# taz.de -- Abstimmung Frauenquote: Taktik und Inszenierung | |
> Die Grünen setzen CDU bei Frauenquote unter Druck. Überraschend hat die | |
> Oppositionspartei einen neuen Antrag vorgelegt. | |
Bild: In der Bundestagsdebatte will Familienministerin Kristina Schröder Stell… | |
BERLIN dpa | Mit einem überraschenden Schachzug wollen die Grünen die | |
Haltung der Union im Bundestag zur Frauenquote auf den Prüfstand stellen. | |
In einem neuen Antrag der Grünen-Fraktion für die Abstimmung an diesem | |
Donnerstag im Bundestag heißt es: „Entsprechend dem Konsens der Union wird | |
für das Jahr 2020 eine Quote von 30 Prozent Frauenanteil vorgesehen.“ Der | |
Antrag lag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. | |
Im Plenum steht ein Gesetzentwurf des Bundesrats zur Abstimmung, der in | |
Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen die stufenweise Einführung einer | |
Quote von 40 Prozent ab 2023 vorsieht. [1][Damit Befürworterinnen einer | |
Quote] in der Union nicht dafür stimmen, hatte der CDU-Vorstand | |
beschlossen, eine 30-Prozent-Quote ab 2020 ins Wahlprogramm zu schreiben. | |
Die Verfechter einer Frauenquote in der Unionsfraktion wollen nun [2][gegen | |
den Gesetzentwurf des Bundesrats stimmen]. Wie sie sich zum Grünen-Antrag | |
verhalten, war zunächst unklar. | |
Die Grünen-Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt sagte der dpa: „Die | |
Union soll nicht immer nur dagegen sein, sie soll auch mal für die | |
Frauenquote sein können, und wenn es nur ein kleines bisschen ist.“ Die | |
Grünen gäben ihr dazu mit ihrem Antrag nun die Gelegenheit. „Mit einer | |
Zustimmung zu diesem Antrag könnte die Unionsfraktion zumindest belegen, | |
dass es ihr nicht nur um eine Vertagung der Frage auf den | |
Sankt-Nimmerleins-Tag geht.“ | |
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier warf Kanzlerin Angela Merkel | |
(CDU) vor, nur noch eine inhaltsleere Politik zu betreiben. „Es geht nur | |
noch um Taktik und Inszenierung – und nicht um Politik“, sagte er der | |
Deutschen Presse-Agentur. „Das Thema an sich ist Frau Merkel herzlich egal. | |
Hauptsache sie hat Ruhe. Die Leidtragenden sind die Frauen im Land.“ Am | |
Vorabend hatte Steinmeier bei einer Veranstaltung im brandenburgischen | |
Wildau gesagt: „Merkel und ihre Männer haben den Schuss nicht gehört.“ | |
## Von der Leyen verzichtet auf Redezeit | |
In der Bundestagsdebatte wollen Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU), | |
seine Stellvertreterin Gerda Hasselfeldt (CSU) und Familienministerin | |
Kristina Schröder (CDU) Stellung dazu beziehen, dass die CDU neuerdings für | |
eine feste Frauenquote ist – aber den Oppositionsantrag ablehnen will. Die | |
zunächst auf die Rednerliste stehende Arbeitsministerin Ursula von der | |
Leyen (CDU) verzichtete am Mittwoch überraschend auf ihre Redezeit. Von der | |
Leyen war ursprünglich bereit, mit der Opposition eine gesetzliche Quote in | |
börsennotierten Unternehmen zu beschließen. | |
CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt kritisierte das Verhalten von der | |
Leyens in der Diskussion um die Quote. „Wenn es um Stilnoten geht, war das | |
keine “, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung (Donnerstag). Die | |
Diskussion um die Frauenquote nannte er „ein überschaubares Problem“, | |
verglichen mit den Herausforderungen der vergangenen Monate bei der | |
Bewältigung der Eurokrise. | |
Die FDP ist gegen eine Quotenlösung. Aber auch in ihren Reihen gibt es | |
einzelne Befürworter. Die FDP-Familienpolitikerin Sibylle Laurischk | |
bedauerte, dass sich die Unions-Frauen auf den Kompromiss eingelassen | |
haben. „Der Beschluss zeigt, dass es Frauen nach wie vor schwerfällt, auch | |
mal volle Breitseiten auszuhalten, um Überzeugungen durchzusetzen“, | |
kritisierte sie in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (Donnerstag). | |
18 Apr 2013 | |
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