# taz.de -- Homophobie im Fußball: Urteil gegen Diskriminierung | |
> Fußballvereine sind Arbeitgeber. Als solche müssen sie den Normen der | |
> Gleichbehandlung genügen, entschied der Europäische Gerichtshof gegen | |
> eine homphobe Clubgröße. | |
Bild: Vorwärts Steaua – aber nur heterosexuell. | |
LUXEMBURG epd | Arbeitgeber sollten klar Gegenposition beziehen, wenn sich | |
einflussreiche Personen des Unternehmens gegen die Einstellung | |
homosexueller Mitarbeiter aussprechen. | |
Wie der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg am Donnerstag zu einem | |
Bukarester Fußballclub entschied, kann eine fehlende Distanzierung zu | |
homosexuellenfeindlichen Äußerungen ein Indiz für eine unzulässige | |
Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung darstellen. Das | |
Unternehmen sei dann in der Beweispflicht, dass es keine diskriminierende | |
Einstellungspolitik betreibt (AZ: C-81/12). | |
Konkret ging es um den Bukarester Fußballclub FC Steaua und Äußerungen des | |
ehemaligen Aktionärs des Clubs, George Becali, in einem Interview. Becali | |
gilt als „Patron“ des Fußballvereins, auch wenn er formal nicht über die | |
Einstellung von Fußballern zu entscheiden hat. | |
## „Steaua ist meine Familie" | |
Als der Verein FC Steaua über den Einkauf eines bulgarischen, offenbar | |
schwulen Fußballspielers nachdachte, sprach sich Becali in den Medien | |
dagegen aus. „Nicht einmal wenn sich Steaua auflöste, würde ich einen | |
Homosexuellen in die Mannschaft nehmen. In meiner Familie hat ein Schwuler | |
nichts verloren, und die Steaua ist meine Familie“, sagte der „Patron“. | |
Der Transfer des bulgarischen Fußballspielers kam daraufhin nicht zustande. | |
Die Organisation „Accept“, die sich in Rumänien für die Rechte lesbischer, | |
schwuler, bisexueller und transsexueller Personen einsetzt, beschwerte sich | |
beim „Nationalen Rat für die Bekämpfung der Diskriminierung“. Dieser | |
stellte fest, dass die Äußerungen von Becali nicht dem Verein anzulasten | |
seien. Sie lägen außerhalb des Bereichs der Arbeit. Becali wurde von der | |
Behörde verwarnt, der Verein dagegen nicht. | |
Der EuGH stellte nun jedoch fest, dass der Verein sich möglicherweise eine | |
diskriminierende Einstellungspolitik vorhalten lassen muss. Äußere sich | |
eine einflussreiche Person des Vereins entsprechend, müsse dieser | |
überzeugende Indizien darlegen, die nicht für eine Diskriminierung | |
sprechen. Hier sei der Verein beweislastig. So hätte sich der Fußballclub | |
beispielsweise öffentlich gegen Becalis Äußerungen aussprechen oder | |
Einstellungsrichtlinien erlassen können, die die Beachtung des | |
Gleichbehandlungsgrundsatzes gewährleisten. | |
25 Apr 2013 | |
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