz verabschiedet | |
| wird. Das lehnte Bundesumweltminister Altmaier ab. „Wir dürfen nicht | |
| nochmal vier Jahre Zeit verlieren“, sagte er der taz. „Es ist nicht | |
| vorhersehbar, ob der derzeitige Konsens auch in Zukunft noch besteht.“ | |
| Das Ministerium will das Gesetz noch vor der parlamentarischen Sommerpause | |
| im Juli durch Bundestag und Bundesrat bringen. Wenn die Einigung auf den | |
| Gesetzentwurf an diesem Dienstag gelinge, sei dies zu schaffen. | |
| 8 Apr 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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