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# taz.de -- Online-Quiz der EZB: Gamer lernen Geldpolitik
> Mit einem Internetspiel möchte die Europäische Zentralbank junge
> Erwachsene ansprechen. Wer anfängt zu spielen, braucht allerdings viel
> Geduld.
Bild: Nur mit Besucherausweis: Eintritt in die virtuelle EZB.
BERLIN taz | Seit wann gibt es den Euro? Wann traten die Griechen dem
Währungsraum bei? Und was hat die Europäische Zentralbank (EZB) in der
aktuellen Krise getan, um die Gemeinschaftswährung zu retten? Für diese und
andere Fragen soll das Online-Quiz [1][„Top floor - hoch hinaus“] der EZB
Antworten liefern. Im Aufzug geht es für den Spieler in einer fiktiven
Version des Frankfurter EZB-Neubaus vom ersten in den letzten Stock. Auf
dem Weg dorthin muss der Besucher nicht nur die richtigen Antworten
mitbringen, sondern auch viel, viel Geduld.
Besucherausweis anlegen und los geht's. Wenig später ist der Blick auf die
eigentlichen Stars des Internetspiels gerichtet: fünf Aufzüge, mit denen es
von Etage zu Etage geht und die während des gesamten Spiels nicht verlassen
werden. Sieben Dokumente rund um ein spezielles Thema müssen im Laufe der
Fahrt zusammengetragen werden.
Die Themen, rund um die Geschichte des Eurosystems, Menschen, Zahlen,
Fakten und Institutionen, sind vielfältiger als das Ensemble der Fragen
selbst, die sich nach wenigen Durchläufen wiederholen. Und auch die Zeit
fährt mit: Für besonders schnelle Antworten kassiert der Spieler
Bonuspunkte. Wer falsch liegt, geht leer aus.
Trotz zum Teil spielerischer Elemente, darunter ein rotes Telefon, das
Hilfe bei besonders kniffligen Fragen verspricht, ist „Top floor“ kein
Gesellschaftsspiel. Im Gegenteil. Interaktionen, zum Beispiel mit anderen
Figuren, werden ausgespart. Der Spieler selbst bleibt gesichtslos -
angesprochen wird der Nutzer direkt vor dem Bildschirm, der sich weniger
mit einer Rolle identifizieren als mit den Fragen rund um das Eurosystem
auseinandersetzen soll.
## Wer spielt, soll klüger werden
„Die verwendeten Werkzeuge sollten optisch ansprechend und einfach zu
spielen sein. Das soll den Spielern ermöglichen über Wirtschaftsthemen
innerhalb von 10-15 Minuten etwas zu erfahren“, erklärt Niels Bünemann,
Pressesprecher der EZB.
Ziel des als Lehrmaterial beworbenen Spiels ist es, die gesammelten
Dokumente an den EZB-Rat im obersten Stockwerk des Hochhauses zu übergeben.
Das kann zum Teil sehr lange dauern, da das Quiz die einzelnen Stationen
nur langsam lädt. 15 Minuten können so zu einer 45-minütigen Schulstunde
werden, die der Spieler vor dem Monitor verbringt.
Gerichtet sei das Spiel an 18- bis 25-Jährige. „Geldpolitik und andere
Zentralbankthemen sind komplex und nicht immer einfach zu kommunizieren.
Die größte Herausforderung ist es, komplexe Sachverhalte in einer Form, die
für junge Menschen zugänglich und bedeutsam sind, zu präsentieren. Wenn
möglich auf unterhaltsame Art und Weise“, so Niels Bünemann.
Für Kevin Heidenreich, Bildungsexperte beim Deutschen Industrie- und
Handelskammertag mit dem Schwerpunkt Hochschulpolitik, ist das
Internet-Quiz ein gutes Beispiel für den derzeitigen Entwicklungsprozess
der sogenannten "serious games" (ernsthafte Spiele): „Das ist die Zukunft.
Lernen funktioniert über Spaß und Emotionen“, so Heidenreich.
Bereits im Jahr 2010 hatte die EZB die Lernspiele „Inflation island“ und
„Economia - das Spiel über Geldpolitik“ entwickeln lassen. Zu den Kosten
des Online-Games wollte sich die EZB trotz mehrfacher taz-Anfragen nicht
äußern.
12 May 2013
## LINKS
[1] http://www.ecb.int/ecb/educational/topfloor/html/index.de.html
## AUTOREN
Carolin Seidel
## TAGS
Europäische Zentralbank
EZB
Geldpolitik
BGH
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Börse
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Zinsen
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